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52 – 18/19�  Altstadtverein Fürth

gische Zeit beschränkt waren, lässt sich daraus auch nicht der Ursprung der Ansiedlung für diese Zeit ableiten – es müsste noch ein anderer Anhaltspunkt vorhanden gewesen sein. Um den heraus zu finden, spielt gerade Karls Flussfahrt aber auch der Kanalbau zur Altmühl eine entscheidende Rolle. Es ist eindeutig, dass man dem Fluss als Fortbewegungsstrecke in karolingischer Zeit eine gewisse Bedeutung zuerkannt hatte. Der Landweg durch die Furt war zwar auch schon bekannt, spielte aber noch nicht dieselbe Rolle wie der Fluss. Erst im 10. Jahrhundert lassen sich Ansätze erkennen wie die Landstraße durch die Furt verlaufen sein könnte (Altstadtbläddla Nr. 45, 2011/12, S. 43). Dass die Ansiedlung an so einem natürlichen Verkehrsknotenpunkt besonders reizvoll für die Menschen war, lässt sich nicht bestreiten zumal aufgrund des damaligen Vorzugs der Flüsse der Zulauf der Pegnitz die Attraktivität der Stelle erhöht haben dürfte. Diese verkehrsgeographische Bedeutung ist schon dem Humanisten Willibald Pirckheimer wichtig gewesen, indem er in seiner Germaniae ex variis scriptoribus perbrevis explicatio 1530 Fürth als Nürnberger Außenposten betrachtet hat: „... Traiectusque amnis Regnicii per miliare unum à Norimberga distans, Germanice Fu rdt in Norico agro reputatur ...“ („... und es wird die Furt des Regnitzwassers eine Meile von Nürnberg entfernt dem germanischen Furdt im Norischen Feld [= auf Nürnberger Territorium] zugeschrieben ...“). Auffällig ist, dass Pirckheimer den Begriff „traiectus“ (wörtlich „das Hinübergeschaffte“) und nicht den üblichen „vadum“ für die Furt verwendet wie es Sigismund Meisterlin 1488 in seiner lateinischen Ausgabe der Nieronbergensis chronica für Altenfurt getan hat. Pirckheimers Freund Conrad Celtis (1459 – 1508) hatte schon 1502 in seinem De origine, situ, moribus et institutis Norimber-

Bootsrampe aus einer Darstellung des 18. Jhs.

gae libellus („Norimberga“) den Ausdruck „traiectum“ gebraucht für die damals von den Anwohnern (accolae) verwendeten Bezeichnung der Überreste (vestigia) des Karlsgrabens: „Ductaque est fossa, cuius vestigia adhuc cernimus, quam et hodie accolae Traiectum dicunt ...“. Ob Pirckheimer seinerseits auf Anregung seines Freundes damit den Schleppvorgang im Schiffsverkehr hervorheben wollte, lässt sich heute leider nur noch vermuten aber der Unterschied zum Begriff „vadum“, der den Landverkehr durch eine Furt bezeichnet, ist eindeutig. Das macht nur dann Sinn, wenn der viel gereiste Celtis die ehemalige Funktionstauglichkeit des Karlsgrabens bei der Bevölkerung der Umgebung in Erfahrung gebracht hätte und beide Autoren für die nicht schiffbaren Bereiche der Wasserwege mit dem Schleppoder Schleifanteil im Schiffsverkehrs eine große Beeinträchtigung oder Verzögerung vermitteln wollten. Dazu muss hier ergänzt werden, dass sich auch heute noch einige Forscher die Funktionstauglichkeit des Karlsgrabens als Weiherkette mit Verbindungsrampen vorstel-

len, über die die Boote gezogen werden mussten (Abb. Rampe), denn der Höhenunterschied zwischen Rezat- und Altmühlniveau beträgt auf den 2800 Metern des heute nachgewiesenen Kanalverlaufs ca. 6 Meter. Es sieht aber so aus, als ob mit der lateinischen Ausdrucksweise Pirckheimers ein verbaler Unterschied in der Überwindung der Gewässeruntiefen Altenfurts und Fürths ausgedrückt werden sollte. Es wäre auch ein Zusammenhang zwischen den damals angenommenen Schleppvorrichtungen für den Schiffsverkehr am Kanal Karls des Großen und unserer Rednitzfurt hergestellt worden, die man durch eine anscheinend missverstandene Interpretation, dass sie eine Erfindung der Ingenieure Karls des Großen gewesen seien ebenso wie der Bau des Karlsgrabens selbst, in jene Zeit datiert hat. Das lässt aber die Überlieferung der Stelle in den Annales Guelferbytani: „... cum illis navibus et per terram tractis et per flumina venit ad Frachonofurt ...“ nicht zu sondern belegt nur, dass man im 9. Jh. als die Schrift entstanden ist die Schiffe teilweise schleppen/ziehen muss37