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Die jährlich für diesen Wettbewerb vorgesehenen 5000 DM sind freilich ein recht spärlicher Anreiz angesichts vielfach recht kosten intensiver Renovierungen; sie sehen ein wenig nach A lib i aus. Aber, wie schon gesagt: man muß G ott und der Stadt Fürth für alles danken. Und: steter Tropfen höhlt auch einen heißen Stein... Weil man derzeit von der eigenen neuen Idee offenbar so begeistert-war, hat man deshalb in einer A rt „Euphorie­ a n fa ll" als „Sonderangebot zur Einführung" gleich (ein­ malige) 10.000 DM (zehn Preise zu 1.000 DM) ausge­ schüttet.

LIEBE MITBÜRGERINNEN UND MITBÜRGER, LIEBE FREUNDE DER FÜRTHER ALTSTADT! Zwei aktuelle Neuerungen aus dem Bereich der Stadtver­ waltung geben gleichermaßen Anlaß zur Freude wie zum Bedenken. Die eine ist die neue Bürgerberatungsstelle im Rathaus, die andere der langerwartete städtische Denkmalschutzwettbewerb. Seit Jahren fordert die Bürgervereinigung Altstadtviertel St. Michael neben zahlreichen anderen konkreten Maß­ nahmen gerade diese beiden Einrichtungen, die nun end­ lich realisiert wurden. Soll doch die Bürgerberatungsstelle eine Anlaufstation sein, an der sich jeder Einwohner Aus­ ku nft über sämtliche nötigen, freilich o ft auch allzu über­ flüssigen Behördenwege einholen kann. Zudem kann er über die für sein individuelles Problem jeweils zuständige Behörde oder Dienststelle inform iert werden, wobei ange­ strebt wird, diese möglichst auch gleichzeitig einzuschal­ ten. Denn Anträge, Anregungen und Beschwerden sollen in der Beratungsstelle entgegengenommen und an die zu­ ständigen städtischen Ämter weitergeleitet werden. Dem Bürger soll dadurch im wesentlichen die berüchtigte Schwellcnangst und das vielfach gezeigte Unbehagen im Umgang „ m it denen da oben” genommen werden. Ob in diesem Zusammenhang der Standort der neuen Beratungs­ stelle im Rathaus (wenn auch am Rande des üblichen Ein­ gangs) glücklich gewählt worden ist, mag man ein wenig bezweifeln. Man hätte ihn sich irgendwo in zentraler La­ ge — ob Altstadt oder Geschäftsstraßen-Innenstadt — „m ehr vor Ort, hautnah am Bürger” besser vorstellen können. Hätten die Fürther doch gleichsam im Vorüber­ gehen den Rat einer solchen, besonders auf Popularität und Transparenz angewiesenen Institution mitnehmen können, statt nun doch erst wieder zum City-Verwaltungs­ zentrum Rathaus pilgern zu müssen. Aber: man muß wohl dankbar dafür sein, daß sie nun überhaupt da,ist. Wenn es auch vom Beschluß bis zur Ausführung genau ein Jahr ge­ dauert hat; von der langen Zeitspanne der ersten Forde­ rung vor einigen Jahren bis zur Erkenntnis der Notwen­ digkeit einer solchen Stelle ganz zu schweigen. Doch in Fürth gehen die meisten Uhren eben doch um einiges langsamer als anderswo; froh und zufrieden sollte man schon sein, wenn sie nicht ganz stehenbleiben. Ähnliches gilt für den Fassadenwettbewerb, der nun end­ lich von der Stadt Fürth veranstaltet w ird. Künftig sollen jedes Jahr fünf Preise zu je 1000 DM vergeben werden an Hausbesitzer, denen es am besten gelungen ist, ihre Häu­ serfronten unter Erhaltung ihrer ursprünglichen Eigenart sinnvoll zu erneuern. Als Kriterien für die Bewertung gelten die städtebauliche Einordnung, die Berücksichtigung der vorgegebenen A r­ chitektur, die Material- und Farbwahl, die Qualität der handwerklichen Ausführung und das individuelle Engage­ ment des Eigentümers, in Relation zu seinen (auch finan­ ziellen) Möglichkeiten zur Stadtverschönerung beizutra­ gen.

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Weniger erfreulich ist die Tatsache, daß der Fassadenwett­ bewerb im wesentlichen vom städtischen Bauordnungsamt organisiert wird. Es erteilt Auskünfte, soll die Anträge und Bewerbungen bearbeiten und an eine Jury weiterleiten. Bei der notorischen Überlastung dieser dauerunterbesetz­ ten Behörde und der daraus resultierenden überlangen Be­ arbeitungszeit (siehe der A rtikel „Probleme m it dem städti­ schen Bauordnungsamt?" in dieser Ausgabe’ ) kann man nur hoffen, daß die Prämien für die renovierten Häuser noch rechtzeitig ausbezahlt werden, ehe die nächste Fassaden­ kosmetik schon wieder fällig ist. Daß die Jury ausschließlich aus „Institutio ne lle n" (Stadt­ räte, Stadtheimatpfleger, Leiter des Bauordnungsamtes, Vertreter des Landesamts für Denkmalpflege) besteht und auf eine (erweiterte) Bürgerbeteiligung, in welcher Form auch immer, völlig verzichtet, verwundert eigentlich gar nicht mehr; hat man sich doch an derartige Insider-Exklu­ sivität auch bei anderen Institutionen fast schon gewöhnt. Bleibt nur noch zu hoffen, daß trotz allem möglichst viele Hausbesitzer vor allem aus dem St. Michaels-Viertel durch diesen Denkmaischutzwettbewerb einen Anreiz erhalten, ihr Haus auch außen aufzumöbeln. Kommt so doch zum erhöhten Wohnwert, der ja m it Hilfe des Mo­ dernisierungsgesetzes teilweise finanziert werden kann, auch noch eine erhebliche Attraktivitätssteigerung, von der alle etwas haben; auch jene, die nur draußen vorbei­ gehen. Auch der vielzitierte, o ft gerühmte Bürgerstolz läßt sich dadurch in demonstrativer Form unter Beweis stellen. Und vielleicht öffnet eines Tages die Stadt Fürth