112 | Sechste Periode (1696—1697). |
urtheilt. Der Bauer wurde mit 140 Streichen zu Tod geprügelt. Als der Jude sah, daß es ihm auch an das Leben ging, so bekehrte er sich zur katholischen Religion. Dessen ungeachtet konnte er Begnadigung nicht finden, sondern wurde gleich nach der Taufe am Stadelner Wald erschossen. Ueber das Schicksal des Metzgers ist nichts bekannt. 347) — Bamberg protestirte in diesem Jahre gegen die eigenmächtigen Werbungen des Markgrafen im Lehensgute zu Fürth am 25. April. 348) Die Vexationen hörten überhaupt nicht auf. So fiel es einigen domprobstischen Schutzjuden in gleichem Jahre ein, aus ihren Äckern auf dem Koppenhofe Gärten zu machen und dieselben zu umzäunen. Hierin fand Ansbach einen Eingriff in seine Rechte; ohne markgräfliche Erlaubniß dürfe solches nicht stattfinden; es wurde eine Generalinhibition wegen Verwandlung von Äckern in Gärten erlassen, und die Äcker mußten Äcker bleiben. 349)
Wegen Mangel an Raum wurde 1697 neben der Hauptsynagoge gegen Süden eine zweite erbaut, neue oder Kaalsschule genannt, mit einem Frauenbade. Sie war für die Frauen bestimmt. Unter denselben befand sich die Mickveh, eine sogenannte „Tuck" für die Bräute, und eine Badestube für die Weiber. 350) Außerdem bestanden noch fünf Nebenschulen (die von Eisig, Bärmann, Gabriel, Fränkel, Klef.) — In diesem Jahre wurde von den sämmtlichen „Nürnberger Ungemeindlichen" eine Eingabe an den Rath von Nürnberg eingereicht, worin sie sich wegen Bedrückung in Bezug auf Einquartierung beklagten, obschon sie von allen gemeindlichen Vortheilen ausgeschlossen seien. Dabei bemerkten sie, daß ihre Häuser meistens nach dem dreißigjährigen Kriege erbaut worden seien 351) — Michael Bewerer reparirte für die Gemeinde die zwei Feuerkünste. 352) Die drei Martersäulen der Fürther Gemeinde wurden durch Maurer und Maler renovirt, eine auf der Straße nach Nürnberg, eine nächst der Badbrücke, eine dritte auf der Fürther Ebene gegen Farrnbach. 352) — Nach dem am 25. Februar erfolgten Tode des Pfarrers Lochner, der bei den Juden, wohl auch bei den Katholiken nicht beliebt war, suchte der Domprobst die Succession seines Sohnes, des damaligen Diakons Daniel Lochner, zu verhindern und ließ deshalb am 25. März durch den Syndikus des Kapitels, Mertloch, das Ersuchen an den