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Auszug aus den Mitteilungen der NSDAP Ortsgruppe Fürth: Zelle 2, Gaststätte Graf Waldersee (Amalienstraße 71), Pg. Gebert spricht über „Arbeitgeber und Arbeitnehmer im neuen Staat“. Partei- und Volksgenossen, besucht recht zahlreich diesen Sprechabend. Zelle 3, Gaststätte Feldlager (Glückstraße 12), Pg. Pfeiffer spricht über „Wahrer Sozialismus siegt“. Besucht alle recht zahlreich diesen Sprechabend. Kristall-Palast: „Der Page im Dalmasse-Hotel“ mit Dolly Haas und Harry Liedtke. Alhambra: „Johannisnacht“ mit Lil Dagover und Hans Stüwe. Lu-Li: „Die Stimme der Liebe“ mit Marcel Wittrisch und Maria Beling. Donnerstag, 15. März 1934 In der Fürther Traditionsgaststätte „Grüner Baum“ gaben sich die Handwerker gegenseitig die Klinke in die Hand. Die Grüner-Brauerei ließ große Teile der Gaststätte renovieren, insbesondere den Saal im ersten Stock und das Gustav-Adolf-Zimmer. Die Entwürfe der Decken- und Wanddekoration lieferte der Fürther Kunstmaler Karl Hemmerlein. Bis Ostern sollten alle Arbeiten abgeschlossen sein. Im Lokal Langmann hielt der vor Monaten gegründete „Kampfbund für Deutsche Kultur“, Ortsgruppe Fürth, die erste Mitgliederversammlung ab. Nach Vorstand Witzsch gehörten dem Fürther Ableger bisher 180 Mitglieder an. Ziel des Vereins war die Ausmerzung fremdgeistiger undeutscher Literatur und die Unterstützung deutscher Autoren. Juden waren vom Kampfbund ausgeschlossen, nicht jedoch Freimaurer. Freitag, 16. März 1934 Der Abiturprüfung am Humanistischen Gymnasium Fürth unterzogen sich 26 Schüler und eine Schülerin. Ein Schüler hatte die Reifeprüfungen nicht bestanden. Für die neue Eingangsklasse wurden 35 Schüler angemeldet, von denen drei die Aufnahmeprüfungen nicht bestanden. Was trug man beim „Bund Deutscher Mädel“ im Dienst? Nach einer Liste des Reichsjugendführers Baldur von Schirach: Im Sommer eine schwarze Baskenmütze, eine weiße Bluse mit kurzem Ärmel, blauen Rock, blauen Gürtel, Kletterweste, weiße Rollsöckchen, braune Halbschuhe, Dreiecktuch (Zipfel sichtbar), Lederknoten und HJAbzeichen. Im Winter eine weiße Bluse mit langen Ärmeln, statt der Rollsöckchen lange braune Strümpfe sowie braune Handschuhe. Samstag, 17. März 1934 Für die Volksgenossen gab es wöchentliche Sprechabende in den sogenannten Zellenlokalen. Die dortigen politischen Leiter der NSDAP wurden für ihre Tätigkeit regelmäßig instruiert. Wie sehr die politische Agitation in das Alltagsleben eingriff, möge folgender Auszug aus den Mitteilungen der NSDAP, Ortsgruppe Fürth-Süd, verdeutlichen: „Die nun innerhalb der Ortsgruppe Fürth-Süd überall aufgestellten Hauswalter geben die Garantie, dass die Aufklärungsarbeit jeden deutschen Volksgenossen erfasst. Engste Zusammenarbeit mit dem Ortsgruppenleiter, Zellenwarten, Blockwarten und Hauswaltern ist durch die Organisation gegeben. In den jeweils stattfindenden Hauswaltersitzungen werden dieselben eingehend geschult.“ Am 15. März eröffnete das bei Fürther Ausflüglern so beliebte „Café Flora“ in Dambach wieder seine Pforten. Pächter war nun Johann Müller, vorher langjähriger Pächter der Gaststätte „Ludwigshöhe“ in Dambach. Traditionell zum Schmarrertag während des Poculators zog eine Abordnung aus Nürnberg in den Geismannsaal ein. Dieser war wieder zum Bersten gefüllt. Die Mitglieder der Nürnberger „Schmarrer-Gruppe“ waren als Toreros verkleidet und führten zum Gaudium der Besucher auf der Bühne Stierkämpfe durch. Höhepunkt war ein Kampf gegen den „Affen“ am nächsten Tag. Montag, 19. März 1934