Johann Schmidt

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Johann (Hans) Schmidt (geb. 11. August 1872 in Falkenau, gest. 4. September 1950 in Fürth) war vom 6. August 1945 bis 19. März 1946 kommissarischer Oberbürgermeister der Stadt Fürth, nachdem sein Vorgänger Adolf Schwiening aufgrund seiner Mitgliedschaft in der NSDAP am 6. August 1945 zurückgetreten war. Hans Schmidt war seit seinem 23. Lebensjahr (1895) Mitglied der SPD. Bereits mit 17 Jahren war er Mitglied der Gewerkschaft geworden.

Beruf und Wirken in Fürth[Bearbeiten]

Johann Schmidt trat am 4. Dezember 1902 in Fürth seine Stelle als Gemeindebevollmächtigter an. Dieses Amt hatte er bis einschließlich 1910 inne. Anschließend wurde er 1910 als Magistratsrat der Stadt Fürth beschäftigt und war ab 1919 als Mitglied des Stadtrats tätig. Zusammen mit Hans Böckler gründete Schmidt 1902 die Fürther Ortskrankenkasse, deren Direktor er vom 1. Februar 1903 bis zu seiner Absetzung 1933 ebenfalls war.

(Ober-)Bürgermeister der Stadt Fürth[Bearbeiten]

Von 1929 bis 17. März 1933 war Schmidt ehrenamtlicher 2. Bürgermeister der Stadt Fürth. Mit der Machtergreifung durch die NSDAP 1933 wurde Schmidt seines Amtes als Bürgermeister enthoben, ebenfalls als Direktor der Allgemeinen Krankenkasse (AOK) in Fürth. Nach seiner Absetzung arbeitete Schmidt im Großkraftwerk Franken bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges und des NS-Staates.

Nach dem Krieg wurde er am 6. August 1945 kurzfristig zum kommissarischen Oberbürgermeister ernannt, bis Hans Bornkessel im März 1946 zum neuen Oberbürgermeister gewählt wurde.[1] Schmidt selbst schlug Hans Bornkessel zu seinem Nachfolger vor, da er ihn noch aus der Zeit vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten kannte.

Bornkessel wurde 1933 von den Nationalsozialisten beurlaubt und 1934 in den Ruhestand versetzt. Nach dem Krieg war er durch die Sowjets zum Landrat in Eberswalde (Mark Brandenburg) ernannt worden. Johann Schmidt konnte sich trotz diverser Bedenken durchsetzten, da Bornkessel zwar als hervorragender Verwaltungsjurist bekannt war, gleichzeitig aber die SPD ihm skeptisch gegenüber stand, da er doch den Ruf hatte „recht selbstherrlich und eigenwillig - auch gegen die Interessen der eigenen Partei - gehandelt zu haben. Nicht immer hatten sich seine Vorstellungen mit denen der Partei gedeckt“. Womit niemand in Fürth gerechnet hatte, war der Umstand, wie schwierig sich eine Übersiedlung aus der sowjetischen Besatzungszone in die amerikanische Zone gestalten würde.

Trotz der Bemühungen der Amerikanischen Militärregierung musste Bornkessel auf gepackten Koffern bis zum 25. Februar 1946 warten. An diesem Tag bekam er die lang ersehnte Genehmigung und telegrafierte an die Stadt Fürth: „Ankomme Fuerth heute Mitternacht.“ Am 19. März 1946 trat Hans Schmidt als Oberbürgermeister zurück und machte Platz für Hans Bornkessel. Ab diesem Zeitpunkt war er erneut 2. Bürgermeister, bis er 1948 in den Ruhestand ging.

Ab dem 3. Dezember 1945 war Schmidt im Aufsichtsrat des Großkraftwerks Franken. Gleichzeitig war ab August 1945 Aufsichtsratsmitglied der Bayerischen Milchversorgungswerke und der Ludwigseisenbahn AG.

Ehrungen[Bearbeiten]

  • Nach seinem Tod wurde im Stadtwesten eine Straße nach ihm benannt.

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

  • Manfred Mümmler: Ringen um Profil - Stadtführung gestaltet sich problematisch. In: Fürther Nachrichten vom 4./5. November 1995
  • fn: Bgm. Schmidt 10 Jahre tot. In: Fürther Nachrichten vom 3./4. September 1960, S. 11

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Mitteilungen der Amerikanischen Militärregierung Fürth, Nr. 24, 11. August 1945, S. 1

Bilder[Bearbeiten]