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86 Fünfte Periode (1632).

Das benachbarte Forchheim war während dieser Zeit in kaiserlichen Händen geblieben. Der Commandant dieser Festung, Oberlieutenant Friedrich von Schlez, machte mit seinen Reitern verschiedene Ausfälle in die Nachbarschaft. Den Beamten Fürths und allen domprobsteilichen Unterthanen befahl er, dem Ver­ bote des Grafen von Solms zum Trotz, unter Androhung der Execution die wöchentliche Zahlung von 30 fl. zur Erhaltung seiner Soldateska. Aus dem Amte Cadolzburg wurden ganze Heerden Vieh nach Forchheim getrieben. Anfangs Juni wurden nach Fürth und die Umgegend mehrere markgräfliche Regimenter einquartiert, die aber zu vielen Klagen Veran­lassung gaben und ärger als der Feind in ihren Quartieren hausten, fo daß der König von Schweden sie „kassirte und ab­ schaffte". 238) Der Wirth zum rothen Roß, Arnold Hannemann, bat bei dem Rath von Nürnberg um Entschädigung für den auf 1338 Gulden berechneten Schaden durch dritthalbjährige Einquartierung der Schönberg'schen Truppen, dann des Solm'schen und des zuletzt durchmarschirten schwedischen Kriegsvolkes. Seine ganze Wirthschaft war ruinirt und er selbst an den Bettelstab versetzt. 239) — Gustav Adolf, welcher seinen siegreichen Zug bis an den Fuß der bayerischen Alpen ausgedehnt hatte, war durch die in Böhmen neuorganisirte Wallenstein'sche Armee, die Sachsen und Franken bedrohte, zur Rückkehr in unsere Gegend veranlaßt worden. Am 7. Juni kam er mit seinem 20,000 Mann starken Heere nach Fürth und Umgegend und hielt Revue. Der Proviant wurde von Nürnberg geliefert. Der Rath ließ ihn durch Christoph Fürer und Georg Christoph Volkammer in Fürth becomplimentiren. Sie verehrten dem König 5 Fässer Wein, die 255 fl. kosteten, 1 Lägel Rheinfall zu 39 fl., zwei Wagen mit Hafer und 4 Schaff mit Fischen. Die Speisen für die königliche Tafel, besonders aber das gebratene Fleisch und Geflügel nebst den Pasteten, ließ der Rath durch den hier anwesenden Küchenmeister in den Pfarrhof nach Fürth schaffen, „damit Seine Majestät Alles nach ihrer Gelegenheit da­ selbst verzehren mögen." Man schickte ferner 70,000 Pfund Brod, 300 Eimer Bier und 20 in den Bänken geschlachtete Kühe für die Officiere ins Lager nach Fürth. Da besonders alle Officiere um Hafer baten, fo ließ man für den königlichen Hofstaat den Bedarf, dann für jeden Oberst 40 Metzen Hafer,