Schickedanz-Villa
Unter dem Begriff Schickedanz-Villa sind in Fürth zwei Anwesen bekannt.
Villa Schickedanz in Dambach[Bearbeiten]
Das markanteste Anwesen in Dambach ist sicherlich die von Gustav Schickedanz erbaute Villa Schickedanz, deren Einfahrt und Adresse sich in der Lerchenstraße 83 befindet. Das Grundstück zieht sich an der Fuchsstraße entlang und bildet mit seinem großen Parkgrundstück einen nicht unerheblichen Teil Dambachs. Die Gesamtfläche bemisst mehr als 60.000 Quadratmeter. Die Villa selbst wurde "auf den Grundmauern des Hauses errichtet, das einst seine Eltern (Leonhard und Elisabeth Schickedanz) bewohnten".[1]
Seit 2006 ist der Eigentümer der Sohn von Madeleine Schickedanz, Matthias Bühler. Schickedanz hatte die Villa 2006 an den Sohn verschenkt, um die Villa vor dem Zugriff der Insolvenzverwalter in der Quelle-Pleite zu schützen - nicht ohne sich selbst vorher noch ein lebenslanges Wohnrecht einzuräumen.[2] Die Villa selbst wurde zuletzt 2001 modernisiert und umgebaut. Die Räume werden als komfortabel mit stillvollem Wohngefühl sowie maßgefertigten Einbauten und hochwertigen Möbeln mit eigenem Wellnessbereich im Innern beschrieben. Neben den Wohnräumen in der Villa gibt es noch einen Pool im Freien, Gästeappartments und einen großzügigen Konferenzbereich, der zuletzt noch zu Arcandor-Zeiten gelegentlich durch die Vorstände genutzt wurde. Im Außenbereich gibt es neben dem Pool noch eine große englische Parkanlage und diverse Nebengebäude für das Personal sowie Garagen für Fahrzeuge.[3]
Zurückgezogen wohnte hier bis Ende der 2010er-Jahre - im Wechsel mit ihrem Wohnsitz in St. Moritz - noch Madeleine Schickedanz, gemeinsam mit ihrem dritten Ehemann Leo Herl. Inzwischen steht die Villa seit Jahren leer und wurde seit März 2017 über einen Immobilienmakler zum Verkauf angeboten.
Lage[Bearbeiten]
Koordinaten: 49° 27' 47.52" N, 10° 58' 33.24" O
Siehe auch[Bearbeiten]
- Gustav Schickedanz
- Grete Schickedanz
- Madeleine Schickedanz
- Fuchsstraße
- Lerchenstraße
- Dianastraße
- Dambach
Villa Schickedanz/Villa Kießling im Südstadtpark[Bearbeiten]
Bereits vor dem heutigen Sitz der Familie Schickedanz gab es in Fürth ein Gebäude, das der Volksmund als "Villa Schickedanz" oder auch "Kießling-Villa" (nach Schickedanz' Schwester Liesl Kießling) bezeichnete. Dies befand sich in der Fürther Südstadt an der - inzwischen verschwundenen - Artilleriestraße und war lange Jahre Teil von Kasernenanlagen. Zuletzt war es das Gebäude 67 der William O. Darby Kaserne. In diesem repräsentativen, dreiflügligen Gebäude aus dem Jahr 1910 wohnte zeitweise Gustav Schickedanz und seine Schwester Liesl Kießling.
Der Putzbau auf Sandsteinsockeln wurde 1910 entlang des Leyher Landgrabens als Repräsentationsgebäude der Artilleriekaserne errichtet, doch bereits 1917 wurden die darin untergebrachten Wohnungen zu Büroräumen umgebaut. Die beeindruckenden Zierelemente, wie alte Türbeschläge und kassettierte Wandschrank- und Zimmertüren, blieben teilweise bis heute erhalten. Die Amerikaner haben die Villa incl. Schwimmbad gleich nach dem Krieg beschlagnahmt und sie war während der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse Unterkunft für hochrangige Besucher und Gäste. Danach wurde das Gebäude bis zum Abzug der US Streitkräfte in das Kasernengelände integriert.
Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, hat es auch die Konversion der ehemaligen Militärflächen überstanden und steht nun frei inmitten des Fürther Südstadtparks.
Bis zum Herbst 2011 errichtete die Diakonie Neuendettelsau mit An- und Umbauten des Gebäudes die private «Wilhelm Löhe Hochschule für angewandte Wissenschaften», die zum Wintersemester 2012/2013 ihren Betrieb aufnahm. Sie bietet Studiengänge im Gesundheitsmanagement an. Im Juli 2020 verließ die Wilhelm Löhe Hochschule das Gebäude wieder und nutzt nun einen Neubau in der Nachbarschaft. Dafür zog die Berufsfachschule für Pflege, betrieben von Diakoneo in Neuendettelsau, von Nürnberg hierher.
Beschreibung des Baudenkmals[Bearbeiten]
Siehe Merkurstraße 41
Siehe auch[Bearbeiten]
Sonstiges[Bearbeiten]
Die älteste Tochter Gustav Schickedanz', Louise Dedi lebte mit ihrer Familie am Waldrand in Oberfürberg.
Lokalberichterstattung[Bearbeiten]
- Volker Dittmar: Diakonie-Uni verändert Schickedanzvilla. In: Fürther Nachrichten vom 12. August 2010 - online
- Johannes Alles: Luxus aus Fürth: Käufer für die Schickedanz-Villa gesucht. In: Fürther Nachrichten vom 25. März 2017, S. 33
- Ausbau der Bildungsangebote im Fürther Süden. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 17 vom 23. September 2020, S. 5 – PDF-Datei
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Südfunk Stuttgart: Bericht über einen Versandhaus-Magnaten, 1972, abgerufen am 10. Juli 2022
- ↑ Caspar Dohmen: Wenn einfach alles weg ist. In: Süddeutsche Zeitung vom 17. Mai 2010 - online
- ↑ Johannes Alles: Luxus aus Fürth: Käufer für die Schickedanz-Villa gesucht. In: Fürther Nachrichten vom 25. März 2017, S. 33
Bilder[Bearbeiten]
Filial-Artilleriedepot (heute Xylokastroplatz), von der Sonnenstraße aus gesehen;
links die zu Wohnraum umgebauten Kasernen- bzw. Quelle-Gebäude, im Hintergrund die ehemalige Kießling-VillaWilhelm-Löhe-Hochschule in der Merkurstraße 41
Filial-Artilleriedepot (heute Xylokastroplatz), von der Sonnenstraße aus gesehen;
links die zu Wohnraum umgebauten Kasernen- bzw. Quelle-Gebäude, im Hintergrund die ehemalige Kießling-VillaGebäude 70 u. 70 A (links) der ehemaligen W.-O.-Darby-Barracks, von Süden aus gesehen, davor verlaufen die Gleise der Kasernenbahn – (ursprünglich Teil der dort ansässigen Schickedanz-Fabrik, Standort heute ungefähr auf Höhe der Skateanlage am Rand des Südstadtparks, rechts im Hintergrund ist die Kießling-Villa zu erkennen)