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Sechste Periode (1697).

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Rath von Nürnberg gelangen, den Diakon Lochner nicht zum Pfarrer zu machen.'"). Darauf ging aber der Rath nicht ein und bereits am 20. Juni konnte er seine Antrittspredigt halten, wobei er die Textesworte wählte: „Zeuch Aron seine Kleider aus, und zeuch sie Eliasar an, seinem Sohne". Sein Vater nämlich, der am Aschermittwoch zum letzten Male gepredigt hatte, war hiebei erkrankt nnd hatte von der Kirche weg sein Priesterkleid ausgezogen und dasselbe mit den Worten „es ist vollbracht" seinem Sohne übergeben. — Daniel Lochner, von dem schon (unter 1691) die Rede war, hatte besondere Vorliebe und Kennt­ nisse in Bezug auf Hortikultur und zog sich hiedurch den Besuch nnd, wie wir später sehen werden, die Gnade verschiedener hoher Häupter zu. Durch den Tod seines Vaters hatte er einen großen Garten am Schießanger (jetzt Huntengarten genannt) überkom­ men, den er auf das Künstlichste und Prachtvollste umgestaltete. Außer vielen anderen hohen Personen, die aus Nah und Fern kamen, um den Garten zu schauen, beehrte ihn 1697 der Chur­ fürst Lothar Franz von Mainz aus dem Hause Schönborn, mit einem ansehnlichen Gefolge. Der Fürst verweilte lange im Garten und gab dem Besitzer seinen vollkommenen Beifall zu erkennen, der hocherfreut seinem erlauchten Gaste zwölf selbstgezogene, sehr schöne Pomeranzenbäume als Geschenk darbrachte. Der Churfürst nahm sie mit Wohlgefallen und Dank an, ließ sie auch nach Mainz abführen nnd in dem dortigen Hofgarten aufstellen. Die seltenen Blumen, die herrlichen Springwasser, die künstlichen Grottenwerke, die Gewächshäuser und Statuen, die sich in diesem Garten befanden, machten einen überraschenden Ein­ druck auf jeden Fremden. Um die Wasserwerke, deren Grotten­ werk ein Bergwerk mit arbeitenden Bergknappen vorstellte, in Bewegung zu setzen, ließ Lochner auf einer benachbarten Insel der Rednitz, neben der Höfler'schen Badeanstalt, einen hohen, bretternen Thurm mit kupfernem Sammelkasten, Wasser­ rad nnd Triebwerk errichten. Leider kam nach dem Tode des damaligen Besitzers der Garten mit seiner Pracht allmählig wieder in Verfall. Der Thurm wurde wieder abgetragen. Als dann noch der Kunstgärtner Weiß, der den Garten bestellt hatte, die bisherige Aufsicht aufgab und sich einen eigenen Garten an­ kaufte (den jetzigen Weißengarten), so verwilderten die schönen Anlagen immer mehr.'") In diesem Jahre stiftete Balthasar Fronmüller, Chronik von Fürth.

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