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Zehnte Periode (1872).
wirthschaftlichen Interessen einer als Jndustrieplatz so wichtigen Stadt Rechnung tragen werde. — 24. Januar. Da das Pro visorium des Rechtsrathes Langhans zu Ende ging, so beschloß das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten einstimmig, von dem Ausschreiben der Rechtsrathsstelle Umgang nehmen zu wollen. — Der hier zur Unterstützung der durch den großen Brand in Chicago Verunglückten durch Sammlung erzielte Betrag von 5074 fl. wurde an den neuerwählten Lordmayor daselbst Über macht, welcher sodann in einem herzlichen Dankschreiben bemerkte, daß er die empfangene Summe dem Hilssverein für die Deut schen übergeben habe.— Anfang dieses Monats ging eine Eingabe der hiesigen Ge meinde an die Kammer der Abgeordneten in Betreff der Füh rung der Nürnberg-Ansbacher Bahn ab. — Der hiesige städtische Baurath Friedreich wurde zum Königl. Bauamtsassessor in Nürn berg ernannt. Von ihm sind dahier mehrere ausgezeichnete Re naissancebauten errichtet worden. — Kaufmannsgattin Kolb, Notarsgattin Ortenau und Apothekerswittwe Mayer haben noch nachträglich das Verdienstkreuz für ihre aufopfernde Thätigkeit in den Jahren 1870/71 erhalten. — Rechtskoncipient Wilhelm Hönig ist zum Rechtsanwalt in Fürth ernannt worden. Simader, Joh. Leonh., Büttnermeister, errichtet eine Weinwirtschaft. Am 6. März Nachmittags gegen 4 Uhr wurde hier eine Erderschütterung in einem großen Theile der Stadt, namentlich in dem südwestlichen, wahrgenommen. Besonders stark war das Erzittern der Häuser zunächst der Turnhalle. Es stellt sich her aus, daß dieses Erdbeben sich fast gleichzeitig über Mitteldeutsch land verbreitet hatte.— Von Seite der Abgeordnetenkammer wurde am 12. März folgender Ausschußantrag, welchen die Abgeordneten Marquardsen, Lampert, Mahr, Hening und vr. Aub auf das Eifrigste vertreten haben, angenommen: „es seien die Eingabe der Stadt Fürth (bezüglich der Richtung der Nürnberg-Crailsheimer Bahn über Fürth), sowie die damit einstimmenden Eingaben der an dern Gemeinden der Staatsregierung mit der Bitte hinüberzu geben, auch in dieser Richtung die genauesten Erhebungen pflegen zu lassen und sofern nicht besonders technische Schwierigkeiten entgegenstehen, die Bitten dieser Gemeinden zu berücksichtigen."