Elfte Periode (1877.)
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mehrfachen Erörterungen dem Magistrate folgende Vorschläge: Erweiterung der Fortbildungsschule, Anstellung zweier Lehrer, einen für Konstruktionszeichnen und einen für Plastik, welche in diesen Fächern Unterricht ertheilen und den Gewerbtreibenden an die Hand gehen sollen, endlich die Anschaffung von guten Vorbildern, wie Werke, Muster u. s. w. Diese Anträge sind aus finanziellen Rücksichten nicht zur Ausführung gekommen. — Am 7. Juni wurde an der oberen Mühle aus der Pegnitz der 40 Jahre alte Buchbindergehilfe Christian Strautz von hier gezogen. Er soll schon länger an Melancholie gelitten haben. — Am 5. Juni wurde der prakt. Arzt vr. Wilhelm Wollner als K. Bezirksgerichtsarzt und als Bezirksarzt der Stadt verpflichtet. — Am 8. Juni schied der Bezirksgerichtsrath Zürl von hier aus, um die Stelle eines ersten Staatsanwaltes am Bezirks gerichte Weiden zu übernehmen. An dessen Stelle dahier kam der zweite Staatsanwalt am Bezirksgericht in Aichach, F. Meiß ner. — Am 11. Juni verunglückte bei dem Baden in der Rednitz an allerdings polizeilich verbotener Stelle der Taglöhner An dreas Söll aus Wilhelmsdorf. — In einem an die Regierung gerichteten und von dieser an den Magistrat zur Begutachtung überschickten Eingabe des Fleischervereins wurde als Bauplatz für eine Großviehschlachthalle das Böhm'sche Anwesen in der unteren Fischergaffe in Aussicht genommen, vom Magistrat jedoch als gänzlich ungenügend befunden. (Sitzung vom 28. Juni.) — vr. Herzog wurde am 5. Juli als Assistenzarzt am Hospitale aufgestellt. — Nachdem die Sodafabrik den ihr vom Magistrate gemachten Auflagen nicht nachgekommen war, so wurde in der Magistratssitzung vom 12. Juli beschlossen, die derselben ge stattete Erlaubniß, einen Röhrenkanal nebst Pumpwerk an der Pegnitz anzulegen, zu widerrufen und ihr ausgegeben, spätestens bis in acht Tagen die Rohrleitung zu beseitigen. Dieser Auflage kam die Sodafabrik nicht nach, sondern legte ein zwei tes Gutachten des Professors vr. Kämmerer in Nürnberg vor, in welchem derselbe konstatirte, daß das Zerfließen der Kalk abfälle und das Einsickern in den Boden nicht mehr stattfinde. Zugleich hat die Sodafabrik das Bezirksamt Nürnberg ersucht,
eine Untersuchung durch Sachverständige nochmals vornehmen zu lassen. Ferner hat sich der Direktor der Fabrik beschwerdeführend an die Regierung mit der Erklärung gewandt, daß