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Urkunden.

Obrigkeit empöre, sei des Teufels. Wohl sei wahr, daß dieser Pre­ diger zu Zeiten, so die Materie dies gegeben, die Päpstlichen oftmals angetast. Sonderlich als er die Epistel Pauli zu Timotheus am 4. Ka­ pitel gepredigt, habe er unter anderem gemeld, daß ein Bischof ein Weib soll haben, daß aber unser Bischof nit thäten, sondern hätten 3, 4, 5, 6 oder mehr Huren, wie dann der Bischof von Salzburg thet, das er erfaren hat. Dieser Prediger habe mehrmals, so sich bei Zwei im Dorf mit allerley unnütz Reden oder Lastern zugetragen und er das gewar worden, das uff der Cantzel gestrafft, doch daselbst Niemand mit Namen genannt. Und dieweil sich einer zu Fürth hervor hören lassen, daß die so jetzunder zum Sakrament gingen und darnach schnapp­ ten, wie ein Hund nach einem Stück Fleisch, das hab der Prediger sonderlich gemeld, und gesagt: Es heißen etlich die so zum Sakrament gehen, die Sakramentschnapper, und die dies thaten, waren die obersten, sie sollten das wähern, so thaten sie dasselb und dabei gemeld das sich etlich hören lassen. Sie welche des Pfaffen Hergott mit fressen, wo sie dann im Essen wohl mußten zuletzt den Teufel fressen. (Diese Perioden sind etwas unverständlich.) Derselbe sagte wohl, der Mensch solle, wenn er am ungeschicktesten sei, zum Abendmahl gehen. Doch habe er auch gesagt, daß jeder Mensch sich erst prüfen soll, denn welcher das unwürdiglich empfing, der eß ihm selber das Gericht. Am Sonntag vor dem Auffahrtstag habe er gesagt, das sei auch ein Auf­ fahrtstag für die Gemeinde, und solle die teutsch Meß und das Wort Gottes hören, alsdann mag ein jeder arbeiten oder nicht. So hat er auch in einer seiner Predigten gemeldt, wenn einer im Herzen etwas gedacht wär es soviel als hätt er es schon versprochen. Dieser Pre­ diger hat uff der Cantzel gesagt, daß er darumb da und verordnet sey, daß er die Laster und Sünden der Menschen uff der Cantzel straffen soll^ Sunderlich habe er gesagt, so jemand an ein mangel hat, soll er zu im kommen, ins zu unterweisen oder wo derselb nit könne, dann wollt er sich von im auch gern unterweisen lasten, denn wo er des Menschen Verschulden und die Wahrheit nit sagen sollt, wenn er kein Knecht Christi und eher wollte er darumb sterben. — Item am Sonn­ tag erstvergangen hat der Prediger gemeld, man soll für alle die Bit­ ten, die im Unglauben sind, daß sie Gott bekeren woll, wo sie sich bekehren wöllen, so soll man Gott bitten, daß er es mit ihnen aus­ mach oder mit ihnen ausgemacht werde. Item hat der Prediger der Zeit und Speis halber kein Unterschied machen wollen und gesagt, weil wir deshalben Unterschied machen, waren wir der Vermaledeyung unterworfen. Item wann die Obrigkeit, Vatter oder Mutter, yemand etwas so wider Gott wären, lernen oder auf ein Unglauben weisen wollen, dann solle man nicht folgen noch gehorsam sein. Misten sonst nichts weiter, das dem Prediger zu Unglimpf reichen möcht (wiewohl sie das, so sie hieroben gesagt, auch nit für bös achten), anzuzeigen, dann wenn er schon je was gemelt, das etlichen nicht gefallen, hat er das allemal mit Unterschied und gutten Sitten und aufs verner Unter­ weisung angezeigt. Und bei im selber kein Rach gesucht außerhalb

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