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Samstag, 10. August 1935 Zum ersten Mal nach vielen heißen Tagen regnete es am Freitagnachmittag in Fürth einige Stunden. Die Bevölkerung sehnte die Abkühlung herbei. Am Fürther Lindenhain gastierte für einige Tage die Künstlertruppe der „Olympa-Schau“. Als besondere Attraktion galt in den jeweiligen Abendvorstellungen die Explosion eines Zeppelin-Luftkreuzers. Mit dem Ablauf des Freitags verschwanden die braun gekleideten Glücksmänner aus dem Fürther Straßenbild. Elf Wochen lang hatten sie Tausende von Losen zu je 50 Pfennige aus ihren Bauchläden an den Mann bzw. die Frau gebracht. Der Erlös ging in staatliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Die Gaststätte „Silberfisch“ in der Fürther Helmstraße 5 warb in Anzeigen um regen Besuch. Nach vollständiger Renovierung wurde das Lokal am 10. August neu eingeweiht. Man offerierte Karpfen und Mainfische zu ff Bergbräu-Bieren und prima Weinen. Montag, 12. August 1935 Die NZ veröffentlichte den neuen Spielplan des Fürther Stadttheaters. Da OB Jakob nach dem Ausstieg aus der Spielgemeinschaft mit Nürnberg den Erfolg eines eigenständigen Fürther Stadttheaters zu seiner Chefsache gemacht hatte, wurde nun kräftig die Werbetrommel gerührt: Alle Fürther Haushalte erhielten den neuen Spielplan per Post. Die erste Vorstellung sollte am 31. August 1935 stattfinden. Nicht weniger als fünf WeltUraufführungen waren geplant. Neue Kräfte im Ensemble und Orchester sollten das Theater verstärken. So appellierte man an die Fürther Bevölkerung: „Auf zur Einzeichnung in die Liste der Platzmiete!“ An Wochenende feierte der Vorort Unterfarrnbach seine Kirchweih. Höhepunkt war das Schubkarrenrennen durch das Dorf, das beim Gasthaus „Zum grünen Tal“ startete. Nach Tagen großer Hitze und harter Erntearbeit freute man sich auf frohe Stunden in den drei Gasthäusern der Gastwirte Pfann, Illig und Heinz. Dienstag, 13. August 1935 Auf Fürth Boden, an der Leyher Waldspitze, feierte die Belegschaft des Reichsausbesserungswerkes Nürnberg am Sonntagnachmittag ein Gartenfest. Schon vor dem auf 15 Uhr angesetzten Beginn setzte ein reger Zustrom von Besuchern ein, der noch lange andauerte, so dass rund 2000 Personen zusammensaßen. Zur Freude vieler Kinder fand nach Einbruch der Dunkelheit ein langer Lampion-Umzug statt. In einem Artikel erinnerte die NZ an den ersten Bürgersteig in Fürth. Dieser wurde 1854 an der nördlichen Seite der Alexander- und Schwabacher Straße vor dem Haus des Zinnfigurenfabrikanten Haffner angelegt. Der großzügig angelegte Belag mit echten Marmorplatten erwies sich bei Regen jedoch als zu glitschig, so dass man ihn wenig später durch Klinkersteine ersetzte. Alhambra: „Reserve hat Ruh“ mit Lucie Englisch und Paul Hörbiger. Mittwoch, 14. August 1935 Fürth war seit 1890 Garnisonstadt. Einheiten der Artillerie aus Nürnberg und Würzburg rückten in den neuen Kasernen der Südstadt ein. Nach mehreren Regimentswechseln und Verlegungen in andere Orte belegte das 1. Bataillon des 21. Infanterie-Regiments am 1. April 1897 die Unterkünfte und blieben hier. Ab 1919 kam auch noch ein Abschnittskommando der Landespolizei dazu. Die „21er“ (Minenwerfer-Kompanie) waren bei der Fürther Bevölkerung sehr beliebt, besonders der Musikzug mit seinen zahlreichen Standkonzerten an verschiedenen Plätzen der Fürther Innenstadt. Lu-Li: „Maskerade“ mit Willy Forst und Adolf Wohlbrück. Zentral-Lichtspiele: „Frischer Wind aus Kanada“ mit Dorit Kreyßler und Paul Hörbiger.