O alte Burschenherrlichkeit Unser Bericht vom 55-jährigen Stiftungsfest der Abituria
Aus allen Himmelsrichtungen pilgerten die Expennäler nach Fürth: am 1. u. 2. Okt. veranstaltete nämlich anläßlich ihres 55 jährigen Bestehens die „Abituria“, die Schülerverbindung des Hum. Gymna siums Fürth, ein groß angelegtes Stiftungsfest, zu dem auch alle ehemaligen Schüler der Anstalt eingeladen waren. Die beiden Ver anstaltungen — der Festkommers und ein Stiftungsball — fanden im festlich hergerichteten Kolpingsaal eine würdige Kulisse. In aller Fröhlichkeit vergaß man auch nicht die Opfer des letzten Krieges. Eine Abordnung der Philister und Aktivitas legte den Toten zu Ehren einen Kranz am Gefallenendenkmal des Hum. Gymnasiums nieder. Auch des Gründungsphilisters Sanitätsrat Dr. Scharff ge dachte man und ehrte sein Grab in Zirndorf ebenfalls durch einen Kranz. Hochstimmung herrschte abends im Kolpingsaal. Pünktlich um 20 Uhr — c. t.! — wurde der Festkommers durch den Bundeskantus eröffnet. Neben den zahlreich erschienenen Philistern, Burschen und Füchsen sah man auch einige Gäste, darunter OStD. Dr. Otto Veh. den derzeitigen Anstaltsleiter des Hum. Gymnasiums, und OStD. i. R. Dr. Emil Englmaier. In der Begrüßungsansprache bedachte der bisherige Philistervorstand Dr. Backens auch unsere Schüler zeitung mit anerkennenden Worten, war ihr Erscheinen doch der Initiative der Gymnasiasten zu verdanken. Für die Toten des Gym nasiums legte man anschließend eine Gedenkminute ein, zum Zei chen, daß auch sie in den Herzen ihrer einstigen Schulkameraden nicht vergessen sind. Nun folgten die Glückwunschadressen Dr. Vehs und des Vertreters der „Weißen Absolvia“ aus Nürnberg, der Kar tellverbindung der Abituria. OStD. Dr. Veh betonte in seiner An sprache, daß er sich über die Zusammenarbeit mit der Abituria nur freuen könne. Später gab Herr Dr. Backens den Rücktritt des bisherigen Präsidiums bekannt und teilte den Anwesenden das Er gebnis der Neuwahl mit, die im Stiftungskonvent am Nachmittag stattgefunden hatte. Die neuen Vorstände sind Dr. Strobl, Dr. Romming und Dr. Popp; stud. jur. Karl-Heinz Kraus wurde zum 4. Vor stand ernannt. Seine Aufgabe soll es sein, das Verhältnis zur Aktivi tas enger zu gestalten. Nachdem dergestalt der offizielle Teil überstanden war, ging man nun zum gemütlichen 'über. Die Einleitung dazu gab eine Rede des ehemaligen Mathematikprofessors des Hum. Gymnasiums, StP. i. R. Danhauser. StP. Danhauser gehört nämlich schon seit 50 Jahren der Verbindung an. Es war amüsant zu hören, wie die Schüler vor 50 Jahren alles daransetzten, ihrer Verbindung allen schulischen Verboten zum Trotz zum Leben zu verhelfen und wie da sogar der Pedell verprügelt wurde, als er die Teilnehmer der geheimen Kneipen auskundschaften wollte. Zum Schluß drückte der Redner aber seine tiefste Befriedigung darüber aus, daß heute Schule und Verbindung in solch gutem Einvernehmen stehen. Wieherndes Ge lächter und vernehmliches Füße trampeln rief StP. Hans Leitl her vor, als er einige seiner Erlebnisse aus Spanien zum besten gab. Nach seiner Rede schon bildeten hier und dort sich kleine Gruppen aus alten Lehrern, aus Studenten, aus ehemaligen Abiturienten. Es dauerte nicht mehr lange, und schon bildete sich auch eine Gruppe um die „Bierorgel“ und sang aus voller Kehle alte Studentenlieder. Da rückte auch der eine oder der andere der Anwesenden mit einer Anekdote heraus. Überall hörte man „Weißt Du noch.......“ oder „Da hatten wir doch einen....“. Natürlich wollten die „Alten Herren“ auch erfahren, wie es heute auf der Penne aussieht und ließen da manchen rotbemützten Fuchsen in die „Kanne“ steigen.
Da Worte nie den originalgetreuen Eindruck des feuchtfröhlichen Geschehens wiedergeben können, schlich sich unser Photograph herum und „erschoß“ einige Opfer, die auf der Bild-Montage da neben zu sehen sind. Links oben begrüßt gerade der ehemalige
Montage: Jürgen Ziefer
Anstaltsleiter des Gymnasiums OStD. Dr. Englmaier einen früheren Abiturienten. — Ein kräftiges Lob der alten Burschenherrlichkeit singen die „alten Semester“ auf dem Bild daneben. — Sie haben richtig geraten: die Bücher, in die die Füchse und Burschen so andächtig blicken, sind Gesangbücher voll alter Kommerslieder. — Links daneben OStD. Dr. Veh bei seiner Ansprache: „Abituria vivat, floreat, crescat in multos annos!“ — Auf dem rechten Bild hielten wir StP. Hans Leitl im Bild fest, wie er durch eine launige Rede seine Zuhörer zum Lachen brachte. — In der Mitte darunter: Philistervorstand Dr. Backens begrüßt die Anwesenden. — Der Träger der Pelzmütze, die auf dem rechten Bild bewundert werden kann, ist kein Spätheimkehrer aus Rußland, sondern der Fuchs major der Abituria Eugen Förch. — Auch illustre Gäste bemerkten wir: links der ehemalige Anstaltssprecher des Hum. Gymnasiums Fortsetzung Seite 8 Jahrgang 3/2
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