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"X a m p f dU m ff x c m d u > O j ; t ! "Nieder mit dem Fremdwort!" "Selbstverständlich" "Aber warum denn eigentlich?" "Dumme Frage» NATÜRLICH DM UNSERE SPRACHE REIN ZU ERHALTEN!" "Und warum das?" "Leider weiß ich es nicht,aber es muß schon was dran sein, denn bei jeder Gelegenheit wird darauf hin­ gewiesen! "

Jetzt wird er verdonnert,

h .e.

sagte M ax zu se in e r neben ihm sitzenden Frau, „d a kann man w ie d e r einm al sehen, w ie es im Leben so g e h t. Der Mann m arschiert in U nkenntnis d e r Verkehrsbestim m ungen unbeküm m ert auf d e r falschen Seite d e r Landstraße einher, verursacht d a b e i ein e n V e r­ ke h ru n fa ll — und nun steht er h ie r." — „Er ko n n te a b e r von d e r Ä n d e run g d e r S traßenverkehrsordnung g a r nichts w isse n ", m einte d ie Frau, „schließ lich hat e r doch selbst e rk lä rt, daß er keine Z e i­ tung le se ." — „Das ist ric h tig ", a n tw o rte te M ax, „a b e r das w ird ihm nicht v ie l nützen. U nw issenheit schützt nun einm al nicht vo r Strafe. Du hast ja se lb st g e h ö rt, daß h ie r im Saal ge sa gt w u rd e : .H ätte d e r A n g e k la g te d ie Z eitu n g ge le sen , dann w ä re er auf d ie N o tw e n d ig k e it des Linksgehens h in g e w ie se n w o rd e n . Es muß heute b e i den g e s te ig e rte n A n fo rd e ru n g e n im tä g lich e n Leben von je d e m Bürger v e rla n g t w e rd e n , daß er regelm äß ig d ie Z eitu n g liest, denn sie ist praktisch d ie e in z ig e M ö g lic h k e it d e r U nterrichtung über neue, je d e n a n g eh e n d e G esetze und V e ro rd n u n g e n .' Das ist, nach m einer M einung, u n b e d in g t richtig. Und schließlich g ib t es ja außer neuen G esetzen noch a n d ere w ic h tig e D inge aus a llen Lebens­ bereichen, d ie man einfach w issen muß."

Nicht teuer ist der gute Rat: lies die FN — du bist auf Draht!

NACHRICHTEN d ie g rö ß te Tageszeitung in Fürth-Stadt und -Land

Ich finde das reichlich paradox - nein, nicht paradox, sohdern natürlich widerspruchs­ voll - denn auf der einen Seite wird man dazu angehalten, zur Völkerverständigung beizutragen, auf der anderen Seite aber wird es angekreidet, wenn man inter­ national - Verzeihung, zwischen­ staatlich-gebräuchliche Worte nicht verdeutscht. Viele scheinen es sich zur Lebensaufgabe gemacht zu ha­ ben, die deutsche Sprache rein zu erhalten. (Sie besteht übrigens zum großen Teil aus Lehnwörtern aus anderen Sprachen!). Das war nicht nur zur Zeit der "Germanisierung Deutschlands so (z. B. "Vie rt opf-Ze rknalliTre ibling" für "Vierzylinder-Explosions-i-Motor"), sondern es ist heute genau noch das Gleiche. Unsere Bundespost versteht es besonders meisterhaft, neue Wortgebilde zu schaffen. Te­ lefone sind dort unbekannt, es gibt nur Fernmelder; und wenn man gar ein Telefonbuch auf der Post sucht, so ist das vergeblich,denn es gibt nur "öffentliche Fern­ sprechteilnehmerverzeichnisse ". Für Ausländer ein völlig unverständ­ liches Wortungeheuer.

Im Amtsdeutsch gibt es keine "alphabetischen", sondern nur "abeceliche" Verzeichnisse. Wer von Euch weiß eigentlich, was "Telex" ist? Die ganze Welt sagt Telex. Nein, es ist kein vollau­ tomatischer (selbsttätiger) Klebe­ streifen, sondern ein ganz ordi­ närer (gewöhnlicher) Fernschreiber. Warum denn das Ganze? Warum eine Sprache rein halten, die es noch nie war? Ich bin wirklich kein Vertreter jener, die sich nur noch in Fremdworten ausdrückem, und sich dann selbst nicht mehr verstehen, aber ich wende mich dagegen, daß man mit aller Gewalt versucht, jedes Fremdwort "auszu­ merzen". Warum muß ich "Geschöpf" sagen, wenn ich "Kreatur" meine? Gewiß klingt geschöpf "deutscher" als Kreatur,aber hat nicht selbst der Schöpfer unserer deutschen Schriftsprache dieses "unschöne" Wort gebraucht? Was wollen wir eigentlich machen, wenn Europa ein Staat wird?Wollen wir dann auch noch eifersüchtig darüber wachen,daß ja kein Fremd­ wort in unsere Sprache eindringt? Ich meine hiermit nicht nur uns Deutsche, sondern auch Engländer und Franzosen, die ja ein ähn­ liches Hobby betreiben. Was soll d a n n werden, wenn jeder den guten Willen zur Vereinigung zeigt,aber in der Sprache unnachgiebig ist? Da sind doch die Schweizer ganz anders, die solche Probleme nicht wälzen. Und trotzdem ist ihre Sprache auch nicht schlecht. Oder klingt es so scheußlich, wenn sie statt "danke" "merci vielmal" sa­ gen?? treu Teutsch! Henri.