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erziehen und die Jugend zu lehren, Verantwortung zu tragen. Das mittel dazu ist, ihr frühzeitig eigene rechte und pflich­ ten für sich seihst einzuräuraen, sie daran zu gewöhnen, die eigenen Interessen wahrzunehmen und sie auf diese weise aus der gleichgültig-trägen schülerhaltung aufzurütteln. Aus die­ ser Überlegung heraus hat man die sogenannte "Schülermitver­ waltung" oder wie man neuerdings lieber sagt "schülermitverant wortung" geschaffen. Sie ist eine künstlich am leben gehal­ tene pflanze, ohne die der schulablauf genauso möglich wäre. Darüber müssen wir uns im klaren sein, wenn wir uns ihren aufbau nun ansehen wollen: Mitglied der Schülermitverwaltung ist grundsätzlich Jeder einzelne Schüler. Er wählt zu beginn Jedes schulhalbJahres den klassensprecher und dessen Stellvertreter in schriftlicher wähl. Die klassensprecher berufen in der klassensprecherver­ sammlung den Schulsprecher, seinen Stellvertreter und einen Schriftführer. Diese drei schüler stellen die Verbindung zur Schulleitung und dem lehrerrat dar. Manchmal steht ihnen auch ein Vertrauenslehrer zur seite.

O hne Faulheit kein Fortschritt. W e il de r Mensch zu fa u l w a r, zu rudern, e rfan d er das D a m pfschiff; w e il e r zu fa u l w a r, zu Fuß zu gehen, e rfa n d er das Auto,- w eil er zu fa u l w ar, zu rechnen, erfan d er das Elektronengehirn; w e il er zu fa u l w a r, zu denken, e rfan d er Bild­ zeitschriften; w e il er zu fa u l w a r, abends die Augen zuzumachen, e rfan d er das Fernsehen. Manfred Hausmann

..............aber dQs wirklich Schöne und Wert­ volle sollte man sich nie entgehen lassen . . . . . . öfter mal zu Fiedler gehn, schöne Schaufenster sehn.

!• Aufgaben, die Ein schüler soll sioh für den ruf und das ansehen seiner schule verantwortlich fühlen und versuchen, sich so zu verhal­ ten, daß er in der Öffentlichkeit kein mißfallen erregt. Fröh­ lichkeit muß nicht immer mit lärmentwlcklung gleichbedeutend sein, und forsches auftreten darf nicht zur Frechheit ausarten. Sein beitrag zur Schülermitverwaltung soll zumindest darin be­ stehen,daß er dem klassensprecher seine arbeit nicht erschwert und sich nicht weigert, eine kleine aufgabe zu übernehmen, die der ganzen klasse zugute kommt. Grundsätzlich soll sich Jeder, der sich als mitglied einer klasse bezeichnet, nicht so ver­ halten, daß er dem gemeinschaftsgeist entgegenwirkt. Fühlt er sich ungerecht behandelt, so kann er Jederzeit die Unterstüt­ zung der Schülermitverwaltung in anspruch nehmen und sich ih­ rer Vermittlung bedienen. In ganz besonders schwierigen fällen kann er fordern, daß das schülerpariament, d. h. die versamm lung der klassensprecher einberufen wird, das dann den fall erörtert und maßnahmen beschließt. Das ist in den meisten fäll lern besser, als sich selbst zu seinem recht zu verhelfen. II. Aufgaben des klassensprechers Oberster leitsatz der arbeit eines klassensprechers sei: "Ich will versuchen, aus meiner klasse eine echte klassenge­ meinschaft zu machen!" Ein tüchtiger klassensprecher erledigt nicht alles selbst, was der schulalltag an arbeit bietet, son­ dern ist darauf bedacht, die einzelnen ämter in der klasse zu verteilen. Er kann Jemanden bitten, das allwöchentlich anfal­ lende einsammeln des milchgeldes zu übernehmen. Er soll Jede woche zwei andere schüler für den Ordnungsdienst einteilen und dafür sorgen, daß ab und zu Jemand einen beitrag für die schü­ lerzeitung schreibt, denn Stoff dazu findet sich bei ein wenig erfindungsgabe immer.Sind in der klasse die schüler über sech­ zehn Jahre alt, so kann der klassensprecher klassenabende or­ ganisieren. Man bestellt bei einem wirt den nebenraum eines lokals, stellt ein kleines Unterhaltungsprogramm zusammen und trifft sich dann in fröhlicher runde. Die gefahr, daß der

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