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Eigentümer des außerordentlich reich verzierten und luxuriös ausgestalteten Gebäudes war der Fürther Kommerzienrat und Fabrikbesitzer [[Eduard Engelhardt]], später die Fabrikantenfamilie [[Neumann]] und zuletzt deren Verwandte, die Familie Appel (Lehrwaschküche)<ref>Fürth Kirchweih 1957, Faltprospekt, Werbeanzeige der Fa. Appel, Königswarterstr. 80</ref>. Im Volksmund der 1950er Jahre war für das Gebäude daher der Name ''Appel's-Villa'' bekannt. 1965 zugunsten funktionaler Zweckbauten ([[Königswarterstraße 84|Quelle-Frauenwohnheim]] und Sparkasse) abgerissen. | Eigentümer des außerordentlich reich verzierten und luxuriös ausgestalteten Gebäudes war der Fürther Kommerzienrat und Fabrikbesitzer [[Eduard Engelhardt]], später die Fabrikantenfamilie [[Neumann]] und zuletzt deren Verwandte, die Familie Appel (Lehrwaschküche)<ref>Fürth Kirchweih 1957, Faltprospekt, Werbeanzeige der Fa. Appel, Königswarterstr. 80</ref>. Im Volksmund der 1950er Jahre war für das Gebäude daher der Name ''Appel's-Villa'' bekannt. 1965 zugunsten funktionaler Zweckbauten ([[Königswarterstraße 84|Quelle-Frauenwohnheim]] und Sparkasse) abgerissen. | ||
==Zeitzeugenberichte== | ==Zeitzeugenberichte== | ||
''Gestatten Sie, das ich mich vorstelle! Mein Name ist Rainer Appel, geboren am 20.07. 1939 als Sohn des Kapellmeisters Karl Hans Appel und dessen Ehefrau Gertrud geb. Neumann in Fürth/Bay. Königswarterstraße 80. (...) In den 21 Jahren meines Lebens in dieser Villa habe ich viel Freud und Leid erlebt. Den Krieg und die Nachkriegszeit – ich sehe heute noch die Panzer im Hof stehen, weil die Amerikaner unsere Villa besetzt hatten, etc. In der Villa wurden oft rauschende Feste gefeiert, da mussten wir Kinder dann immer rauf in unsere Zimmer und ruhig sein. Wir haben auch gerne auf dem Dachgarten gespielt, was wir eigentlich nicht durften weil nach dem Krieg der Begrenzungszaun gefehlt hat.'' | ''Gestatten Sie, das ich mich vorstelle! Mein Name ist Rainer Appel, geboren am 20.07. 1939 als Sohn des Kapellmeisters Karl Hans Appel und dessen Ehefrau Gertrud geb. Neumann in Fürth/Bay. Königswarterstraße 80. (...) Gelernt habe ich Strumpfwirker bei einer Firma in der [[Ludwigstraße]]. In den 21 Jahren meines Lebens in dieser Villa habe ich viel Freud und Leid erlebt. Den Krieg und die Nachkriegszeit – ich sehe heute noch die Panzer im Hof stehen, weil die Amerikaner unsere Villa besetzt hatten, etc. In der Villa wurden oft rauschende Feste gefeiert, da mussten wir Kinder dann immer rauf in unsere Zimmer und ruhig sein. Wir haben auch gerne auf dem Dachgarten gespielt, was wir eigentlich nicht durften weil nach dem Krieg der Begrenzungszaun gefehlt hat.'' | ||
''Das meine Mutter eine Lehrwaschküche in der Villa betrieb , weiß ich auch noch genau, sie hatte damals die Vertretung von einer Waschmaschine mit dem Namen „VELOX" . Das ging aber dermaßen in die Hose weil nur noch beschädigte Wäsche aus der Maschine kam! Was tat man nicht alles nach dem Krieg! Ihren erlernten Beruf als Opernsängerin konnte sie nicht mehr ausführen, mein Vater allerdings – als Kapellmeister - gründete in dieser Villa mit Gleichgesinnten das [http://www.nuernbergersymphoniker.de/orchester/traegerverein.html Fränkische Landesorchester]. Später hat meine Mutter dann eine Firma | ''Das meine Mutter eine Lehrwaschküche in der Villa betrieb , weiß ich auch noch genau, sie hatte damals die Vertretung von einer Waschmaschine mit dem Namen „VELOX" . Das ging aber dermaßen in die Hose weil nur noch beschädigte Wäsche aus der Maschine kam! Was tat man nicht alles nach dem Krieg! Ihren erlernten Beruf als Opernsängerin konnte sie nicht mehr ausführen, mein Vater allerdings – als Kapellmeister - gründete in dieser Villa mit Gleichgesinnten das [http://www.nuernbergersymphoniker.de/orchester/traegerverein.html Fränkische Landesorchester]. Später hat meine Mutter dann eine Firma gegründet, [[Pharmo-Werke]] hieß die, da wurden so Suppenpasten und Erbwürste hergestellt. Mutter war auch ein großer Fan der [[SpVgg Fürth|Spielvereinigung]] und hat sogar den Fußballspieler [[Horst Schade]] im Kofferraum ihres Autos aus der sowjetischen Besatzungszone geschmuggelt, das sorgte daheim für ein ganz schönes Staunen. Gehört hat die Villa meinen Onkel Max Neumann, Fabrikant in Berlin, verkauft hat er sie nachdem meine Großeltern verstorben waren weil er in finanziellen Schwierigkeiten steckte. Ich bin ja schon 1960 zur Bundeswehr, meine Eltern sind dann in die [[Hornschuchpromenade 24]] gezogen und mussten quasi von gegenüber dem Abriss der Villa zusehen(...)''<br> | ||
''Also zwecks dem Park.... da gab es einen oberen und unteren Garten, selbiger endete dann zum Hof. Recht gut kann ich mich daran erinnern das im oberen Garten ein großer Springbrunnen war und in der Ecke links stand so ein Ungetüm von einem Pavillon - wie soll ich sagen - er sah aus wie ein riesiger Regenschirm aus Eisen.(...) | ''Also zwecks dem Park.... da gab es einen oberen und unteren Garten, selbiger endete dann zum Hof. Recht gut kann ich mich daran erinnern das im oberen Garten ein großer Springbrunnen war und in der Ecke links stand so ein Ungetüm von einem Pavillon - wie soll ich sagen - er sah aus wie ein riesiger Regenschirm aus Eisen.(...) | ||
''Im unteren Garten hatten meine Eltern noch eine Terrasse mit einem großen Garten angelegt. Mein Großvater Emil Neumann hatte einen Schrotthandel, ich sehe heute noch das Firmenschild....Emil Neumann - Schrott en Groß en Detail....und wir Kinder nannten ihn nur "en groß"! Und da waren (...) diese Flugzeugtanks die er irgendwo aufgetrieben hatte - es war ja auch Metall daran. Ich sehe sie heute noch, diese schwarzen Trümmer! | ''Im unteren Garten hatten meine Eltern noch eine Terrasse mit einem großen Garten angelegt. Mein Großvater Emil Neumann hatte einen Schrotthandel, ich sehe heute noch das Firmenschild....Emil Neumann - Schrott en Groß en Detail....und wir Kinder nannten ihn nur "en groß"! Und da waren (...) diese Flugzeugtanks die er irgendwo aufgetrieben hatte - es war ja auch Metall daran. Ich sehe sie heute noch, diese schwarzen Trümmer! |