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:''Am 2. Januar wurden zu Vorständen der israelit. Kultusgemeinde gewählt: [[Moritz Feistmann]], [[Kaufmann]], Dr. [[Wolf Gunzenhäuser]], [[Rechtsanwalt]], und [[Wilhelm Berlin]], Kaufmann. Ersatzleute wurden [[Max Karl Königsberger]], Kaufmann, und [[Max Fleischmann]], [[Fabrikant]]. [...]. Vom 6. Januar an wurde probeweise auf dem Zahlkastenwagen der Nürnberg-Fürther Straßenbahn die 10 Pfg.-Einheits-Taxe eingeführt; jedoch als nicht durchführbar wieder sistirt. - Neugewählt wurden als Armenpflegschaftsräthe die Herren [[Paul Sigmund Hengelein]], Wirth, [[Georg Wolfgang Scheidig]], Damenkleidermacher, [[Karl Wurzmann]], [[Restaurateur]]. Am 10. Jan. starb Frau Marg. Bald, geb. Haußel, Privatierswittwe dahier im 78. Lebensjahre, mit Hinterlassung wohlthätiger Stiftungen. - [[Adolf Prager]] und [[Hans Humbser]], Vorstände des Kasino. [...]. [[Bernahrd Binswanger]], Mitinhaber einer Spiegelfabrik, ausgezeichneter Bariton. [...]. In der Magistratssitzung vom 22. Januar wurde mit allen gegen 2 Stimmen (Hesse und Waßmuth) beschlossen, die Wasserleitung nach dem Thiem'sche Projekte in Angriff zu nehmen, welchem Beschlusse am 27. Januar auch das Gemeindekollegium mit allen gegen 7 Stimmen beipflichtete. Haubrich hatte beantragt, noch eine andere technische Autorität zu Rathe zu ziehen. - Am 30. Januar starb Joh. Michael Fuchs, Privatier, früher Mitglied des Magistratskollegiums. - Den 3. Februar wurde die Möbel- und Spiegelfabrik von [[Hans Ammersdörfer]] und [[Fritz Haas]], [[Königsstraße]] Nr. 90 gegründet. - Am 5. Febr. erfolgte die Genehmigung zur Ausführung der Telephonanlage Nürnberg-Fürth nach den vorgelegten Plänen und Kostenvoranschlägen. - Am gleichen Tage erfolgte die Anmeldung der Herm. Rosenbaum'schen Schirmstockfabrik, Gebhardstr. 1. - Landgerichtsdirektor Dotterweich wurde in den Ruhestand versetzt; [...]. Am 12. Februar wurde die Spiegelglas- und Zinnfolienfabrik von Louis, Meier und [[Wolf Bechmann]] eröffnet (unt. Flößaustr. und Blumenstr. Nr. 16). [...]. Am 12. Febr. starb Franz Wibel, Kgl. Amtsgerichtssekretär zu Fürth, im Alter von 32 Jahren, nachdem ihm seine Gattin erst vor drei Wochen im Tode vorausgegangen war. - Oberzollinspektor Dr. Friedr. Heldrich, 50 Jahre alt, starb am 15. Febr. und wurde in Erlangen beerdigt. [...]. Die Erzeugung von Salvatorbier setzt einige unserer Brauer in besondere Bewegung, nicht minder der Ausschank desselben das Publikum; das Liter 40 Pfg. [...]. Auch in hiesiger Stadt hat sich ein Gartenbauverein aufs Neue gebildet. Unsere anerkannt tüchtigen Kunstgärtner haben im Bunde mit den Gartenbesitzern und Blumenfreunden denselben wieder ins Leben gerufen. - Aus Anlaß seines 76. Geburtstages hat das Ehrenmitglied unserer Stadt, Dr. [[Wilhelm Königswarter]], die Summe von 3500 M. Zu technisch-industriellen oder philantropischen Zwecken gestiftet. [...]. Am 15. März fand ein Kirchenkonzert vom hiesigen Kirchenchor zum Besten des Baufonds einer dritten evangelischen Kirche in der Michaelskirche statt. [...]. Die feindliche Stimmung Stimmung gegen das Projekt, welches die [[Ludwigseisenbahngesellschaft]] bezüglich des Baues der Einsteighalle aufgestellt hatte, führte am 17. in der Sitzung des Magistrates zu keinem günstigen Resultate und wurde beschlossen, das verlangte Areal nicht abzutreten. [...]. Die von Dr. Wilh. Königswarter zu technisch-industriellen oder philantropischen Zwecken ausgesetzte Summe von 3500 M. beantragte Lieser in der am 26. März abgehaltenen Magistratssitzung als Fonds zur Erbauung eines Waisenhauses anzulegen, während Eckart den Antrag stellt, solche dem Jugenderziehungsverein als Fond zur Gründung eines eigenen Heims zuzuweisen. Der letztere Antrag wurde angenommen. [...]. Die vierte protest. Pfarrstelle dahier ist dem Pfarrer Volkert in Großgründlach verliehen worden. [...]. S. Bing, chromolithographische Anstalt, Luxuspapierfabrikant. Untere [[Flößaustraße]] Nr. 5. [...]. In der am 28. April abgehaltenen Generalversammlung wurden für den aus Altersrücksicht abgetretenen Dr. Fronmüller als erster Vorstand Kommerzienrath Ullmann gewählt, als zweiter Vorstand Rektor Brunotte, als Sekretär Fabrikant Schildknecht, als Kassier Gaswerksdirektor Lindemann. In den Ausschuß wurden neu gewählt: Fabrikant [[Fritz Scheidig]], [[Lithograph]] Laun und [[Buchbinder]] Voit. [...]. Am 6. Mai starb im 64. Lebensjahre [[Maximilian Reck]], der Direktor des Nürnberg-Fürther Stadttheaters, welches derselbe in einem mehr als 25jährigen Zeitraume auf eine höchst respektable Stufe unter allgemeiner Anerkennung gebracht hatte. Dessen Sohn [[Hans Reck]] übernimmt die Theaterdirektion. - In der Magistratssitzung vom 7. Mai veröffentlicht Bürgermeister Langhans eine Regierungsentschließung des Inhalts, daß man mit Bedauern von dem Scheitern der Verhandlungen zwischen [[Ludwigsbahn]] und Magistrat Kenntniß genommen und im Interesse der Ludwigseisenbahn die Instruktion einer Baulinie für angezeigt halte. Der Magistrat beschließt hierauf, daß zur Instruktion der Baulinie kein Anlaß vorliege und daß er als Verwalter des Gemeindevermögens nicht gesonnen sei, das verlangte Areal von 0,95 M. abzutreten, die Ludwigsbahn überhaupt ihr Gesuch wieder zurückgezogen habe. [...]. Auf Ansuchen des südwestlichen Vorstadtvereins hat der Magistrat beschlossen, mit einem Kostenaufwand von 1000 M., wovon dieser Verein die Hälfte zu bezahlen hat, am Spital einen 1 1/2 Meter breiten Fußweg von der [[Schwabacher Straße]] zum Staatsbahnhofe zu schaffen. Auf die Erinnerungen gegen dieses Projekt in der Sitzung des Gemeindekollegiums von Seite des Hospitalarztes Dr. Degen wurde dasselbe mit 13 gegen 11 Stimmen abgelehnt. [...]. Am 15. Mai starb der pensionierte k. Gerichtsschreiber Johann Wilhelm Grill im 70. Lebensjahre. [...]. Der Medizinalrath Dr. Fronmüller wurde am 20 Mai zum Ehrenpräsidenten des Gewerbvereines in Anerkennung seines 42jährigen ununterbrochenen Wirkens ernannt und durch eine Deputation des Vereins, an deren Spitze der Kommerzienrath [[Siegfried Ullmann]], die bezügliche Urkunde, eine durch Prof. Grünewald mit Aquarallmalerei ausgeführte, in einer Prachtmappe aus braunem Sammt mit silbernem Beschlag, silbernem Lorberkranz und Initialen aus den geübten Händen des Buchbindermeisters Voit hervorgangen, überreicht. [...]. Am 22. Mai starb der [[Kunstdrechsler]] Joh. Jakob Gießwein, Mitglied des Gemeindekollegiums. Sein Nachfolger war [[Feingoldschläger]] [[Georg Leonhard Meier]]. [...]. Die anläßlich der am 23. Mai stattgefunden Lehrlingsarbeitenausstellung zusammengetretene Prüfungskommission beurtheilte und prämiirte von den ausgestellten 56 Arbeiten [...]. 1) Paul Gulden, Schlosserlehrling, 2) Georg Wendler, Elfenbeingraveurslehrling, 3) Fr. Engelhardt, Werkzeugmacherslehrling, 4) Georg Schramm, Möbelschreinerslehrling, 5) Gg. Walter, Mechanikerslehrling, 6) Karl Wiedemann, Seilerslehrling; [...]. Am Sonntag den 24. Mai wurde der Privatier [[Johann Philipp Farnbacher]] in seinem noch nicht vollendeten 69. Lebensjahre beerdigt. Derselbe war seiner Zeit Magistratsrath gewesen. [...]. Am 1. Juni hat die Glasberufsgenossenschaft, die das ganze deutsche Reich umfaßt, ihre erste Genossenschaftsversammlung in Berlin abgehalten. [...]. In den provisorischen Vorstand waren folgende Personen gewählt worden: [...] [[Paul Winkler]] in Fürth, [...]. [...]. In der Sitzung des Stadtmagistrates vom 11. Juni wurde eine Entschließung des Kultusministeriums bekannt gegeben, wonach das protest. Dekanat Zirndorf bis auf Weiteres in Fürth verwaltet und die Verwesung dem zweiten Pfarrer Böhner dahier übertragen wird. [...]. Am 13. Juni wurde die Baumwollenwaarenfabrik von [[Jean Spiegel]] und H. Ruckdäschel angemeldet (obere Karolinenstr. Nr. 24). [...]. In der Magistratssitzung vom 18. Juni ist eine Eingabe des Direktoriums der Ludwigseisenbahngesellschaft eingelaufen des Inhalts, daß man sich, mit Rücksicht auf den vielseitig geäußerten Wunsch, entschlossen habe, das bekannte Projekt der Erbauung eines neuen Stationshauses nochmals dem Magistrate in Vorlage zu bringen und um Genehmigung desselben zu ersuchen. Nach stundenlanger Debatte, die nichts Neues bot, kam es zur Abstimmung und wurde mit 7 gegen 5 beschlossen: 1) Unter Genehmigung des Bauplanes werden vom Trottoir der [[Weinstraße]] abgetretenen 50 Centim. für die Flügelbauten und noch 42 Centim. für den Mittelbau (also im Ganzen 92 Centim.), sodaß der Mittelbau in die Flucht des Pückler'schen Hauses zu stehen kommt; Treppenstufen dürfen vorgelegt werden dem Mittelbau 1, dem Flügelbau auf der westlichen Seite 1 und dem Flügelbau auf der östlichen Seite 2; 2) der Uebergang an der [[Kirchenstraße]] ist von 2 auf 3 1/2 M. zu erweitern; 3) die Polizei- und Kontrollstation mit Wohnung muß gegen das bisherige Miethgeld auf vorläufig 20 Jahre in unkündbarer Weise gelassen werden; 4) die Treppenstufen dürfen die Breite von 30 Centim. nicht überschreiten. - Unsere beliebte [[Schießhauskirchweih]] erfreute sich in diesem Jahre am 28. Juni eines zahlreichen Besuches bei schönem Wetter. Schützenkönig wurde Hotelbesitzer Andrä. - Dem Theaterunternehmer Timansky wurde vom Theaterkomité gestattet, einige Vorstellungen mit seiner Gesellschaft während der Sommersaison im hiesigen Theater zu geben, soweit dies die im Theater vorzunehmenden Reparaturen erlauben werden. - Der Kgl. Forstgehilfe Würffel von Schwand ist vom 1. Juli an zum Forstwart auf der alten Veste ernannt worden. Auch im Gemeindekollegium wurden die Beschlüsse des Magistrates in Bezug auf die Abtretung des Areals von 92 Centim. an die Ludwigseinsenbahn mit allen gegen eine Stimme genehmigt. - Am 1. Juli war ein heftiges Hagelwetter über Fürth niedergegangen mit Schloßen bis zur Größe fast eines Hühnereies, wobei viele Fensterscheiben eingeschlagen wurden. [...]. Durch eine Spende des Dr. [[Wilhelm Königswarter]] im Betrage von 1000 M. ist auch für dieses Jahr die Möglichkeit gegeben, eine Ferienkolonie (12 Knaben und 12 Mädchen) unter entsprechender Führung auszurüsten. [...]. Die Statuten der Elisabatha Königswarter'schen Stiftung sollen auf Antrag des Dr. Königswarter wie folgt abgeändert werden: Aus den Zinsen des gegenwärtig 8000 M. betragenden Kapitals werden in erster Linie die Grabstätten der Eltern des Dr. Königswarter alljährlich am Todestage derselben geschmückt und das Grabdenkmal erhalten, ferner werden nur 1, höchstens 2 Präbenden an stiftungsfähige Familien vertheilt.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 625</ref> | :''Am 2. Januar wurden zu Vorständen der israelit. Kultusgemeinde gewählt: [[Moritz Feistmann]], [[Kaufmann]], Dr. [[Wolf Gunzenhäuser]], [[Rechtsanwalt]], und [[Wilhelm Berlin]], Kaufmann. Ersatzleute wurden [[Max Karl Königsberger]], Kaufmann, und [[Max Fleischmann]], [[Fabrikant]]. [...]. Vom 6. Januar an wurde probeweise auf dem Zahlkastenwagen der Nürnberg-Fürther Straßenbahn die 10 Pfg.-Einheits-Taxe eingeführt; jedoch als nicht durchführbar wieder sistirt. - Neugewählt wurden als Armenpflegschaftsräthe die Herren [[Paul Sigmund Hengelein]], Wirth, [[Georg Wolfgang Scheidig]], Damenkleidermacher, [[Karl Wurzmann]], [[Restaurateur]]. Am 10. Jan. starb Frau Marg. Bald, geb. Haußel, Privatierswittwe dahier im 78. Lebensjahre, mit Hinterlassung wohlthätiger Stiftungen. - [[Adolf Prager]] und [[Hans Humbser]], Vorstände des Kasino. [...]. [[Bernahrd Binswanger]], Mitinhaber einer Spiegelfabrik, ausgezeichneter Bariton. [...]. In der Magistratssitzung vom 22. Januar wurde mit allen gegen 2 Stimmen (Hesse und Waßmuth) beschlossen, die Wasserleitung nach dem Thiem'sche Projekte in Angriff zu nehmen, welchem Beschlusse am 27. Januar auch das Gemeindekollegium mit allen gegen 7 Stimmen beipflichtete. Haubrich hatte beantragt, noch eine andere technische Autorität zu Rathe zu ziehen. - Am 30. Januar starb Joh. Michael Fuchs, Privatier, früher Mitglied des Magistratskollegiums. - Den 3. Februar wurde die Möbel- und Spiegelfabrik von [[Hans Ammersdörfer]] und [[Fritz Haas]], [[Königsstraße]] Nr. 90 gegründet. - Am 5. Febr. erfolgte die Genehmigung zur Ausführung der Telephonanlage Nürnberg-Fürth nach den vorgelegten Plänen und Kostenvoranschlägen. - Am gleichen Tage erfolgte die Anmeldung der Herm. Rosenbaum'schen Schirmstockfabrik, Gebhardstr. 1. - Landgerichtsdirektor Dotterweich wurde in den Ruhestand versetzt; [...]. Am 12. Februar wurde die Spiegelglas- und Zinnfolienfabrik von Louis, Meier und [[Wolf Bechmann]] eröffnet (unt. Flößaustr. und Blumenstr. Nr. 16). [...]. Am 12. Febr. starb Franz Wibel, Kgl. Amtsgerichtssekretär zu Fürth, im Alter von 32 Jahren, nachdem ihm seine Gattin erst vor drei Wochen im Tode vorausgegangen war. - Oberzollinspektor Dr. Friedr. Heldrich, 50 Jahre alt, starb am 15. Febr. und wurde in Erlangen beerdigt. [...]. Die Erzeugung von Salvatorbier setzt einige unserer Brauer in besondere Bewegung, nicht minder der Ausschank desselben das Publikum; das Liter 40 Pfg. [...]. Auch in hiesiger Stadt hat sich ein Gartenbauverein aufs Neue gebildet. Unsere anerkannt tüchtigen Kunstgärtner haben im Bunde mit den Gartenbesitzern und Blumenfreunden denselben wieder ins Leben gerufen. - Aus Anlaß seines 76. Geburtstages hat das Ehrenmitglied unserer Stadt, Dr. [[Wilhelm Königswarter]], die Summe von 3500 M. Zu technisch-industriellen oder philantropischen Zwecken gestiftet. [...]. Am 15. März fand ein Kirchenkonzert vom hiesigen Kirchenchor zum Besten des Baufonds einer dritten evangelischen Kirche in der Michaelskirche statt. [...]. Die feindliche Stimmung Stimmung gegen das Projekt, welches die [[Ludwigseisenbahngesellschaft]] bezüglich des Baues der Einsteighalle aufgestellt hatte, führte am 17. in der Sitzung des Magistrates zu keinem günstigen Resultate und wurde beschlossen, das verlangte Areal nicht abzutreten. [...]. Die von Dr. Wilh. Königswarter zu technisch-industriellen oder philantropischen Zwecken ausgesetzte Summe von 3500 M. beantragte Lieser in der am 26. März abgehaltenen Magistratssitzung als Fonds zur Erbauung eines Waisenhauses anzulegen, während Eckart den Antrag stellt, solche dem Jugenderziehungsverein als Fond zur Gründung eines eigenen Heims zuzuweisen. Der letztere Antrag wurde angenommen. [...]. Die vierte protest. Pfarrstelle dahier ist dem Pfarrer Volkert in Großgründlach verliehen worden. [...]. S. Bing, chromolithographische Anstalt, Luxuspapierfabrikant. Untere [[Flößaustraße]] Nr. 5. [...]. In der am 28. April abgehaltenen Generalversammlung wurden für den aus Altersrücksicht abgetretenen Dr. Fronmüller als erster Vorstand Kommerzienrath Ullmann gewählt, als zweiter Vorstand Rektor Brunotte, als Sekretär Fabrikant Schildknecht, als Kassier Gaswerksdirektor Lindemann. In den Ausschuß wurden neu gewählt: Fabrikant [[Fritz Scheidig]], [[Lithograph]] Laun und [[Buchbinder]] Voit. [...]. Am 6. Mai starb im 64. Lebensjahre [[Maximilian Reck]], der Direktor des Nürnberg-Fürther Stadttheaters, welches derselbe in einem mehr als 25jährigen Zeitraume auf eine höchst respektable Stufe unter allgemeiner Anerkennung gebracht hatte. Dessen Sohn [[Hans Reck]] übernimmt die Theaterdirektion. - In der Magistratssitzung vom 7. Mai veröffentlicht Bürgermeister Langhans eine Regierungsentschließung des Inhalts, daß man mit Bedauern von dem Scheitern der Verhandlungen zwischen [[Ludwigsbahn]] und Magistrat Kenntniß genommen und im Interesse der Ludwigseisenbahn die Instruktion einer Baulinie für angezeigt halte. Der Magistrat beschließt hierauf, daß zur Instruktion der Baulinie kein Anlaß vorliege und daß er als Verwalter des Gemeindevermögens nicht gesonnen sei, das verlangte Areal von 0,95 M. abzutreten, die Ludwigsbahn überhaupt ihr Gesuch wieder zurückgezogen habe. [...]. Auf Ansuchen des südwestlichen Vorstadtvereins hat der Magistrat beschlossen, mit einem Kostenaufwand von 1000 M., wovon dieser Verein die Hälfte zu bezahlen hat, am Spital einen 1 1/2 Meter breiten Fußweg von der [[Schwabacher Straße]] zum Staatsbahnhofe zu schaffen. Auf die Erinnerungen gegen dieses Projekt in der Sitzung des Gemeindekollegiums von Seite des Hospitalarztes Dr. Degen wurde dasselbe mit 13 gegen 11 Stimmen abgelehnt. [...]. Am 15. Mai starb der pensionierte k. Gerichtsschreiber Johann Wilhelm Grill im 70. Lebensjahre. [...]. Der Medizinalrath Dr. Fronmüller wurde am 20 Mai zum Ehrenpräsidenten des Gewerbvereines in Anerkennung seines 42jährigen ununterbrochenen Wirkens ernannt und durch eine Deputation des Vereins, an deren Spitze der Kommerzienrath [[Siegfried Ullmann]], die bezügliche Urkunde, eine durch Prof. Grünewald mit Aquarallmalerei ausgeführte, in einer Prachtmappe aus braunem Sammt mit silbernem Beschlag, silbernem Lorberkranz und Initialen aus den geübten Händen des Buchbindermeisters Voit hervorgangen, überreicht. [...]. Am 22. Mai starb der [[Kunstdrechsler]] Joh. Jakob Gießwein, Mitglied des Gemeindekollegiums. Sein Nachfolger war [[Feingoldschläger]] [[Georg Leonhard Meier]]. [...]. Die anläßlich der am 23. Mai stattgefunden Lehrlingsarbeitenausstellung zusammengetretene Prüfungskommission beurtheilte und prämiirte von den ausgestellten 56 Arbeiten [...]. 1) Paul Gulden, Schlosserlehrling, 2) Georg Wendler, Elfenbeingraveurslehrling, 3) Fr. Engelhardt, Werkzeugmacherslehrling, 4) Georg Schramm, Möbelschreinerslehrling, 5) Gg. Walter, Mechanikerslehrling, 6) Karl Wiedemann, Seilerslehrling; [...]. Am Sonntag den 24. Mai wurde der Privatier [[Johann Philipp Farnbacher]] in seinem noch nicht vollendeten 69. Lebensjahre beerdigt. Derselbe war seiner Zeit Magistratsrath gewesen. [...]. Am 1. Juni hat die Glasberufsgenossenschaft, die das ganze deutsche Reich umfaßt, ihre erste Genossenschaftsversammlung in Berlin abgehalten. [...]. In den provisorischen Vorstand waren folgende Personen gewählt worden: [...] [[Paul Winkler]] in Fürth, [...]. [...]. In der Sitzung des Stadtmagistrates vom 11. Juni wurde eine Entschließung des Kultusministeriums bekannt gegeben, wonach das protest. Dekanat Zirndorf bis auf Weiteres in Fürth verwaltet und die Verwesung dem zweiten Pfarrer Böhner dahier übertragen wird. [...]. Am 13. Juni wurde die Baumwollenwaarenfabrik von [[Jean Spiegel]] und H. Ruckdäschel angemeldet (obere Karolinenstr. Nr. 24). [...]. In der Magistratssitzung vom 18. Juni ist eine Eingabe des Direktoriums der Ludwigseisenbahngesellschaft eingelaufen des Inhalts, daß man sich, mit Rücksicht auf den vielseitig geäußerten Wunsch, entschlossen habe, das bekannte Projekt der Erbauung eines neuen Stationshauses nochmals dem Magistrate in Vorlage zu bringen und um Genehmigung desselben zu ersuchen. Nach stundenlanger Debatte, die nichts Neues bot, kam es zur Abstimmung und wurde mit 7 gegen 5 beschlossen: 1) Unter Genehmigung des Bauplanes werden vom Trottoir der [[Weinstraße]] abgetretenen 50 Centim. für die Flügelbauten und noch 42 Centim. für den Mittelbau (also im Ganzen 92 Centim.), sodaß der Mittelbau in die Flucht des Pückler'schen Hauses zu stehen kommt; Treppenstufen dürfen vorgelegt werden dem Mittelbau 1, dem Flügelbau auf der westlichen Seite 1 und dem Flügelbau auf der östlichen Seite 2; 2) der Uebergang an der [[Kirchenstraße]] ist von 2 auf 3 1/2 M. zu erweitern; 3) die Polizei- und Kontrollstation mit Wohnung muß gegen das bisherige Miethgeld auf vorläufig 20 Jahre in unkündbarer Weise gelassen werden; 4) die Treppenstufen dürfen die Breite von 30 Centim. nicht überschreiten. - Unsere beliebte [[Schießhauskirchweih]] erfreute sich in diesem Jahre am 28. Juni eines zahlreichen Besuches bei schönem Wetter. Schützenkönig wurde Hotelbesitzer Andrä. - Dem Theaterunternehmer Timansky wurde vom Theaterkomité gestattet, einige Vorstellungen mit seiner Gesellschaft während der Sommersaison im hiesigen Theater zu geben, soweit dies die im Theater vorzunehmenden Reparaturen erlauben werden. - Der Kgl. Forstgehilfe Würffel von Schwand ist vom 1. Juli an zum Forstwart auf der alten Veste ernannt worden. Auch im Gemeindekollegium wurden die Beschlüsse des Magistrates in Bezug auf die Abtretung des Areals von 92 Centim. an die Ludwigseinsenbahn mit allen gegen eine Stimme genehmigt. - Am 1. Juli war ein heftiges Hagelwetter über Fürth niedergegangen mit Schloßen bis zur Größe fast eines Hühnereies, wobei viele Fensterscheiben eingeschlagen wurden. [...]. Durch eine Spende des Dr. [[Wilhelm Königswarter]] im Betrage von 1000 M. ist auch für dieses Jahr die Möglichkeit gegeben, eine Ferienkolonie (12 Knaben und 12 Mädchen) unter entsprechender Führung auszurüsten. [...]. Die Statuten der Elisabatha Königswarter'schen Stiftung sollen auf Antrag des Dr. Königswarter wie folgt abgeändert werden: Aus den Zinsen des gegenwärtig 8000 M. betragenden Kapitals werden in erster Linie die Grabstätten der Eltern des Dr. Königswarter alljährlich am Todestage derselben geschmückt und das Grabdenkmal erhalten, ferner werden nur 1, höchstens 2 Präbenden an stiftungsfähige Familien vertheilt. - Am 3. Juli Nachmittag ist nächst der Schreiber'schen Badeanstalt ein 11jähriger Knabe des Ausgehers Roth ertrunken. [...]. Andr. Stein, Mitglied des Gemeindekollegiums, gestorben. Als Ersatzmann trat Joh. Leonh. Wendler, Vergolder, ein. - Notar Joh. Bapt. Fick in Höchstadt a./A. wird auf Ansuchen (für Notar Romeis) hierher versetzt. - Am 13. Juli fand im Hotel Andrä für Bayern die erste Sektionsversammlung der deutschen Glasberufsgenossenschaft statt. Es wurde Folgendes [...] bestimmt: der Sitz der Sektion I. Bayern wird nach Fürth verlegt. Es wurden sodann folgende Herren gewählt: 1) [[Paul Winkler]], Fürth, als Vorsitzender und als dessen Ersatzmann [[Louis Berlin]], Fürth, 2) S. Hausmann als Stellvertreter des Vorsitzenden und als dessen Ersatzmann [[Louis Bechmann]], Fürth, [...] 5) [[Karl Zäh]] in Fürth und als dessen Ersatzmann Direktor Ganser in Erlangen. [...]. Auf Ansuchen wird die Bezeichnung der Wegstrecke Diebsteig in „[[Haardstraße]]“ abgeändert. [...]. 29. Juli Stadtbaurath Hobrecht von Berlin weilte in unserer Stadt und tagte mit der Wasserleitungskommission in einigen Sitzungen behufs Abgabe eines Obergutachtens. Am 1. August wurde der Telephonverkehr zwischen Fürth und Nürnberg eröffnet. - Der Jahresbericht der Kgl. Realschule [...]. ergab eine Gesammtfrequenz für 1884/85 von 402 Schülern [...]. Mit dem 1. Januar 1885 trat aus dem Lehrerkollegium Schreiblehrer [[Karl Wagenführ]], nachdem derselbe ununterbrochen seit [[1847]] demselben angehört hatte. [...]. Auch an dem gleichfalls vom Gewerbverein gegründeten weiblichen Unterrichtskurse betheiligten sich 36 Frauenzimmer mit gutem Erfolge. - Das hiesige Theaterkomité hat den Theatermaler Hermengild Schubarth-Goldbach mit Neuanfertigung von 14 kompleten Dekorationen und Versetzungen, sowie mit verschiedenen maschinellen Neueinrichtungen betraut. - In der Sitzung des Gemeindekollegiums vom 11. August wurde genehmigt, daß mit einem Kostenaufwande von 59,000 M. eine Theer- und Ammoniakwassergrube und ein Apparatenhaus erbaut und daß ferner mit 65,000 M. Kosten eine Anzahl nöthiger Apparate angeschafft werden. [...]. Der hiesige [[Gewerbverein]] vertheilte am 25. August [...] in dem festlich dekorirten Nebensaale des Weißengartens in feierlicher Weise durch [[Zinnfigurenfabrikant]] [[Schildknecht]] die Preise der Wittelsbacher Landesstiftung [...]. [...]. Die Feier des Sedanfestes wurde wie alljährlich vom Bürgerverein festlich begangen [...]. Nach einer Ansprache des ersten Vorstandes Fortmeier hielt der Vorstand des Veteranenvereines [[Michael Krauß]] die patriotisch-begeisternde Festrede [...]. - Am 4. September trat Dr. Wiener jun. seine ärztliche Praxis hier an. - Zum Leihaus-Assistenten wurde Georg Schwarz gewählt. [...]. Die Pfarrstelle Sulzdorf wurde dem Pfarramtskandidaten Heinlein in Fürth übertragen. [...]. [[Elias Schüssel]], eine in München und auch hier sehr bekannte und geachtete Persönlichkeit, der Gründer und Besitzer des nach ihm benannten Bazars ist iin Starnberg gestorben. Schüßel war im Jahre [[1818]] in Fürth geboren und lebte seit [[1847]] in München, wo er durch Geschick, Intelligenz und Thatkraft sein geschäftliches Unternehmen zu so hoher Blüthe brachte. - Das vom Kgl. Baurath Dr. Hobrecht in Berlin bezüglich der Wasserleitung hiesiger Stadt abgegebene Obergutachten spricht sich dahin aus, daß der nach jeder Richtung hin wohl durchdachte Plan des Ingenieurs Thiem mit geringen Ausnahmen, die Wasserleitung betreffend, zur Ausführung empfohlen werden kann. [...]. Gegenüber dem magistratischen Verlangen, statt der 10 Proz. Rabatt 20 Proz. für die auf Rechnung der Gemeindekasse abzugebenden Medikamente zu bewilligen, haben die Apotheker erklärt, sie bedauern das Verlangen ablehnen zu müssen, sie bitten den Magistrat sich mit 15 Prozent zu begnügen. Der Magistrat ist auch hiemit zufrieden. Die Generalversammlung der Aktiengesellschaft für Zwirnerei und Karderie hat beschlossen, auch für das laufende Geschäftsjahr keine Dividende zu vertheilen. [...]. Für die Herstellung eines eigenen (800 Quadratm. einnehmenden) Post- und Telegraphengebäudes in Fürth auf einem bahnärarialischen Grundstück westlich vom Bahnbetriebsgebäude, werden von den Ingenieuren 250,000 gefordert. Das Gebäude erhält Erdgeschoß und ein einziges Stockwerk. - Die [[Ludwigseisenbahn]] beförderte am ersten Sonntage der [[Kirchweih]] 28,222 Personen (4289 mehr als im Vorjahre) [...]. - Ein in allen Bevölkerungskreisen beliebter und geachteter Mann, Spiegelglasfabrikbesitzer [[Max Fleischmann]], ist am 20. Oktober im Alter von 47 Jahren gestorben. Das Gemeindekollegium verliert in ihm ein pflichtgetreues Mitglied, der Kaufmännische Verein seinen ersten Vorsitzenden. - Am selben Abend 7 1/2 Uhr brach im Hause des Poststallmeisters Berger in der [[Moststraße]] im Bodenraume Feuer aus, welches sich in kurzer Zeit über den ganzen Dachstuhl verbreitete. [...]. In der Generalversammlung der Volksküche vom 27. Oktober wurde das finanzielle Resultat bekannt gegeben. [...]. Die Neuwahl ergab: Kommerzienrath Ullmann als erster, Dr. Degen als zweiter Vorstand, [[Heinrich Berolzheimer]] als Kassier, Ph. Klinger und [[Jean Ziegele]] als Küchenmeister, [[Jean Schildknecht]] als Schriftführer. Der seit dem 3. Okt. abgängige Güterschaffer Frühwald wurde todt aus dem [[Waldmannsweiher]] gezogen. [...]. Als Ersatzmann für Max Fleischmann trat am 27. Okt. der Kinderuhrenfabrikant Daniel Friedr. Lägel in das Gemeindekollegium ein [...]. Am 2. Nov. wurde im Waldmannsweiher der Leichnam eines seit Mitte Oktober vermißten Schreinergesellen gefunden. [...]. Bei der Vorstandswahl des Bezirksgremiums wurde [[Leon Münch]] zum ersten, Brünn zum zweiten Vorstand, [[Leopold Ehrmann]] zum Sekretär und [[Wilhelm Farnbacher]] zum Kassier gewählt. - Der schon bei der Nürnberger und Münchener Wasserleitung beschäftigte Ingenieur Kuhlmann wurde als technischer Leiter für das städtische Wasserwerk angestellt. - Eines der ältesten und bekanntesten Häuser hiesiger Stadt, das lange Haus in der [[Gustavstraße]], welches circa 30 Hausherrn gleichzeitig angehört, ist verkauft worden, um einer größeren Anzahl moderner Bauten Platz zu machen; hierdurch entsteht eine neue Straße, „die [[Baldstraße]]“. <ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 625</ref> | ||
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