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:''[...] Am 10. Februar wurde der Grundstein zu dem Hause des Stadtcommissärs [[Johann Georg Faber|Faber]] gelegt, der den Platz hiezu um 66 fl. von der Gemeinde gekauft hatte. Auf diesem Platze war vorher das [[Armen- und Hirtenhaus]] gestanden. [...]. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder, die bereits bis auf 1815 gestiegen war, die Ueberfüllung der Schulzimmer (so befanden sich z. B. 228 Mädchen in der untersten Elementarklasse beisammen) machten einen neuen Schulbau zur dringenden Nothwendigkeit, um nur einigermaßen dem Bedürfniß Rechnung zu tragen. Es wurde daher ein neues Schulhaus auf dem alten Kirchhofe neben den sogenannten Kirchenstufen, das jetzige Mädchenschulgebäude, erbaut. Bei dem tiefgehenden Grundbau stieß man auf eine außerordentliche Menge von Knochen. Den Bau übernahmen Maurermeister Zink und Zimmermeister Roth. Die Kosten betrugen im Ganzen 12,000 Gulden. [...]. Die Grundsteinlegung ging unter Feierlichkeiten am 9. April vor sich. [...]. Die in Folge der außergewöhnlichen Theuerung der Nahrungsmittel über die unbemittelten Einwohner hereingebrochene Noth machte die Ergreifung verschiedener Maßregeln nothwendig. [...]. Die reich gesegnete Ernte dieses Jahres bewirkte ein rasches Fallen der hohen Getreidepreise. [...]. Am 18. Juli wurde das Erntefest unter allgemeiner Theilnahme mit großer Feierlichkeit begangen. Ein Zug von achtzehn Mädchen und achtzehn Knaben, als Schnitter und Schnitterinnen gekleidet, [...] begab sich unter Leitung des Polizeiaktuars Eger und von sämmtlichen Viertelsmeistern angeführt mit einem Musikcorps durch die Stadt zu dem Acker, wo der mit der ersten Kornfrucht hochbeladene Erntewagen, reich geschmückt mit Blumenguirlanden und mit Schildern, die mit bezüglichen Inschriften versehen waren, schon in Bereitschaft stand. [...]. Der Zug ging nun unter Abfeuerung von Kanonen mit dem Wagen zur Stadt zurück. Am Eingange derselben wurde er von der Geistlichkeit, den königlichen und städtischen Beamten, sammt den Vorständen der jüdischen Gemeinde empfangen, mit türkischer Musik und dem Geläute aller Glocken begrüßt und unter frohem Jubel des Volkes durch die Hauptstraßen geleitet. [...]. Das auf demselben befindlich gewesene Getreide wurde von den Besitzern, Brauer Lederer und Wirth Meier [[Zum roten Roß|zum rothen Roß]], der Wohlthätigkeit gewidmet. Es wurden davon 400 Brodlaibe zu je drei Pfund gebacken und an würdige Hausarme vertheilt. Maler Fues in Nürnberg lieferte ein hübsches illuminirtes Kunstblatt mit Abbildung des Festzuges, wovon in Fürth allein 230 Exemplare abgesetzt wurden. Hofmedailleur Reich fertigte eine schöne Erinnerungsmedaille an dieses Fest. Es war dies sein letzte Arbeit [...]. In diesem Jahre wurden drei massive Wohnhäuser in der oberen Königsstraße erbaut; von Kaufmann [[Georg Fronmüller]] [...] das Wohnhaus obere [[Königstraße]] Nr. 102, ferner das jetzige [[Ley]]'sche Haus (alte Nr. 541b), das damals Röser'sche Haus (alte Nr. 543b), und das des Polizeicommissärs [[Johann Georg Faber|Faber]] (jetzt Nr. 107) aus den Steinen der Ruinen einer Nürnberger Klosterkirche, ebenso ein massives dreistöckiges Wohnhaus (damals Gröber's Haus, alte Nr. 499c) wobei auch ein Garten angelegt wurde. Auch wurde von Strumpffabrikant Joh. Georg Ochs die [[Prater|Prateranlage]] gegründet. Derselbe erkaufte das ehemalige, im Jahre [[1798]] erbaute Weinhaus des [[Georg Friedrich Humbser]] (ob. Konigstr. Nr. 108) zu seinem Wohnsitz. - Die Zahl der Einwohner betrug in diesem Jahre 12,942 Personen, worunter 2,500 Juden, die Familienzahl betrug 3347.''<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 227 ff</ref> | :''[...] Am 10. Februar wurde der Grundstein zu dem Hause des Stadtcommissärs [[Johann Georg Faber|Faber]] gelegt, der den Platz hiezu um 66 fl. von der Gemeinde gekauft hatte. Auf diesem Platze war vorher das [[Armen- und Hirtenhaus]] gestanden. [...]. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder, die bereits bis auf 1815 gestiegen war, die Ueberfüllung der Schulzimmer (so befanden sich z. B. 228 Mädchen in der untersten Elementarklasse beisammen) machten einen neuen Schulbau zur dringenden Nothwendigkeit, um nur einigermaßen dem Bedürfniß Rechnung zu tragen. Es wurde daher ein neues Schulhaus auf dem alten Kirchhofe neben den sogenannten Kirchenstufen, das jetzige Mädchenschulgebäude, erbaut. Bei dem tiefgehenden Grundbau stieß man auf eine außerordentliche Menge von Knochen. Den Bau übernahmen Maurermeister Zink und Zimmermeister Roth. Die Kosten betrugen im Ganzen 12,000 Gulden. [...]. Die Grundsteinlegung ging unter Feierlichkeiten am 9. April vor sich. [...]. Die in Folge der außergewöhnlichen Theuerung der Nahrungsmittel über die unbemittelten Einwohner hereingebrochene Noth machte die Ergreifung verschiedener Maßregeln nothwendig. [...]. Die reich gesegnete Ernte dieses Jahres bewirkte ein rasches Fallen der hohen Getreidepreise. [...]. Am 18. Juli wurde das Erntefest unter allgemeiner Theilnahme mit großer Feierlichkeit begangen. Ein Zug von achtzehn Mädchen und achtzehn Knaben, als Schnitter und Schnitterinnen gekleidet, [...] begab sich unter Leitung des Polizeiaktuars Eger und von sämmtlichen Viertelsmeistern angeführt mit einem Musikcorps durch die Stadt zu dem Acker, wo der mit der ersten Kornfrucht hochbeladene Erntewagen, reich geschmückt mit Blumenguirlanden und mit Schildern, die mit bezüglichen Inschriften versehen waren, schon in Bereitschaft stand. [...]. Der Zug ging nun unter Abfeuerung von Kanonen mit dem Wagen zur Stadt zurück. Am Eingange derselben wurde er von der Geistlichkeit, den königlichen und städtischen Beamten, sammt den Vorständen der jüdischen Gemeinde empfangen, mit türkischer Musik und dem Geläute aller Glocken begrüßt und unter frohem Jubel des Volkes durch die Hauptstraßen geleitet. [...]. Das auf demselben befindlich gewesene Getreide wurde von den Besitzern, Brauer Lederer und Wirth Meier [[Zum roten Roß|zum rothen Roß]], der Wohlthätigkeit gewidmet. Es wurden davon 400 Brodlaibe zu je drei Pfund gebacken und an würdige Hausarme vertheilt. Maler Fues in Nürnberg lieferte ein hübsches illuminirtes Kunstblatt mit Abbildung des Festzuges, wovon in Fürth allein 230 Exemplare abgesetzt wurden. Hofmedailleur Reich fertigte eine schöne Erinnerungsmedaille an dieses Fest. Es war dies sein letzte Arbeit [...]. In diesem Jahre wurden drei massive Wohnhäuser in der oberen Königsstraße erbaut; von Kaufmann [[Georg Fronmüller]] [...] das Wohnhaus obere [[Königstraße]] Nr. 102, ferner das jetzige [[Ley]]'sche Haus (alte Nr. 541b), das damals Röser'sche Haus (alte Nr. 543b), und das des Polizeicommissärs [[Johann Georg Faber|Faber]] (jetzt Nr. 107) aus den Steinen der Ruinen einer Nürnberger Klosterkirche, ebenso ein massives dreistöckiges Wohnhaus (damals Gröber's Haus, alte Nr. 499c) wobei auch ein Garten angelegt wurde. Auch wurde von Strumpffabrikant Joh. Georg Ochs die [[Prater|Prateranlage]] gegründet. Derselbe erkaufte das ehemalige, im Jahre [[1798]] erbaute Weinhaus des [[Georg Friedrich Humbser]] (ob. Konigstr. Nr. 108) zu seinem Wohnsitz. - Die Zahl der Einwohner betrug in diesem Jahre 12,942 Personen, worunter 2,500 Juden, die Familienzahl betrug 3347.''<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 227 ff</ref> | ||
==Lohbauersche Land-Chronik== | |||
:''Das Jahr war ein sehr gesegnetes. Das Korn trieb auf vielen Aeckern über 8 Fuß hohe Halme, die Aehren waren 8-10 Zoll lang. Häufig fand man zwei und mehr Aehren an einem Stengel. Als Merkwürdigkeit mag erwähnt werden, daß eine Kornähre 13 Seitenähren hatte.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 351</ref> | |||
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