Bernhard Kellermann: Unterschied zwischen den Versionen

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:"''Eine eigens konstruierte Maschine, die das Unternehmen überhaupt erst möglich macht, frißt sich als Symbol eines Urtieres durch die unterirdische Höhle, die für die Arbeiter die Hölle bedeutet. Finanzzusammenbrüche, Explosionskatastrophen, Streiks belasten das Projekt, bis es – Jahre später als geplant – dennoch zu Ende gebracht werden kann. Kellermann decouvriert die finanzpolitischen Manipulationen, die hinter dem Anspruch stehen, Europa und Amerika durch den Tunnel nicht nur räumlich, sondern auch geistig einander näher zu bringen. Mit einem simplen stilistischen Mittel demonstriert er die Einschätzung, die die Arbeiter durch die Finanzgewaltigen erfahren: Wohl räumt er ihnen Argumentation und Handlung ein, aber wie auswechselbare Söldner tragen sie, auch wo sie sich als einzelne aus der Handlung herausheben, keine Namen."''<ref> Gertraude Wilhelm, Neue dt. Biographie, Band 11: Kafka - Kleinfercher, Kellermann, Berlin, 1977, S. 470 f.</ref>
:"''Eine eigens konstruierte Maschine, die das Unternehmen überhaupt erst möglich macht, frißt sich als Symbol eines Urtieres durch die unterirdische Höhle, die für die Arbeiter die Hölle bedeutet. Finanzzusammenbrüche, Explosionskatastrophen, Streiks belasten das Projekt, bis es – Jahre später als geplant – dennoch zu Ende gebracht werden kann. Kellermann decouvriert die finanzpolitischen Manipulationen, die hinter dem Anspruch stehen, Europa und Amerika durch den Tunnel nicht nur räumlich, sondern auch geistig einander näher zu bringen. Mit einem simplen stilistischen Mittel demonstriert er die Einschätzung, die die Arbeiter durch die Finanzgewaltigen erfahren: Wohl räumt er ihnen Argumentation und Handlung ein, aber wie auswechselbare Söldner tragen sie, auch wo sie sich als einzelne aus der Handlung herausheben, keine Namen."''<ref> Gertraude Wilhelm, Neue dt. Biographie, Band 11: Kafka - Kleinfercher, Kellermann, Berlin, 1977, S. 470 f.</ref>


Im Jahr [[1920]] veröffentlichte Kellermann den Roman "Der 9. November", der seine Erlebnisse als Kriegsberichterstatter aus dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] verarbeitete. Dieses Veröffentlichung führte jedoch später dazu, dass seine Werke während der Bücherverbrennungen im [[NSDAP|Nationalsozialismus]] öffentlich verbrannt wurden. Ebenfalls wurde er am [[5. Mai]] [[1933]] aus der Preußischen Dichterakademie ausgeschlossen, in der er seit [[1926]] Mitglied war. Alle entsprechnder Loyalitätserklärungen der Akademie halfen ihm nicht beim Rausschmiß aus der Akademie <ref> Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 300 f.</ref>. Kellermann, der sich nach den Erfahrungen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] selbst als Pazifist bezeichnete, führte in seinem streckenweise satrischen Roman eine kritische Auseinandersetzung des Verhalten von Soldaten und Offizieren gegenüber der Bevölkerung bzw. beschrieb das Verhältnis von Militaristen und Kriegsgewinnlern <ref> Gertraude Wilhelm, Neue dt. Biographie, Band 11: Kafka - Kleinfercher, Kellermann, Berlin, 1977, S. 471</ref>.
Im Jahr [[1920]] veröffentlichte Kellermann den Roman "Der 9. November", der seine Erlebnisse als Kriegsberichterstatter aus dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] verarbeitete. Dieses Veröffentlichung führte jedoch später dazu, dass seine Werke während der Bücherverbrennungen im [[NSDAP|Nationalsozialismus]] öffentlich verbrannt wurden. Ebenfalls wurde er am [[5. Mai]] [[1933]] aus der Preußischen Dichterakademie ausgeschlossen, in der er seit [[1926]] Mitglied war. Alle entsprechnder Loyalitätserklärungen der Akademie halfen ihm nicht beim Rausschmiß aus der Akademie <ref> Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 300 f..</ref> Kellermann, der sich nach den Erfahrungen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] selbst als Pazifist bezeichnete, führte in seinem streckenweise satrischen Roman eine kritische Auseinandersetzung des Verhalten von Soldaten und Offizieren gegenüber der Bevölkerung bzw. beschrieb das Verhältnis von Militaristen und Kriegsgewinnlern <ref> Gertraude Wilhelm, Neue dt. Biographie, Band 11: Kafka - Kleinfercher, Kellermann, Berlin, 1977, S. 471.</ref>  


Kellermann blieb trotz der Bücherverbrennungen in Deutschland während des [[NSDAP|Nationalsozialismus]] und schaffte es einigermaßen unbehelligt zu bleiben. Allerdings zählte er nicht zu den Personen, die dem [[NSDAP|Nationalsozialismus]] inhaltlich Widerstand leisteten. Statt dessen schrieb er in dieser Zeit eher triviale Romane und "rettete" sich damit über die Zeit des [[NSDAP|Nationalsozialismus]].   
Kellermann blieb trotz der Bücherverbrennungen in Deutschland während des [[NSDAP|Nationalsozialismus]] und schaffte es einigermaßen unbehelligt zu bleiben. Allerdings zählte er nicht zu den Personen, die dem [[NSDAP|Nationalsozialismus]] inhaltlich Widerstand leisteten. Statt dessen schrieb er in dieser Zeit eher triviale Romane und "rettete" sich damit über die Zeit des [[NSDAP|Nationalsozialismus]].   


Nach dem Krieg blieb er in der Sowjetisch besetzten Zone und wurde Abgeordneter der Volkskammer der DDR sowie Vorsitzender der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Zusammen mit dem Dichter und Politiker Johannes R. Becher (Verfasser des Textes der Nationalhymne der DDR und spätere Minister für Kultur der DDR) gründete er am [[8. August]] [[1945]] den Kulturbund der DDR in Berlin und wurde dessen Vizepräsident. Der Kulturbund verstand sich ausschließlich als "antifaschistischer Verband zur Umerziehung der Intelligenz"<ref> Magdalena Heider, Kutlurbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, in SBZ Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungzone Deutschlands 1945 - 1949, Hrsg. Martin Broszat und Hermann Weber, Oldenburg Verlang, München, 1990, S. 714 f.</ref>.
Nach dem Krieg blieb er in der Sowjetisch besetzten Zone und wurde Abgeordneter der Volkskammer der DDR sowie Vorsitzender der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Zusammen mit dem Dichter und Politiker Johannes R. Becher (Verfasser des Textes der Nationalhymne der DDR und spätere Minister für Kultur der DDR) gründete er am [[8. August]] [[1945]] den Kulturbund der DDR in Berlin und wurde dessen Vizepräsident. Der Kulturbund verstand sich ausschließlich als "antifaschistischer Verband zur Umerziehung der Intelligenz"<ref> Magdalena Heider, Kutlurbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, in SBZ Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungzone Deutschlands 1945 - 1949, Hrsg. Martin Broszat und Hermann Weber, Oldenburg Verlang, München, 1990, S. 714 f..</ref>  


Sein Engagement in der DDR führte wiederum zu einem Boykott in den Buchhandlungen der BRD, wodurch er in Westdeutschland eher in Vergessenheit geriet. Noch kurz vor seinem Tode [[1951]] rief er die Schriftsteller beider deutscher Staaten auf, sich für gesamtdeutsche Beratungen einzusetzen.
Sein Engagement in der DDR führte wiederum zu einem Boykott in den Buchhandlungen der BRD, wodurch er in Westdeutschland eher in Vergessenheit geriet. Noch kurz vor seinem Tode [[1951]] rief er die Schriftsteller beider deutscher Staaten auf, sich für gesamtdeutsche Beratungen einzusetzen.
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