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:''Die vorzüglichsten Gegenstände des Manufakturwesens, welche mitunter in sehr bedeutendem Umfange betrieben werden, sind folgende: 1) Das Metallschlagergewerbe, welches eigentlich ganz einheimisch dahier ist, da es ausser Nürnberg, Augsburg, Berlin und Wien in Deutschland nicht betrieben wird. Es beschäftigt sich hauptsächlich mit der Verarbeitung des s.g. Goldschaumes, indem aus einem Stükchen Komposition von 2/4 Loth Schwere 160-200 ganz dünne schaumartige Blättchen von 2-4 Quadratzoll in der Größe durch den Hammer geschlagen werden, die man zum Vergolden benüzt. 2) Die Bereitung aller Arten von Broncefarben. Die Abfälle des geschlagenen Metalls, Chavin genannt, werden auf Marmorsteinen überaus fein gerieben, und durch chemische Zersezung und Beimischung nicht nur zur Gold-, Silber-, Bronce- und Kupferfarbe, sondern auch zu den schönsten und lebhaftesten Farben anderer Art bereitet, und es ist der Absaz dieses Fabrikats vorzüglich nach Frankreich und England gerichtet. 3) Die Verfertigung aller Sorten metallener Knöpfe von der feinsten bis zu der geringsten Klasse. 4) Messingene Nägel mit geformten und gemodelten Köpfen. 5) Die Fabrikation von Brillen mit Gestellen von Schildkrot, Silber, Messing, Horn- und Fischbein von der feinsten bis zur geringsten Sorte, nebst andern optischen Gläsern. 6) Prägwerke von Metallen von edlem und unedlem Metall, von der größten Gattung bis zu den Spielpfennigen oder Jettons herab. 7) Bleistiftfabrikation nach allen Verzweigungen. 8) Blechwaren, sowol im natürlichen, als im lakirten Zustande, darunter sind vorzüglich die Blechdosen mit oder ohne Spiegel bemerkenswerth, welche jährlich nach 1000 Duzenden in die Türkei ausgeführt werden. 9) Künstliche Blumen und Damenfedern von seltenem Grade der Schönheit. 10) Musikalische und chirurgische Instrumente, Aderlaßschnepper, Kompasse ect. 11) Drechslerwaren in ungeheurer Quantität, sowol von Elfenbein, Schildkrot und Horn, als auch in edlem und ordinärem Holze. 12) Buchbinderwaren, Brieftaschen, Etuis und Futterale von Safian und ordinärem Leder. 13) Bunte und marmorirte Papiere, dann alle Gattungen von Gold und Silberpapieren. 14) Kinderspielwaren von Zinn, Blech und Messing, zinnerne Soldaten, Hausrath ect. 15) Baumwollene Zeuge von allerlei Beschaffenheit, insbesondere durchschossene mit Seiden und Linnen. 16) Kanetillen oder leonische Drathtressen, unter der Benennung Rasch bekannt. 17) Dosen von Papiermaché, lakirt und mit Gemälden versehen. 18) Uhrgehäuse von edlem und unedlem Metall, messingene Ringe und Uhrschlüssel. 19) Kämme von Schildkrot, Elfenbein, Horn und Klauen. 20) Siegellak und Oblatenbäkerei. 21) Zeug- und Zirkelschmidte. 21) Veredelte Branntweine, Rosoli und Liköre in sehr großer Menge. 23) Kaffesurrogate von Mandelrüben, Cichorien und gelben Rüben. | :''Die vorzüglichsten Gegenstände des Manufakturwesens, welche mitunter in sehr bedeutendem Umfange betrieben werden, sind folgende: 1) Das Metallschlagergewerbe, welches eigentlich ganz einheimisch dahier ist, da es ausser Nürnberg, Augsburg, Berlin und Wien in Deutschland nicht betrieben wird. Es beschäftigt sich hauptsächlich mit der Verarbeitung des s.g. Goldschaumes, indem aus einem Stükchen Komposition von 2/4 Loth Schwere 160-200 ganz dünne schaumartige Blättchen von 2-4 Quadratzoll in der Größe durch den Hammer geschlagen werden, die man zum Vergolden benüzt. 2) Die Bereitung aller Arten von Broncefarben. Die Abfälle des geschlagenen Metalls, Chavin genannt, werden auf Marmorsteinen überaus fein gerieben, und durch chemische Zersezung und Beimischung nicht nur zur Gold-, Silber-, Bronce- und Kupferfarbe, sondern auch zu den schönsten und lebhaftesten Farben anderer Art bereitet, und es ist der Absaz dieses Fabrikats vorzüglich nach Frankreich und England gerichtet. 3) Die Verfertigung aller Sorten metallener Knöpfe von der feinsten bis zu der geringsten Klasse. 4) Messingene Nägel mit geformten und gemodelten Köpfen. 5) Die Fabrikation von Brillen mit Gestellen von Schildkrot, Silber, Messing, Horn- und Fischbein von der feinsten bis zur geringsten Sorte, nebst andern optischen Gläsern. 6) Prägwerke von Metallen von edlem und unedlem Metall, von der größten Gattung bis zu den Spielpfennigen oder Jettons herab. 7) Bleistiftfabrikation nach allen Verzweigungen. 8) Blechwaren, sowol im natürlichen, als im lakirten Zustande, darunter sind vorzüglich die Blechdosen mit oder ohne Spiegel bemerkenswerth, welche jährlich nach 1000 Duzenden in die Türkei ausgeführt werden. 9) Künstliche Blumen und Damenfedern von seltenem Grade der Schönheit. 10) Musikalische und chirurgische Instrumente, Aderlaßschnepper, Kompasse ect. 11) Drechslerwaren in ungeheurer Quantität, sowol von Elfenbein, Schildkrot und Horn, als auch in edlem und ordinärem Holze. 12) Buchbinderwaren, Brieftaschen, Etuis und Futterale von Safian und ordinärem Leder. 13) Bunte und marmorirte Papiere, dann alle Gattungen von Gold und Silberpapieren. 14) Kinderspielwaren von Zinn, Blech und Messing, zinnerne Soldaten, Hausrath ect. 15) Baumwollene Zeuge von allerlei Beschaffenheit, insbesondere durchschossene mit Seiden und Linnen. 16) Kanetillen oder leonische Drathtressen, unter der Benennung Rasch bekannt. 17) Dosen von Papiermaché, lakirt und mit Gemälden versehen. 18) Uhrgehäuse von edlem und unedlem Metall, messingene Ringe und Uhrschlüssel. 19) Kämme von Schildkrot, Elfenbein, Horn und Klauen. 20) Siegellak und Oblatenbäkerei. 21) Zeug- und Zirkelschmidte. 21) Veredelte Branntweine, Rosoli und Liköre in sehr großer Menge. 23) Kaffesurrogate von Mandelrüben, Cichorien und gelben Rüben. | ||
:''Der gesammte Gewerbstand der Stadt beläuft sich auf ohngefähr 2150 Meister oder selbstständige Arbeiter, unter welchen 1 Lithographie, 3 Buchdrukereien, 1 Buch- und Kunsthandlung, 3 Apotheken, 15 Bildhauer, 17 Uhrmacher, 20 Lakirer, Vergolder und Maler, 1 Feingoldschlager, 1 Pappendekelfabrikant, 40 Metallschlager, 58 Gürtler, 140 Drechsler, 174 Schreiner, 32 Feld- und Taschenspiegelmacher, 8 Bräuer, 42 Bäker, 67 Mezger, 53 Schneider, 118 Schuster, 8 Brillenfabrikanten, 60 Strumpfwirker, 4 Wagner, 6 Schmidte, 5 Sattler, 47 Weber, 2 Wagenfabrikanten und andere mehr. Zwei Mühlen mit 17 Mahlgängen, dann mit Säg-, Schleif- und Stampfwerken versehen, 4 Gerbereien, 5 Conditoren, 4 Gasthöfe ersten, und 15 zweiten Ranges, 4 Kaffehäuser ect. | :''Der gesammte Gewerbstand der Stadt beläuft sich auf ohngefähr 2150 Meister oder selbstständige Arbeiter, unter welchen 1 Lithographie, 3 Buchdrukereien, 1 Buch- und Kunsthandlung, 3 Apotheken, 15 Bildhauer, 17 Uhrmacher, 20 Lakirer, Vergolder und Maler, 1 Feingoldschlager, 1 Pappendekelfabrikant, 40 Metallschlager, 58 Gürtler, 140 Drechsler, 174 Schreiner, 32 Feld- und Taschenspiegelmacher, 8 Bräuer, 42 Bäker, 67 Mezger, 53 Schneider, 118 Schuster, 8 Brillenfabrikanten, 60 Strumpfwirker, 4 Wagner, 6 Schmidte, 5 Sattler, 47 Weber, 2 Wagenfabrikanten und andere mehr. Zwei Mühlen mit 17 Mahlgängen, dann mit Säg-, Schleif- und Stampfwerken versehen, 4 Gerbereien, 5 Conditoren, 4 Gasthöfe ersten, und 15 zweiten Ranges, 4 Kaffehäuser ect. | ||
:''Handlungen in Nürnberger und Fürther Manufakturwaren: (Wo Städte bemerkt sind, bedeutet es, daß die Handlung die Messen daselbst besucht) [...]. | :''Handlungen in Nürnberger und Fürther Manufakturwaren: (Wo Städte bemerkt sind, bedeutet es, daß die Handlung die Messen daselbst besucht) [...]. Spezereiwaren engros: [...]. Spezereiwaren en detail: [...]. Schnittw. en detail: [...]. Antiquar: [...]. Apotheker: [...]. Bleistiftfabrik: [...]. Brieftaschenfabr.: [...]. Brillenfabrikanten: [...]. Bronze: [...]. Bronzewaren u. Lorgnetten: [...]. Buchhandl.:[...]. Buchdrukerei: [...]. Chemisches Laboratorium: [...]. Chlorinographische Officin: [...]. Eisenhandl.: [...]. Essigfabrikant: [...]. Federkielfabrikanten: [...]. Mit Glas: [...]. Gold- und Silberdrathfabrikant: [...]. Katunpapierfabrik: [...]. Knopffabrikanten: [...]. Kunstdreher: [...]. Kupfer-, Messingblech- und Drathfabrik: [...]. Lederhandl.: [...]. Leihbibliothek: [...]. Lithographische Drukerei: [...]. Mandelkaffefabr.: [...]. Messinghändler: [...]. Mit Papier: [...]. Rosolifabrikant: [...]. Salz- u. Tabakhandl.: [...]. Samenhandl.: [...]. Siamoisenfabrikant: [...]. Siegellakfabrikant: [...]. Spiegelfabr.: [...]. Strumpfwarenfabr.: [...]. Tabakfabriken: [...]. Tabakpfeifenfabr.: [...]. Weinhandl.: [...]. Israelitische Handlungen: [...]. | ||
:''Messen u. Märkte: Jährlich um Michaelis ist eine Messe, die von den Bewohnern der benachbarten Städte sehr besucht wird. | :''Messen u. Märkte: Jährlich um Michaelis ist eine Messe, die von den Bewohnern der benachbarten Städte sehr besucht wird. | ||
:''Zeitschriften: Intelligenzblatt. | :''Zeitschriften: Intelligenzblatt. | ||
:''Merkwürdigk.: Die Ueberbleibsel der St. Martinskapelle, erbaut unter Carl dem Großen, also im 8ten Jahrhundert, 1/2 St. nordöstlich von der Stadt; die rothe Martersäule auf der Oberfarrenbacher Höhe des Nottelberges. Ruinen der alten Veste bei Zirndorf.''<ref>''"Adreßbuch der Kaufleute & Fabrikanten von ganz Deutschland, so wie der Haupt-, Handels- & Fabrikorte des übrigen Europa & der anderen Welttheile. Erster Theil."'', Nürnberg 1828, S. 132 ff - [https://books.google.de/books?id=SGNnAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=Fürth&f=false online-Digitalisat]</ref> | :''Merkwürdigk.: Die Ueberbleibsel der St. Martinskapelle, erbaut unter Carl dem Großen, also im 8ten Jahrhundert, 1/2 St. nordöstlich von der Stadt; die rothe Martersäule auf der Oberfarrenbacher Höhe des Nottelberges. Ruinen der alten Veste bei Zirndorf.''<ref>''"Adreßbuch der Kaufleute & Fabrikanten von ganz Deutschland, so wie der Haupt-, Handels- & Fabrikorte des übrigen Europa & der anderen Welttheile. Erster Theil."'', Nürnberg 1828, S. 132 ff - [https://books.google.de/books?id=SGNnAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=Fürth&f=false online-Digitalisat]</ref> | ||
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