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:''Am 21. Februar erfolgte die erste öffentliche Aufforderung zur Bildung eines Zweigvereins des [...] Johannisvereins. Derselbe konstituirte sich und wurde zum Vorstande Stadtkommissar Zimmerer, zum Kassirer [[Eduard Mayer]], zum Sekretär [[Salomon Berolzheimer]] gewählt. [...]. An die [[Handels- und Gewerbschule|Handels- und Gewerbeschule]] für Mathematik und Physik kam der Lehramtskandidat [[Georg Füchtbauer]] von Erlangen [...]. [...]. Den 11. Mai gewährte der König der hiesigen Stadt aus dem Gewinnantheile Bayerns von der München-Aachener [[Feuerversicherungsgesellschaft]] 800 fl. zur Anschaffung einer Saugdruckspritze. - Im Mai wurde Nikolaus Luthardt von Nürnberg als Hauptzollamtsverwalter hieher versetzt; der bisherige zweite protest. Pfarrer Dr. Kraußold wurde zum Consistorialrath in Bayreuth befördert; an seine Stelle rückte Pfarrer Lehmus (am 5. Nov.) vor. [...]. Vom 1. Juli an konnte man bereits auf der Würzburger Eisenbahn über Bamberg von hier aus reisen und Güter verladen lassen. - Anfangs August kamen einige tödtlich ablaufende Cholerafälle in Fürth vor. - Dr. Richard Leupoldt aus Erlangen wurde erster Hospitalassisenzarzt in Fürth [...], dann praktischer Arzt in Nürnberg; derselbe hatte gleichzeitig die gesammte Leichenschau für die Stadt zu übernehmen. Ihm folgte Dr. Karl Wolfhardt, Hospiatalassistent 1854 bis 1856, jetzt königl. Bezirksarzt in Ebermannstadt. - Dem Landwehr-Pionierführer im Landwehrregimente Fürth, [[Zimmermeister]] [[Jakob Rietheimer|Jakob Riedheimer]], wurde durch seine Majestät den König, in Anerkennung der von demselben geleisteten treuen und eifrigen, durch Muth und Entschlossenheit ausgezeichneten Landwehrdienste, das silberne Ehrenzeichen des Verdienstordens der bayrischen Krone verliehen [...]. Karl Fried. Crailsheim, Pharmaceut, erkauft und übernimmt die hiesige [[Sternapotheke]] im April 1854. - David Oftheimer aus Welbhausen, Handlunskommis, wird im gleichen Monat zur kaufmännischen Prüfung zugelassen. [...]. Die [[Brauereibesitzer]] Stengel'sche Familie vermachte 500 fl. behufs der Renovation der [[Auferstehungskirche]]. Die hiesige [[Handels- und Gewerbschule|Handels- und Gewerbeschule]] erhielt [...] vom Staate die große Franz Wertheimer'sche Werkzeugsammlung für Holzarbeiter zum Geschenk. Die jetzt in der [[Realschule]] befindliche Sammlung hatte dem Staate 1500 fl. im Ankauf gekostet; der hiesiege [[Gewerbeverein]] hatte eine Beitragzahlung von 600 fl. geleistet. Dem letzteren wurde ferner Sustentation von 600 fl. für Herausgabe der [[Gewerbzeitung|Gewerbezeitung]] gewährt. - Gegen die Abhaltung der [[Fürther Kirchweih]] in diesem Jahre hatte sich der Nürnberger Magistrat, weil er ein Wiederaufleben der Cholera, welche in Nürnberg ziemlich verbreitet war, durch den zu erwartenden Menschenkonflux in Verbindung mit Diätfehlern befürchtete, ernstlich verwahrt. Auf die Erklärung jedoch des Stadtgerichtsarztes Dr. [[Max Wolfring|Wolfring]], daß er diese Befürchtung nicht theile, ließ der [[Magistrat]] in Fürth die Feier der Kirchweih und Messe zu, welche auch ohne Gefährdung des Gesundheitswohles der Bevölkerung und der zahlreichen Gäste von auswärts, namentlich auch aus Nürnberg, ihren gewöhnlichen Verlauf hatte. Die Errichtung eines Dampfbades für die Quecksilberarbeiter wird von der königl. Regierung genehmigt. Die vom Magistrat und dem Handelsrathe hiergegen eingelegte Berufung blieb ohne Erfolg. - Am 1. Dezember wurde Stadtcommissär Zimmerer als Regierungsrath nach Bayreuth befördert. An seine Stelle kam F. Franz, Regierungsassessor in Ansbach. - Bei dem Abheben einer Wiese, dem Privatier Zolles gehörend, am Regnitzufer, nahe an den zwei Wassern, fand man auf eine Strecke von 40-50 Fuß vertheilt ein Reiterschwert mit zweischneidiger Klinge, einen Pistolenlauf und Ladstock, zwei Hufeisen von ungewöhnlich breiter Form, Unterkinnlade und Röhrenknochen eines Pferdes. Leider verschwanden unter den Händen der Arbeiter ein mit Namenschiffre bezeichnet gewesener spangenartiger Theil eines Pferdekopfschmuckes, Reitersporen und Hufeisen. Die Gegenstände stammten offenbar aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges. Wahrscheinlieh ist zur Zeit, wo die Regnitz mit Menschen- und Pferdekadavern überfüllt war, der Fluß an dieser Stelle von Leichnamen gereinigt und dieselben unmittelbar am Fluß eingegraben worden. - Die Ausgaben der Stadt für Armenpflege betrugen für 1853/54 (incl. 2.500 fl. Zahlungsleistung an das christliche [[Hospital]]) 14,483 fl. 16 1/2 kr. - Am 15. Dezember starb Banquier [[Simon Königswarter]] dahier, welcher 300 fl. für die Armen, 200 fl. für das christliche Hospital, 100 fl. für die katholische Kirchenstiftung, 2000 fl. für das israelitische Hospital, 2700 fl für die jüdischen Armen, 200 fl. für die israel. Waisenanstalt gestiftet hat. Am 26. September trat der berühmte Neger Ira Aldrige als Mohr im Othello von Shakespeare dahier auf. Er sprach hiebei englisch, die übrigen Schauspieler deutsch. - Bei der allgemeinen deutschen [[Industrieausstellung in München]] erhielt der [[Gewerbverein]] in Fürth die große Denkmünze. - Die kathol. Kirchenstiftung erbaute ein Pfarrhaus, wozu in allen kathol. Kirchen Bayerns diesseits des Rheines kollektirt worden war, auf dem bereits [[1850]] erkauften Heumann'schen Platze. Dasselbe wurde unter Leitung des Bauinspektors Frommel in Nürnberg nach dem vom Stadtpfarrer Zahnleiter selbst entworfenen und vom [[Maurermeister]] Zink ausgeführten Bauplane erbaut. - [[August Hohwald]] begründete eine [[Möbelfabrik]] in der Bahnhofstraße. - Die Stadt errichtete eine Interimsunterkunft für Leichen auf dem Gottesacker. - Die Volkszählung vom 1. Dezember ergab 17,341 Einwohner und 4389 Familien. - Die Zahl der Neubauten betrug 16, die der Passagiere der [[Ludwigseisenbahn]] 512,415 [...]. - Ein Kind ertrank in diesem Jahre in der [[Rednitz]], ein anderes in der [[Pegnitz]]. [[Zinnfigurenfabrikant]] Haffner hat in diesem Jahre an seinem damaligen Hause, welches die nördliche Ecke der Alexander- und [[Schwabacher Straße]] bildet, das erste Trottoir dahier errichtet und zwar von Marmorplatten, welche jedoch, weil sie leicht brachen und zu glitscherig für die Passanten waren, später wieder entfernt und durch Klinker ersetzt wurden.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 297 ff</ref> | :''Am 21. Februar erfolgte die erste öffentliche Aufforderung zur Bildung eines Zweigvereins des [...] Johannisvereins. Derselbe konstituirte sich und wurde zum Vorstande Stadtkommissar Zimmerer, zum Kassirer [[Eduard Mayer]], zum Sekretär [[Salomon Berolzheimer]] gewählt. [...]. An die [[Handels- und Gewerbschule|Handels- und Gewerbeschule]] für Mathematik und Physik kam der Lehramtskandidat [[Georg Füchtbauer]] von Erlangen [...]. [...]. Den 11. Mai gewährte der König der hiesigen Stadt aus dem Gewinnantheile Bayerns von der München-Aachener [[Feuerversicherungsgesellschaft]] 800 fl. zur Anschaffung einer Saugdruckspritze. - Im Mai wurde Nikolaus Luthardt von Nürnberg als Hauptzollamtsverwalter hieher versetzt; der bisherige zweite protest. Pfarrer Dr. Kraußold wurde zum Consistorialrath in Bayreuth befördert; an seine Stelle rückte Pfarrer Lehmus (am 5. Nov.) vor. [...]. Vom 1. Juli an konnte man bereits auf der Würzburger Eisenbahn über Bamberg von hier aus reisen und Güter verladen lassen. - Anfangs August kamen einige tödtlich ablaufende Cholerafälle in Fürth vor. - Dr. Richard Leupoldt aus Erlangen wurde erster Hospitalassisenzarzt in Fürth [...], dann praktischer Arzt in Nürnberg; derselbe hatte gleichzeitig die gesammte Leichenschau für die Stadt zu übernehmen. Ihm folgte Dr. Karl Wolfhardt, Hospiatalassistent 1854 bis 1856, jetzt königl. Bezirksarzt in Ebermannstadt. - Dem Landwehr-Pionierführer im Landwehrregimente Fürth, [[Zimmermeister]] [[Jakob Rietheimer|Jakob Riedheimer]], wurde durch seine Majestät den König, in Anerkennung der von demselben geleisteten treuen und eifrigen, durch Muth und Entschlossenheit ausgezeichneten Landwehrdienste, das silberne Ehrenzeichen des Verdienstordens der bayrischen Krone verliehen [...]. Karl Fried. Crailsheim, Pharmaceut, erkauft und übernimmt die hiesige [[Sternapotheke]] im April 1854. - David Oftheimer aus Welbhausen, Handlunskommis, wird im gleichen Monat zur kaufmännischen Prüfung zugelassen. [...]. Die [[Brauereibesitzer]] Stengel'sche Familie vermachte 500 fl. behufs der Renovation der [[Auferstehungskirche]]. Die hiesige [[Handels- und Gewerbschule|Handels- und Gewerbeschule]] erhielt [...] vom Staate die große Franz Wertheimer'sche Werkzeugsammlung für Holzarbeiter zum Geschenk. Die jetzt in der [[Realschule]] befindliche Sammlung hatte dem Staate 1500 fl. im Ankauf gekostet; der hiesiege [[Gewerbeverein]] hatte eine Beitragzahlung von 600 fl. geleistet. Dem letzteren wurde ferner Sustentation von 600 fl. für Herausgabe der [[Gewerbzeitung|Gewerbezeitung]] gewährt. - Gegen die Abhaltung der [[Fürther Kirchweih]] in diesem Jahre hatte sich der Nürnberger Magistrat, weil er ein Wiederaufleben der Cholera, welche in Nürnberg ziemlich verbreitet war, durch den zu erwartenden Menschenkonflux in Verbindung mit Diätfehlern befürchtete, ernstlich verwahrt. Auf die Erklärung jedoch des Stadtgerichtsarztes Dr. [[Max Wolfring|Wolfring]], daß er diese Befürchtung nicht theile, ließ der [[Magistrat]] in Fürth die Feier der Kirchweih und Messe zu, welche auch ohne Gefährdung des Gesundheitswohles der Bevölkerung und der zahlreichen Gäste von auswärts, namentlich auch aus Nürnberg, ihren gewöhnlichen Verlauf hatte. Die Errichtung eines Dampfbades für die Quecksilberarbeiter wird von der königl. Regierung genehmigt. Die vom Magistrat und dem Handelsrathe hiergegen eingelegte Berufung blieb ohne Erfolg. - Am 1. Dezember wurde Stadtcommissär Zimmerer als Regierungsrath nach Bayreuth befördert. An seine Stelle kam F. Franz, Regierungsassessor in Ansbach. - Bei dem Abheben einer Wiese, dem Privatier Zolles gehörend, am Regnitzufer, nahe an den zwei Wassern, fand man auf eine Strecke von 40-50 Fuß vertheilt ein Reiterschwert mit zweischneidiger Klinge, einen Pistolenlauf und Ladstock, zwei Hufeisen von ungewöhnlich breiter Form, Unterkinnlade und Röhrenknochen eines Pferdes. Leider verschwanden unter den Händen der Arbeiter ein mit Namenschiffre bezeichnet gewesener spangenartiger Theil eines Pferdekopfschmuckes, Reitersporen und Hufeisen. Die Gegenstände stammten offenbar aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges. Wahrscheinlieh ist zur Zeit, wo die Regnitz mit Menschen- und Pferdekadavern überfüllt war, der Fluß an dieser Stelle von Leichnamen gereinigt und dieselben unmittelbar am Fluß eingegraben worden. - Die Ausgaben der Stadt für Armenpflege betrugen für 1853/54 (incl. 2.500 fl. Zahlungsleistung an das christliche [[Hospital]]) 14,483 fl. 16 1/2 kr. - Am 15. Dezember starb Banquier [[Simon Königswarter]] dahier, welcher 300 fl. für die Armen, 200 fl. für das christliche Hospital, 100 fl. für die katholische Kirchenstiftung, 2000 fl. für das israelitische Hospital, 2700 fl für die jüdischen Armen, 200 fl. für die israel. Waisenanstalt gestiftet hat. Am 26. September trat der berühmte Neger Ira Aldrige als Mohr im Othello von Shakespeare dahier auf. Er sprach hiebei englisch, die übrigen Schauspieler deutsch. - Bei der allgemeinen deutschen [[Allgemeine deutsche Industrie-Ausstellung zu München im Jahr 1854|Industrieausstellung in München]] erhielt der [[Gewerbverein]] in Fürth die große Denkmünze. - Die kathol. Kirchenstiftung erbaute ein Pfarrhaus, wozu in allen kathol. Kirchen Bayerns diesseits des Rheines kollektirt worden war, auf dem bereits [[1850]] erkauften Heumann'schen Platze. Dasselbe wurde unter Leitung des Bauinspektors Frommel in Nürnberg nach dem vom Stadtpfarrer Zahnleiter selbst entworfenen und vom [[Maurermeister]] Zink ausgeführten Bauplane erbaut. - [[August Hohwald]] begründete eine [[Möbelfabrik]] in der Bahnhofstraße. - Die Stadt errichtete eine Interimsunterkunft für Leichen auf dem Gottesacker. - Die Volkszählung vom 1. Dezember ergab 17,341 Einwohner und 4389 Familien. - Die Zahl der Neubauten betrug 16, die der Passagiere der [[Ludwigseisenbahn]] 512,415 [...]. - Ein Kind ertrank in diesem Jahre in der [[Rednitz]], ein anderes in der [[Pegnitz]]. [[Zinnfigurenfabrikant]] Haffner hat in diesem Jahre an seinem damaligen Hause, welches die nördliche Ecke der Alexander- und [[Schwabacher Straße]] bildet, das erste Trottoir dahier errichtet und zwar von Marmorplatten, welche jedoch, weil sie leicht brachen und zu glitscherig für die Passanten waren, später wieder entfernt und durch Klinker ersetzt wurden.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 297 ff</ref> | ||
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