Stadttheater: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Stadttheater 8.jpg|mini|left|Kronleuchter Theatersaal]]
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[[Bild:Stadttheater Bühnenportal.jpg|mini|right|goldenes Bühnenportal]]
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Die Architekten [[Büro Fellner & Helmer|Fellner und Helmer]] aus Wien orientierten sich an der Formensprache der italienischen Renaissance-Baukunst und des Barock, wobei an Übertragungen dieser Baustile in der Pariser Architektur um [[1900]] angeknüpft wurde (Petit Palais). Sie gestalteten reiche Innendekorationen mit dem Ziel einer vollendeten Raumausnutzung und schufen so in nur 14 Monaten ein einheitliches Kunstwerk. Das Bildprogramm des Theaters weist deutlich auf die Merkmale des Musik- und Sprechtheaters hin: Im Inneren sind die Masken in den Treppenhäusern von Schriftproben und Musikinstrumenten umgeben, und auch im Foyer finden sich bei den Puttendarstellungen Instrumente und ein auf einem Bücherstoß kniender Putto. Die Fassaden schmücken sechs Repräsentanten aus dem Bereich der Musik und des Schauspiels in Form von Bildnismedaillons oder Büsten über den Fenstern. Dabei sind nur Vertreter der deutschsprachigen Kunst gewählt, die zugleich ein bürgerliches Bildungs- und Kulturideal repräsentieren. Mit Mozart, Beethoven und Wagner als Inbegriff der Musik, Goethe, Schiller und Lessing als Meister der Sprache, ist das Theatergebäude zu einem Denkmal der deutschen Sprach- und Musikkunst geworden. Der Giebel wird von einer Kolossalstatue besetzt, einer vielseitig interpretierbaren weiblichen Gestalt mit einer brennenden Fackel, der Lichtbringerin. Zu ihren Füßen eine auf den Rücken gestürzte männliche Figur und hinter ihr ein Löwe. Bei dieser Komposition liegt eine Verbindung zu Orpheus nahe, der durch Gesang und Saitenspiel selbst wilde Tiere bezaubert haben soll. Nach einer anderen Interpretation symbolisiert diese Darstellung schlicht den Sieg des Schönen (der Kunst) über das Hässliche.<ref>[[Wikipedia:Stadttheater Fürth|Stadttheater Fürth - Wikipedia]]</ref>
Die Architekten [[Büro Fellner & Helmer|Fellner und Helmer]] aus Wien orientierten sich an der Formensprache der italienischen Renaissance-Baukunst und des Barock, wobei an Übertragungen dieser Baustile in der Pariser Architektur um [[1900]] angeknüpft wurde (Petit Palais). Sie gestalteten reiche Innendekorationen mit dem Ziel einer vollendeten Raumausnutzung und schufen so in nur 14 Monaten ein einheitliches Kunstwerk. Das Bildprogramm des Theaters weist deutlich auf die Merkmale des Musik- und Sprechtheaters hin: Im Inneren sind die Masken in den Treppenhäusern von Schriftproben und Musikinstrumenten umgeben, und auch im Foyer finden sich bei den Puttendarstellungen Instrumente und ein auf einem Bücherstoß kniender Putto. Die Fassaden schmücken sechs Repräsentanten aus dem Bereich der Musik und des Schauspiels in Form von Bildnismedaillons oder Büsten über den Fenstern. Dabei sind nur Vertreter der deutschsprachigen Kunst gewählt, die zugleich ein bürgerliches Bildungs- und Kulturideal repräsentieren. Mit Mozart, Beethoven und Wagner als Inbegriff der Musik, Goethe, Schiller und Lessing als Meister der Sprache, ist das Theatergebäude zu einem Denkmal der deutschen Sprach- und Musikkunst geworden. Der Giebel wird von einer Kolossalstatue besetzt, einer vielseitig interpretierbaren weiblichen Gestalt mit einer brennenden Fackel, der Lichtbringerin. Zu ihren Füßen eine auf den Rücken gestürzte männliche Figur und hinter ihr ein Löwe. Bei dieser Komposition liegt eine Verbindung zu Orpheus nahe, der durch Gesang und Saitenspiel selbst wilde Tiere bezaubert haben soll. Nach einer anderen Interpretation symbolisiert diese Darstellung schlicht den Sieg des Schönen (der Kunst) über das Hässliche.<ref name="wikipedia">[[wikipedia:Stadttheater Fürth|Stadttheater Fürth]] (Wikipedia)</ref>
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Dieses Versprechen gab der Direktor [[Hans Reck]] zum Abschluss der festlichen Eröffnungsvorstellung am [[17. September]] [[1902]] mit Beethovens "Fidelio". Mit diesem Werk beginnt die Geschichte des Fürther Theaters am Hallplatz: In den 1920er und 1930er Jahren erwirbt sich das Theater einen Ruf als Uraufführungsbühne, vor allem für Operettenaufführungen, die teilweise von Komponisten wie Franz Doelle, Eduard Künnecke oder Paul Lincke selbst dirigiert worden sind.  
Dieses Versprechen gab der Direktor [[Hans Reck]] zum Abschluss der festlichen Eröffnungsvorstellung am [[17. September]] [[1902]] mit Beethovens "Fidelio". Mit diesem Werk beginnt die Geschichte des Fürther Theaters am Hallplatz: In den 1920er und 1930er Jahren erwirbt sich das Theater einen Ruf als Uraufführungsbühne, vor allem für Operettenaufführungen, die teilweise von Komponisten wie Franz Doelle, Eduard Künnecke oder Paul Lincke selbst dirigiert worden sind.  


In dieser Zeit wurde die Fürther Bühne für viele Künstler wie Werner Krauss oder Emil Jannings ein Sprungbrett. Der damalige Direktor Reck erwirtschaftete mit 103.800 RM eine Jahreseinnahme, die mehr als das Dreifache der Jahreseinnahme im alten Haus betrug. Obwohl das Theater städtisches Eigentum war, wurde es nach dem Pachtsystem vergeben. Die Stadt erhielt Abgaben, im Gegenzug wurden Heizung und Licht geliefert. Zudem war das Theater verpflichtet, große Oper, Operette und Schauspiel auf die Bühne zu bringen.<ref>[[Wikipedia:Stadttheater Fürth|Stadttheater Fürth - Wikipedia]]</ref>
In dieser Zeit wurde die Fürther Bühne für viele Künstler wie Werner Krauss oder Emil Jannings ein Sprungbrett. Der damalige Direktor Reck erwirtschaftete mit 103.800 RM eine Jahreseinnahme, die mehr als das Dreifache der Jahreseinnahme im alten Haus betrug. Obwohl das Theater städtisches Eigentum war, wurde es nach dem Pachtsystem vergeben. Die Stadt erhielt Abgaben, im Gegenzug wurden Heizung und Licht geliefert. Zudem war das Theater verpflichtet, große Oper, Operette und Schauspiel auf die Bühne zu bringen.<ref name="wikipedia"/>


== Aufbruch in die Selbständigkeit ([[1920]] - [[1944]]) ==
== Aufbruch in die Selbständigkeit ([[1920]] - [[1944]]) ==
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== Jähes Ende ([[1944]] - [[1952]]) ==
== Jähes Ende ([[1944]] - [[1952]]) ==
Im Herbst [[1944]] wurden dem Theaterleben und der Fürther Selbständigkeit ein jähes Ende bereitet. Unmittelbar nach dem Kriegsende [[1945]] wurde das Fürther Stadttheater von den Alliierten beschlagnahmt. Anfänglich fanden dort erste jüdische Gottesdienste statt,<ref>Mosche N. Rosenfeld: ''[[The Rav of Fürth (Buch)|The Rav of Fürth]]''. Israel, Eigenverlag, 2021, S. 374</ref> da die ''[[Waisenschul]]'', die einzig zu jenem Zeitpunkt noch existierende Synagoge, seit 1938 geschändet und ab 1942 als Kartoffellagerungsstätte gedient hatte.<ref>[[Monika Berthold-Hilpert]]: [[Synagogen in Fürth (Broschüre)|Synagogen in Fürth]], S. 11</ref> Nach einer Restaurierung wurde jene Synagoge im September 1945 wieder eingeweiht. Von da ab dürfte das Stadttheater dann zum Kino für amerikanische Soldaten umfunktioniert worden sein. In diesem Zusammenhang lebte auch die Theatergemeinschaft mit [[Nürnberg]] wieder auf und das Stadttheater erhielt die Möglichkeit, an zwei Abenden der Woche von [[Nürnberg]] aus bespielt zu werden.<ref>[[Wikipedia:Stadttheater Fürth|Stadttheater Fürth - Wikipedia]]</ref>
Im Herbst [[1944]] wurden dem Theaterleben und der Fürther Selbständigkeit ein jähes Ende bereitet. Unmittelbar nach dem Kriegsende [[1945]] wurde das Fürther Stadttheater von den Alliierten beschlagnahmt. Anfänglich fanden dort erste jüdische Gottesdienste statt,<ref>Mosche N. Rosenfeld: ''[[The Rav of Fürth (Buch)|The Rav of Fürth]]''. Israel, Eigenverlag, 2021, S. 374</ref> da die ''[[Waisenschul]]'', die einzig zu jenem Zeitpunkt noch existierende Synagoge, seit 1938 geschändet und ab 1942 als Kartoffellagerungsstätte gedient hatte.<ref>[[Monika Berthold-Hilpert]]: [[Synagogen in Fürth (Broschüre)|Synagogen in Fürth]], S. 11</ref> Nach einer Restaurierung wurde jene Synagoge im September 1945 wieder eingeweiht. Von da ab dürfte das Stadttheater dann zum Kino für amerikanische Soldaten umfunktioniert worden sein. In diesem Zusammenhang lebte auch die Theatergemeinschaft mit [[Nürnberg]] wieder auf und das Stadttheater erhielt die Möglichkeit, an zwei Abenden der Woche von [[Nürnberg]] aus bespielt zu werden.<ref name="wikipedia"/>


== Neuanfang ([[1952]] - [[1970]]) ==
== Neuanfang ([[1952]] - [[1970]]) ==
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Ende [[1969]] war endlich Baubeginn. In den nächsten 18 Monaten wurde das komplette Haus für rund 7,7 Mio. DM generalsaniert, die baulichen und technischen Mängel behoben und das renovierte Zuschauerhaus erstrahlte in altem, neuen Glanz.  
Ende [[1969]] war endlich Baubeginn. In den nächsten 18 Monaten wurde das komplette Haus für rund 7,7 Mio. DM generalsaniert, die baulichen und technischen Mängel behoben und das renovierte Zuschauerhaus erstrahlte in altem, neuen Glanz.  


Ziel war es, bauliche und technische Mängel zu beheben und das Zuschauerhaus unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten zu restaurieren.<ref>[[Wikipedia:Stadttheater Fürth|Stadttheater Fürth - Wikipedia]]</ref>  
Ziel war es, bauliche und technische Mängel zu beheben und das Zuschauerhaus unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten zu restaurieren.<ref name="wikipedia"/>


== Wiedereröffnung unter der Leitung von Kraft-Alexander ([[1970]] - [[1990]]) ==
== Wiedereröffnung unter der Leitung von Kraft-Alexander ([[1970]] - [[1990]]) ==
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Das Theater konnte sich unter der Theaterleitung von [[Kraft-Alexander Prinz zu Hohenlohe-Oehringen]] (Intendant von 1972-1990) als eigene Fürther Spielstätte etablieren. Vor allem internationale Gastspiele, wie die der Scottish Opera Edinburgh, der Warschauer Nationaloper oder des Prager Nationaltheaters trugen dazu bei.  
Das Theater konnte sich unter der Theaterleitung von [[Kraft-Alexander Prinz zu Hohenlohe-Oehringen]] (Intendant von 1972-1990) als eigene Fürther Spielstätte etablieren. Vor allem internationale Gastspiele, wie die der Scottish Opera Edinburgh, der Warschauer Nationaloper oder des Prager Nationaltheaters trugen dazu bei.  


In dieser Zeit galt das Fürther Stadttheater hauptsächlich als Begegnungsstätte mit osteuropäischen Musiktheatern.<ref>[[Wikipedia:Stadttheater Fürth|Stadttheater Fürth - Wikipedia]]</ref>
In dieser Zeit galt das Fürther Stadttheater hauptsächlich als Begegnungsstätte mit osteuropäischen Musiktheatern.<ref name="wikipedia"/>
 
== Das Drei-Stufen-Modell ([[1990]] - heute) ==
== Das Drei-Stufen-Modell ([[1990]] - heute) ==
[[Datei:Stadttheater August 2023.jpg|mini|rechts|Stadtheater, August 2023]]
[[Datei:Stadttheater August 2023.jpg|mini|rechts|Stadtheater, August 2023]]
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Für die Produktion "''Die Ware Liebe oder Das ist der Mond über Soho''" mit [[Jutta Czurda]] erhielt das Stadttheater Fürth [[1998]] den Bayerischen Theaterpreis. Noch immer ist dieses Konzept deutschlandweit singulär.
Für die Produktion "''Die Ware Liebe oder Das ist der Mond über Soho''" mit [[Jutta Czurda]] erhielt das Stadttheater Fürth [[1998]] den Bayerischen Theaterpreis. Noch immer ist dieses Konzept deutschlandweit singulär.
   
   
Im Jahr [[2003]] feierte das Stadttheater Fürth das 100-jährige Jubiläum, einhergehend mit dem Abschluss einer neuerlichen umfangreichen Sanierung. Seit [[2004]] bespielt das Stadttheater Fürth auch die Bühne des früheren Schlachthofs - jetzt [[Kulturforum]].<ref>[[Wikipedia:Stadttheater Fürth|Stadttheater Fürth - Wikipedia]]</ref>
Im Jahr [[2003]] feierte das Stadttheater Fürth das 100-jährige Jubiläum, einhergehend mit dem Abschluss einer neuerlichen umfangreichen Sanierung. Seit [[2004]] bespielt das Stadttheater Fürth auch die Bühne des früheren Schlachthofs - jetzt [[Kulturforum]].<ref name="wikipedia"/>


Am [[7. November]] [[2022]] wurde [[Silvia Stolz]] als designierte Nachfolgerin Werner Müllers vorgestellt.
Am [[7. November]] [[2022]] wurde [[Silvia Stolz]] als designierte Nachfolgerin Werner Müllers vorgestellt.
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