Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei: Unterschied zwischen den Versionen

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== „Machtergreifung“ ab 1933 ==
== „Machtergreifung“ ab 1933 ==
[[Bild:NS-Rathaus.jpg|thumb|right|Der hakenkreuzbeflaggte [[Rathaus]]saal am [[27. April]] [[1933]]]]
[[Bild:NS-Rathaus.jpg|thumb|right|Der hakenkreuzbeflaggte [[Rathaus]]saal am [[27. April]] [[1933]]]]
Am [[9. März]] [[1933]] wurden in vielen bayerischen Städten und Gemeinden - so auch in Fürth - an allen städtischen Gebäuden Hakenfahnen gehißt. Der Stellv. Gauleiter und Landtagsabgeordnete Holz verkündete vom Rathausbalkon vor mehreren tausend Zuhörern: dass auch in diesem roten und total verjudeten Fürth bald ein Nationalsozialist die Herrschaft übernehmen werde, um daraus eine saubere, ehrliche deutsche Stadt zu machen."<ref>* Quelle: Emil Ammon. Fürth, Düsseldorf 1984, S. 80</ref>. In den folgenden Wochen und Monaten folgte die sog. "Gleichschaltung", die zunächst einherging mit dem Verbot der [[KPD]] im März [[1933]] gefolgt von dem Verbot der [[SPD]] im Juni [[1933]]. Bis Ende des Jahres [[1933]] wurde nahezu alle Parteien, Gewerkschaften, Organisationen oder Vereine aufgelöst, vereinnahmt oder innerhalb der NS-Organisationen integriert. Durch das sog. Reichsgleichschaltungsgesetz vom [[31. März]] [[1933]] wurde der letzte demokratisch gewählte [[Stadtrat]] in Fürth durch [[Franz Jakob|Jakob]] aufgelöst. Der neue [[Stadtrat]] wurde nicht mehr gewählt, sondern im Verhältnis der am [[5. März]] [[1933]] abgegebenen Stimmen bei der Reichstagswahl neu besetzt - wobei die [[KPD]] bewußt nicht mehr berücksichtigt wurde. Durch ein weiteres "Gleichschaltungsgesetz" vom [[7. April]] [[1933]] wurde die Zahl der Stadträte zusätzlich reduziert auf 28 Sitze, wovon 15 Sitze der NSDAP zuvielen. Die [[SPD]] hatte zu diesem Zeitpunkt noch 10 Sitze, zwei Sitze wurden der Bürgerlichen Arbeitsgemeinschaft (BVP und Deutsche Staatspartei) zugesprochen, sowie ein Sitz der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot<ref>* Quelle: Manfred Mümmler. Fürth in Nationalistischer Zeit - Das Alltagserleben 1933 - 1945. Inaugural-Dissertation der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Uni Bayreuth 1994, S. 17</ref>. Somit hatte die NSDAP - zusammen mit den berufsmässigen Stadträten - die absolute Mehrheit im Stadtrat und konnte im Laufe der Zeit jegliche Opposition ausschalten oder mundtot machen.[[Bild:Braunes Haus 5151.jpg|thumb|right|Das ehem. "Braune Haus" heute]]    
Am [[9. März]] [[1933]] wurden in vielen bayerischen Städten und Gemeinden - so auch in Fürth - an allen städtischen Gebäuden Hakenfahnen gehißt. Der Stellv. Gauleiter und Landtagsabgeordnete Holz verkündete vom Rathausbalkon vor mehreren tausend Zuhörern: dass auch in diesem roten und total verjudeten Fürth bald ein Nationalsozialist die Herrschaft übernehmen werde, um daraus eine saubere, ehrliche deutsche Stadt zu machen."<ref>* Quelle: Emil Ammon. Fürth, Düsseldorf 1984, S. 80</ref>. In den folgenden Wochen und Monaten folgte die sog. "Gleichschaltung", die zunächst einherging mit dem Verbot der [[KPD]] im März [[1933]] gefolgt von dem Verbot der [[SPD]] im Juni [[1933]]. Bis Ende des Jahres [[1933]] wurde nahezu alle Parteien, Gewerkschaften, Organisationen oder Vereine aufgelöst, vereinnahmt oder innerhalb der NS-Organisationen integriert. Durch das sog. Reichsgleichschaltungsgesetz vom [[31. März]] [[1933]] wurde der letzte demokratisch gewählte [[Stadtrat]] in Fürth durch [[Franz Jakob|Jakob]] aufgelöst. Der neue [[Stadtrat]] wurde nicht mehr gewählt, sondern im Verhältnis der am [[5. März]] [[1933]] abgegebenen Stimmen bei der Reichstagswahl neu besetzt - wobei die [[KPD]] bewußt nicht mehr berücksichtigt wurde. Durch ein weiteres "Gleichschaltungsgesetz" vom [[7. April]] [[1933]] wurde die Zahl der Stadträte zusätzlich reduziert auf 28 Sitze, wovon 15 Sitze der NSDAP zuvielen. Die [[SPD]] hatte zu diesem Zeitpunkt noch 10 Sitze, zwei Sitze wurden der Bürgerlichen Arbeitsgemeinschaft (BVP und Deutsche Staatspartei) zugesprochen, sowie ein Sitz der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot<ref>* Quelle: Manfred Mümmler. Fürth in Nationalistischer Zeit - Das Alltagserleben 1933 - 1945. Inaugural-Dissertation der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Uni Bayreuth 1994, S. 17</ref>. Somit hatte die NSDAP - zusammen mit den berufsmässigen Stadträten - die absolute Mehrheit im Stadtrat und konnte im Laufe der Zeit jegliche Opposition ausschalten oder mundtot machen.   


=== Auflösung des Stadtrates 1933 ===
=== Auflösung des Stadtrates 1933 ===
[[Bild:Braunes Haus A5704.jpg|thumb|left|Das "Braune Haus" der NSDAP in der Nürnberger Straße 7]]Auch dieser [[Stadtrat]] blieb in dieser Konstellation nicht lange bestehen. Die [[KPD]] war bereits bei der Neubesetzung des Stadtrates nicht mehr berücksichtigt worden, während man sich über die [[SPD]] zunächst nur öffentlich lustig machte. Das änderte sich am [[22. Juni]] [[1933]], als man der [[SPD]] jegliche politische Aktivität untersagt und die [[SPD]] zunehmend als Organisation zerfiel- Am [[7. Juli]] [[1933]] wurde in der "''Verordnung zur Sicherung der Staatsführung''"<ref>* Quelle: Stadtarchiv Fürth, 0/24 d 362</ref> geregelt, dass die 10 [[SPD]] Stadtratssitze der NSADAP zugeschrieben werden - und die [[SPD]] aufgelöst wird. Die übrigen bürgerlichen Parteien hatten sich bis dahin "selbst aufgelöst", wie es im NS Jargon hieß. Bis Oktober [[1933]] wurden in Fürth nahezu alle Parteien mit Ausnahme der NSDAP aufgelöst und die Mitglieder und Funktionäre verhaftet. Unter den Verhafteten waren auch am [[10. März]] [[1933]] die Fürther Kommunisten [[Rudolf Benario]] und [[Ernst Goldmann]]. Knapp vier Wochen später wurden beide im KZ Dachau durch SS Mitglieder hingerichtet und waren damit die ersten jüdischen Opfer des NS-Terrors im Deutschen Reich. In einer Sitzung des [[Stadtrat]]es - der inzwischen Gemeinderat hieß - wurde am [[19. Oktober]] [[1933]] [[Franz Jakob|Jakob]] offizell einstimmig zum [[Oberbürgermeister]] gewählt. Kurz darauf wurden unliebsame Verwaltungsangestellte und Beamte aus dem städtischen Dienst entfernt, so z.B. der spätere [[Oberbürgermeister]] [[Hans Bornkessel]]. [[Franz Jakob|Jakob]] selbst gab am [[29. Dezember]] [[1933]] einen Jahresrückblick mit folgenden Worten: "''Das Jahr 1933 brachte mit der Übernahme der Reichskanzlerschaft durch den Führer Adolf Hitler und der großen nationalen Erhebung die heiß ersehnte Schicksalswende des deutschen Volkes. Auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens vollzog sich in rascher Aufeinanderfolge eine grundlegende Umgestaltung, die auch in die Rathäuser und Gemeindestuben den neuen Geist und frisches Leben verpflanzte.''"<ref>* Quelle: Stadtarchiv Fürth, Akte 0/24 d 362</ref>
[[Bild:Braunes Haus A5704.jpg|thumb|left|Das "Braune Haus" der NSDAP in der Nürnberger Straße 7]]Auch dieser [[Stadtrat]] blieb in dieser Konstellation nicht lange bestehen. Die [[KPD]] war bereits bei der Neubesetzung des Stadtrates nicht mehr berücksichtigt worden, während man sich über die [[SPD]] zunächst nur öffentlich lustig machte. Das änderte sich am [[22. Juni]] [[1933]], als man der [[SPD]] jegliche politische Aktivität untersagt und die [[SPD]] zunehmend als Organisation zerfiel- Am [[7. Juli]] [[1933]] wurde in der "''Verordnung zur Sicherung der Staatsführung''"<ref>* Quelle: Stadtarchiv Fürth, 0/24 d 362</ref> geregelt, dass die 10 [[SPD]] Stadtratssitze der NSADAP zugeschrieben werden - und die [[SPD]] aufgelöst wird. Die übrigen bürgerlichen Parteien hatten sich bis dahin "selbst aufgelöst", wie es im NS Jargon hieß. Bis Oktober [[1933]] wurden in Fürth nahezu alle Parteien mit Ausnahme der NSDAP aufgelöst und die Mitglieder und Funktionäre verhaftet. Unter den Verhafteten waren auch am [[10. März]] [[1933]] die Fürther Kommunisten [[Rudolf Benario]] und [[Ernst Goldmann]]. Knapp vier Wochen später wurden beide im KZ Dachau durch SS Mitglieder hingerichtet und waren damit die ersten jüdischen Opfer des NS-Terrors im Deutschen Reich. In einer Sitzung des [[Stadtrat]]es - der inzwischen Gemeinderat hieß - wurde am [[19. Oktober]] [[1933]] [[Franz Jakob|Jakob]] offizell einstimmig zum [[Oberbürgermeister]] gewählt. Kurz darauf wurden unliebsame Verwaltungsangestellte und Beamte aus dem städtischen Dienst entfernt, so z.B. der spätere [[Oberbürgermeister]] [[Hans Bornkessel]]. [[Franz Jakob|Jakob]] selbst gab am [[29. Dezember]] [[1933]] einen Jahresrückblick mit folgenden Worten: "''Das Jahr 1933 brachte mit der Übernahme der Reichskanzlerschaft durch den Führer Adolf Hitler und der großen nationalen Erhebung die heiß ersehnte Schicksalswende des deutschen Volkes. Auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens vollzog sich in rascher Aufeinanderfolge eine grundlegende Umgestaltung, die auch in die Rathäuser und Gemeindestuben den neuen Geist und frisches Leben verpflanzte.''"<ref>* Quelle: Stadtarchiv Fürth, Akte 0/24 d 362</ref> [[Bild:Braunes Haus 5151.jpg|thumb|right|Das ehem. "Braune Haus" heute]]


=== OB Wild wird abgesetzt - Jakob wird neuer OB ===
=== OB Wild wird abgesetzt - Jakob wird neuer OB ===
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