Kommunistische Partei Deutschlands: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:KDP Gründung 1918.jpg|thumb|right|Gründungsparteitag der KPD in Berlin]]Die '''Kommunistische Partei Deutschlands''' (kurz: '''KPD''') wurde am [[30. Dezember]] [[1918]] in Berlin gegründet. Ihr Ziel war die Errichtung des Kommunismus in Deutschland. Die Partei ging aus mehreren linksrevolutionären Gruppierungen hervor, die sich nach dem Ersten Weltkrieg im Verlauf der Novemberrevolution von [[1918]] vereinten. Die KPD verstand sich als revolutionäre Alternative zur [[SPD]] und versuchte während der Weimarer Republik auf sozialistische Produktionsverhältnisse und eine Diktatur des Proletariats hinzuwirken. Ihr Verhältnis zum Parlamentarismus und zur Demokratie wird als gespalten beschrieben, da sie die „''bürgerliche Demokratie''“ durch eine ''sozialistische Räterepublik'' ersetzen wollte.  
[[Bild:KDP Gründung 1918.jpg|thumb|right|Gründungsparteitag der KPD in Berlin]]Die '''Kommunistische Partei Deutschlands''' (kurz: '''KPD''') wurde am [[30. Dezember]] [[1918]] in Berlin gegründet. Ihr Ziel war die Errichtung des Kommunismus in Deutschland. Die Partei ging aus mehreren linksrevolutionären Gruppierungen hervor, die sich nach dem Ersten Weltkrieg im Verlauf der Novemberrevolution von [[1918]] vereinten. Die KPD verstand sich als revolutionäre Alternative zur [[SPD]] und versuchte während der Weimarer Republik auf sozialistische Produktionsverhältnisse und eine Diktatur des Proletariats hinzuwirken. Ihr Verhältnis zum Parlamentarismus und zur Demokratie wird als gespalten beschrieben, da sie die „''bürgerliche Demokratie''“ durch eine ''sozialistische Räterepublik'' ersetzen wollte.  


Während des [[NSDAP|Nationalsozialismus]] wurde die KPD verboten und erst wieder nach dem Krieg durch die allierten Besatzungsmächte zugelassen. In der Sowjetischen Besatzungszone (der späteren DDR) setzte die Besatzungsmacht im April [[1946]] die Vereinigung der KPD mit der [[SPD]] zur '''Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands''' (SED) durch. Die KPD in West-Deutschland selbst war von [[1949]] bis [[1953]] im ersten Deutschen Bundestag vertreten. [[1956]] wurde sie in Westdeutschland verboten, da Ihnen eine Mitschuld am Untergang der Weimarer Republik nachgesagt wurde. Ebenfalls wurde Ihnen der Vorwurf gemacht, der Sowjetunion ''hörig zu sein'' und somit sei eine Verfassungsfeindlichkeit nachgewiesen.<ref>* Quelle: Wikipedia - KPD - Stand 21. April 2013 [http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunistische_Partei_Deutschlands HP]</ref>
Während des [[NSDAP|Nationalsozialismus]] wurde die KPD verboten und erst wieder nach dem Krieg durch die allierten Besatzungsmächte zugelassen. In der Sowjetischen Besatzungszone (der späteren DDR) setzte die Besatzungsmacht im April [[1946]] die Vereinigung der KPD mit der [[SPD]] zur '''Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands''' (SED) durch. Die KPD in West-Deutschland selbst war von [[1949]] bis [[1953]] im ersten Deutschen Bundestag vertreten. [[1956]] wurde sie in Westdeutschland verboten, da Ihnen eine Mitschuld am Untergang der Weimarer Republik nachgesagt wurde. Ebenfalls wurde Ihnen der Vorwurf gemacht, der Sowjetunion ''hörig zu sein'' und somit sei eine Verfassungsfeindlichkeit nachgewiesen.<ref>Wikipedia - KPD - Stand 21. April 2013 [http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunistische_Partei_Deutschlands HP]</ref>


== KPD Gründung in Fürth während der Räterepublik ==
== KPD Gründung in Fürth während der Räterepublik ==
[[Bild:Räterepublik Fürth.jpg|thumb|right|Ausruf der Räterepublik in Fürth]]Die erste nachweisliche Erwähnung der KPD in Fürth findet sich zum [[7. April]] [[1918]]. In einem Aufruf der KPD Ortsgruppe Nürnberg-Fürth "''Unsere Bedingungen! Die Kommunisten zur Räterepublik''" stellt die KPD ihre Forderungen zum Beitritt der Stadt Fürth zur [[Räterepublik Fürth|Räterepublik]]. Vorausgegangen war am [[8. November]] [[1918]] der Ausruf der Revolution in Fürth gefolgt von der Gründung des Arbeiter- und Soldatenrates am [[9. November]] [[1918]]. Dieser hatte in Fürth die Macht übernommen, nachdem am Vormittag ca. 50-60.000 Menschen auf dem [[Schießanger]] demonstriert hatten. Am gleichen Tag wurde im Gasthof [[Grüner Baum]] der Arbeiterrat und im [[Parkhotel]] der Soldatenrat gewählt. Mit großer Mehrheit beschloss am [[6. April]] [[1919]] der neugewählte Arbeiter- und Soldatenrat die Zustimmung zur Räterepublik, vermutlich im [[Parkhotel]], da dies seit März [[1919]] ständiger Sitz des Arbeiter- und Soldatenrates war<ref>* Quelle: Schreiben OB Dr. [[Robert Wild]] an die Regierung Mittelfrankens vom 20. März 1919, Stadtarchiv Fürth</ref>. Die Demonstrationen am [[7. April]] [[1919]] mit Tausenden von Teilnehmern ging zum Rathausturm, an dem in der Folge die Rote Fahne gehisst wurde. Noch am gleichen Tag trat [[Oberbürgermeister]] Dr. [[Robert Wild]] und der Gemeinderat zurück und wurde durch zwei Stadtkommissare des Arbeiter- und Soldatenrates ersetzt. Von allen politischen Parteien unterstützte jedoch die Räterepublik nur die USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands). [[Datei:Arbeiter und Soldaterat 1919.jpg|thumb|left|Mitglieder des Arbeiter- und Soldatenrates Fürth]]Selbst die KPD entzog ihre Zustimmung, da diese ihr nicht radikal genug in der Durchsetzung ihrer Ziele erschien. Eine am [[9. April]] [[1919]] einberufene Versammlung im [[Geismannsaal]] zum Thema: "''Streik der bürgerlichen und mehrheitssozialistischen Gemeindebevollmächtigten gegen die schaffende Bevölkerung''" verlief tumultartig. Zwar wurde letztendlich erneut in großer Mehrheit der Anwesenden die Gründung der Räterepublik bestätigt - jedoch wurden die damit verbunden Probleme ebenfalls sichtbar: die Isolation Fürths, da [[Nürnberg]] sich der Sache nicht anschloss; die Versorgungsschwierigkeiten mit Lebensmitteln und der zum Teil chaotischen Situation in Fürth durch Hamsterkäufe der Bevölkerung und letztendlich der Widerstand der Bevölkerung und der meisten politischen Parteien - allen voran die der MSPD (Mehrheitssozialdemokratischer Partei Deutschlands - der heutigen [[SPD]]). In den folgenden Tagen spitzte sich die Situation zu bis am [[11. April]] [[1919]] der Arbeiter- und Soldatenrat die Räterepublik in Fürth für beendet erklärt, da eine Lösung der bestehenden Probleme in Fürth nicht mit Gewalt und Blutvergießen erreicht werden sollte. Im Gasthof [[Grüner Baum]] stimmte der Arbeiterrat mit 91:72 Stimmen und der Soldatenrat mit 799:245 Stimmen gegen die Räterepublik. Am [[15. Juni]] [[1919]] fand die Wahl zum neuen Stadtrat statt, bei der die MSPD und USPD die Mehrheit erhielt und Dr. [[Robert Wild]] erneut zum [[Oberbürgermeister]] gewählt wurde.  
[[Bild:Räterepublik Fürth.jpg|thumb|right|Ausruf der Räterepublik in Fürth]]Die erste nachweisliche Erwähnung der KPD in Fürth findet sich zum [[7. April]] [[1918]]. In einem Aufruf der KPD Ortsgruppe Nürnberg-Fürth "''Unsere Bedingungen! Die Kommunisten zur Räterepublik''" stellt die KPD ihre Forderungen zum Beitritt der Stadt Fürth zur [[Räterepublik Fürth|Räterepublik]]. Vorausgegangen war am [[8. November]] [[1918]] der Ausruf der Revolution in Fürth gefolgt von der Gründung des Arbeiter- und Soldatenrates am [[9. November]] [[1918]]. Dieser hatte in Fürth die Macht übernommen, nachdem am Vormittag ca. 50-60.000 Menschen auf dem [[Schießanger]] demonstriert hatten. Am gleichen Tag wurde im Gasthof [[Grüner Baum]] der Arbeiterrat und im [[Parkhotel]] der Soldatenrat gewählt. Mit großer Mehrheit beschloss am [[6. April]] [[1919]] der neugewählte Arbeiter- und Soldatenrat die Zustimmung zur Räterepublik, vermutlich im [[Parkhotel]], da dies seit März [[1919]] ständiger Sitz des Arbeiter- und Soldatenrates war<ref>Schreiben OB Dr. [[Robert Wild]] an die Regierung Mittelfrankens vom 20. März 1919, Stadtarchiv Fürth</ref>. Die Demonstrationen am [[7. April]] [[1919]] mit Tausenden von Teilnehmern ging zum Rathausturm, an dem in der Folge die Rote Fahne gehisst wurde. Noch am gleichen Tag trat [[Oberbürgermeister]] Dr. [[Robert Wild]] und der Gemeinderat zurück und wurde durch zwei Stadtkommissare des Arbeiter- und Soldatenrates ersetzt. Von allen politischen Parteien unterstützte jedoch die Räterepublik nur die USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands). [[Datei:Arbeiter und Soldaterat 1919.jpg|thumb|left|Mitglieder des Arbeiter- und Soldatenrates Fürth]]Selbst die KPD entzog ihre Zustimmung, da diese ihr nicht radikal genug in der Durchsetzung ihrer Ziele erschien. Eine am [[9. April]] [[1919]] einberufene Versammlung im [[Geismannsaal]] zum Thema: "''Streik der bürgerlichen und mehrheitssozialistischen Gemeindebevollmächtigten gegen die schaffende Bevölkerung''" verlief tumultartig. Zwar wurde letztendlich erneut in großer Mehrheit der Anwesenden die Gründung der Räterepublik bestätigt - jedoch wurden die damit verbunden Probleme ebenfalls sichtbar: die Isolation Fürths, da [[Nürnberg]] sich der Sache nicht anschloss; die Versorgungsschwierigkeiten mit Lebensmitteln und der zum Teil chaotischen Situation in Fürth durch Hamsterkäufe der Bevölkerung und letztendlich der Widerstand der Bevölkerung und der meisten politischen Parteien - allen voran die der MSPD (Mehrheitssozialdemokratischer Partei Deutschlands - der heutigen [[SPD]]). In den folgenden Tagen spitzte sich die Situation zu bis am [[11. April]] [[1919]] der Arbeiter- und Soldatenrat die Räterepublik in Fürth für beendet erklärt, da eine Lösung der bestehenden Probleme in Fürth nicht mit Gewalt und Blutvergießen erreicht werden sollte. Im Gasthof [[Grüner Baum]] stimmte der Arbeiterrat mit 91:72 Stimmen und der Soldatenrat mit 799:245 Stimmen gegen die Räterepublik. Am [[15. Juni]] [[1919]] fand die Wahl zum neuen Stadtrat statt, bei der die MSPD und USPD die Mehrheit erhielt und Dr. [[Robert Wild]] erneut zum [[Oberbürgermeister]] gewählt wurde.  


[[Datei:Arbeiter und Soldaterat 1919 Parkhotel.jpg|thumb|right|Das Parkhotel als ständiger Sitz des Arbeiter- und Soldatenrates]]Am [[19. August]] [[1919]] gründet sich in der Folge eine eigenständige  KPD/ Spartakus Ortsgruppe in Fürth<ref>* Quelle: Die Revolution 1918/1919 in Fürth - Erster Weltkrieg, Revolution, Räterepublik - Hrsg. DBG Fürth Geschichtswerkstatt, Mai 1989, S. 11</ref>. Ein Jahr später zählte die KPD etwas über 100 Mitglieder. Die Zahl der Mitglieder blieb bis [[1930]] konstant um die 100 Mitglieder, erst gegen [[1933]] wird von knapp 150 Mitgliedern berichtet. Im Oktober [[1927]] traten drei KPD-Mitglieder und Stadträte aus der Partei aus und wechselten zur SPD mit der Begründung des Wählerschwundes und der Tatsache, dass die KPD in Fürth kaum 100 Mitglieder hätte. Unter Ihnen war auch der frühere Ortsgruppenvorsitzende der KPD<ref>* Quelle: Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Machtergreifung, Schriftenreihe des Stadtarchives Nürnberg Band 29, Nürnberg 1980, S. 359 f.</ref>.   
[[Datei:Arbeiter und Soldaterat 1919 Parkhotel.jpg|thumb|right|Das Parkhotel als ständiger Sitz des Arbeiter- und Soldatenrates]]Am [[19. August]] [[1919]] gründet sich in der Folge eine eigenständige  KPD/ Spartakus Ortsgruppe in Fürth<ref>Die Revolution 1918/1919 in Fürth - Erster Weltkrieg, Revolution, Räterepublik - Hrsg. DBG Fürth Geschichtswerkstatt, Mai 1989, S. 11</ref>. Ein Jahr später zählte die KPD etwas über 100 Mitglieder. Die Zahl der Mitglieder blieb bis [[1930]] konstant um die 100 Mitglieder, erst gegen [[1933]] wird von knapp 150 Mitgliedern berichtet. Im Oktober [[1927]] traten drei KPD-Mitglieder und Stadträte aus der Partei aus und wechselten zur SPD mit der Begründung des Wählerschwundes und der Tatsache, dass die KPD in Fürth kaum 100 Mitglieder hätte. Unter Ihnen war auch der frühere Ortsgruppenvorsitzende der KPD<ref>Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Machtergreifung, Schriftenreihe des Stadtarchives Nürnberg Band 29, Nürnberg 1980, S. 359 f.</ref>.   


Zusätzlich zur bestehenden KPD-Ortsgruppe gründeten sich folgende KPD-nahe Organisationen bzw. Untergruppierungen in Fürth:
Zusätzlich zur bestehenden KPD-Ortsgruppe gründeten sich folgende KPD-nahe Organisationen bzw. Untergruppierungen in Fürth:
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* [[Bild:Anton Hausladen.jpg|thumb|right|Anton Hausladen, Bezirksleiter der RGO]]'''Kommunisitische Jugendverband''' (KJV) - im März 1931 hatte die KJV etwa 60 Mitglieder. Namentlich bekannte Mitglieder: [[Georg Hausladen]], [[Hilde Gerber]]
* [[Bild:Anton Hausladen.jpg|thumb|right|Anton Hausladen, Bezirksleiter der RGO]]'''Kommunisitische Jugendverband''' (KJV) - im März 1931 hatte die KJV etwa 60 Mitglieder. Namentlich bekannte Mitglieder: [[Georg Hausladen]], [[Hilde Gerber]]
* '''Jungspartakusbund''' für Kinder zwischen 10 und 14 Jahren - im September [[1930]] wird ein Treffen mit 15 Mitgliedern beschrieben. Die Polizei nahm alle Anwesenden fest und die "rührige" Gründerin und Leiterin der Gruppe wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. Durch ein erneutes polizeiliches "Eingreifen" im März [[1931]] wurde die Gruppe "völlig zerschlagen bzw. für längere Zeit lahmgelegt"<ref>* Staatsarchiv Nürnberg: Akten der Polizeidirektion vom 26. Mai 1931</ref>
* '''Jungspartakusbund''' für Kinder zwischen 10 und 14 Jahren - im September [[1930]] wird ein Treffen mit 15 Mitgliedern beschrieben. Die Polizei nahm alle Anwesenden fest und die "rührige" Gründerin und Leiterin der Gruppe wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. Durch ein erneutes polizeiliches "Eingreifen" im März [[1931]] wurde die Gruppe "völlig zerschlagen bzw. für längere Zeit lahmgelegt"<ref>* Staatsarchiv Nürnberg: Akten der Polizeidirektion vom 26. Mai 1931</ref>
* '''Rotfrontkämpferbund''' (RFB), ein paramilitärischer Kampfverband - Die Gründung in Fürth erfolgte vermutlich im August oder September [[1928]]. Bereits im Frühjahr [[1929]] wurde reichsweit die RFB verboten, so auch spätestens im Mai [[1929]] in Fürth. Ob die RFB - wie in vielen anderen Städten - weiterhin illegal im Untergrund weitergeführt wurde, ist nicht bekannt. Dies wird zumindest von der Polizei noch im September [[1931]] bzw. Ende [[1932]] vermutet <ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 28. Oktober 1932</ref>
* '''Rotfrontkämpferbund''' (RFB), ein paramilitärischer Kampfverband - Die Gründung in Fürth erfolgte vermutlich im August oder September [[1928]]. Bereits im Frühjahr [[1929]] wurde reichsweit die RFB verboten, so auch spätestens im Mai [[1929]] in Fürth. Ob die RFB - wie in vielen anderen Städten - weiterhin illegal im Untergrund weitergeführt wurde, ist nicht bekannt. Dies wird zumindest von der Polizei noch im September [[1931]] bzw. Ende [[1932]] vermutet <ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 28. Oktober 1932</ref>
* '''Rote Hilfe Deutschland''' (RHD) - eine politisch nahestehende Hilfsorganisation. Bereits im August [[1928]] hat die RHD 160 Mitglieder, bis Juni [[1931]] stieg die Zahl der Mitglieder auf 190<ref>Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Machtergreifung, Schriftenreihe des Stadtarchives Nürnberg Band 29, Nürnberg 1980, S. 362.</ref>. Namentlich bekannte Mitglieder: Dr. [[Albert Rosenfelder]]
* '''Rote Hilfe Deutschland''' (RHD) - eine politisch nahestehende Hilfsorganisation. Bereits im August [[1928]] hat die RHD 160 Mitglieder, bis Juni [[1931]] stieg die Zahl der Mitglieder auf 190<ref>Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Machtergreifung, Schriftenreihe des Stadtarchives Nürnberg Band 29, Nürnberg 1980, S. 362.</ref>. Namentlich bekannte Mitglieder: Dr. [[Albert Rosenfelder]]
* '''Revolutionäre Gewerkschaftsopposition''' (RGO) - eine Spezialorganisation der KPD mit dem Ziel zur "Herstellung der proletarischen Einheitsfront". Hierzu sollten die Massen ideologisch vorbereitet werden um "den morschen und faulen Bonzenapparat zum Teufel zu jagen und die Führung des Internationalen Gewerkschaftsbundes zu übernehmen"<ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 31. Juli 1930 - [[Anton Hausladen]] auf der Konferenz des Unterbezirks Nürnberg am 13. Juli 1930 vor ca. 40 Teilnehmern</ref>. Eine maßgebliche Rolle im Unterbezirk Nürberg-Fürth der RGO spielte der Fürther [[Anton Hausladen]], der bis zum Verbot der RGO der Bezirksleiter bzw. Organisationssekretär war.
* '''Revolutionäre Gewerkschaftsopposition''' (RGO) - eine Spezialorganisation der KPD mit dem Ziel zur "Herstellung der proletarischen Einheitsfront". Hierzu sollten die Massen ideologisch vorbereitet werden um "den morschen und faulen Bonzenapparat zum Teufel zu jagen und die Führung des Internationalen Gewerkschaftsbundes zu übernehmen"<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 31. Juli 1930 - [[Anton Hausladen]] auf der Konferenz des Unterbezirks Nürnberg am 13. Juli 1930 vor ca. 40 Teilnehmern</ref>. Eine maßgebliche Rolle im Unterbezirk Nürberg-Fürth der RGO spielte der Fürther [[Anton Hausladen]], der bis zum Verbot der RGO der Bezirksleiter bzw. Organisationssekretär war.


Nach der Weltwirtschaftskrise erwartete die KPD eine Zunahme der ''Bourgeoisie'' - also dem sog. "gehobenen sozialen Klassen" der Gesellschaft. Im Umkehrschluss erhoffte man sich Zulauf für die eigene Partei und deren Programmatik: "... neue, bisher im Schlepptau der bürgerlichen Parteien laufende Schichten (würden) entwurzelt und unserer Agitation zugänglich gemacht werden<ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 9. Januar 1928: Arbeitsplan der KPD Bezirk Nordbayern für Januar/ Februar 1928</ref>. Die KPD müsse eine "breiteste Massenagitation" entfalten und mit den sozialdemokratischen Arbeitern eine Einheitsfront, vor allem auch in den Betrieben, herstellen unter gleichzeitiger Bekämpfung der sozialdemokratischen reformistischen Führer und Funktionäre<ref>* Quelle: Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Machtergreifung, Schriftenreihe des Stadtarchives Nürnberg Band 29, Nürnberg 1980, S. 363 f. </ref>." Insbesondere hoffte man in der Arbeiterklasse vor Ort einen Zuspruch durch die hohe Arbeitslosigkeit, Mietwucher, Steuererhöhungen und gerichtliche Eingriffe in das Streikrecht. Um die Arbeiterklasse besser zu erreichen, plante die KPD zunehmend kommunistische Aktivitäten in Belegschafts- und Gewerkschaftsversammlungen wie in Versammlungen überparteilicher Organisationen. Durch die Arbeit im Stadtrat hoffte man auf den Zuspruch der "''kleinbürgerlichen und kleinbäuerlichen Elemente''"<ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 9. Januar 1928: Arbeitsplan der KPD Bezirk Nordbayern für Januar/ Februar 1928</ref>. Deshalb sei die "bedeutendste Aufgabe" die Vorbereitung und Organisation von Massenkämpfen. Als Weg zu diesem Ziel sah es die KPD es als zielführend, alle Lohn- und Arbeitszeitbewegungen in ihrem Sinne zu beeinflussen und sich praktisch zur Führung der Streikbewegung zu machen. Dies entsprach der ausgegebenen Taktik des Zentralkomitee (ZK) in Moskau an die KPD, um im gegeben Augenblick vom Kampf um Lohnerhöhungen in den Kampf um die volle Staatsgewalt überzugehen<ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, aus den Akten der Polizeidirektion vom 26. Januar 1928 und 4. April 1928</ref>. Der Zulauf zur KPD blieb aber nicht nur in Fürth, sondern in vielen anderen Städten aus. Zwar bewahrheiteten sich einige Annahmen, wie z.B. die hohe Arbeitslosigkeit und der Mietwucher, allerdings führte dies eher dazu, dass das sog. "''Proletariat''" zu den Nationalsozialisten statt zu den Kommunisten ging.  
Nach der Weltwirtschaftskrise erwartete die KPD eine Zunahme der ''Bourgeoisie'' - also dem sog. "gehobenen sozialen Klassen" der Gesellschaft. Im Umkehrschluss erhoffte man sich Zulauf für die eigene Partei und deren Programmatik: "... neue, bisher im Schlepptau der bürgerlichen Parteien laufende Schichten (würden) entwurzelt und unserer Agitation zugänglich gemacht werden<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 9. Januar 1928: Arbeitsplan der KPD Bezirk Nordbayern für Januar/ Februar 1928</ref>. Die KPD müsse eine "breiteste Massenagitation" entfalten und mit den sozialdemokratischen Arbeitern eine Einheitsfront, vor allem auch in den Betrieben, herstellen unter gleichzeitiger Bekämpfung der sozialdemokratischen reformistischen Führer und Funktionäre<ref>Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Machtergreifung, Schriftenreihe des Stadtarchives Nürnberg Band 29, Nürnberg 1980, S. 363 f. </ref>." Insbesondere hoffte man in der Arbeiterklasse vor Ort einen Zuspruch durch die hohe Arbeitslosigkeit, Mietwucher, Steuererhöhungen und gerichtliche Eingriffe in das Streikrecht. Um die Arbeiterklasse besser zu erreichen, plante die KPD zunehmend kommunistische Aktivitäten in Belegschafts- und Gewerkschaftsversammlungen wie in Versammlungen überparteilicher Organisationen. Durch die Arbeit im Stadtrat hoffte man auf den Zuspruch der "''kleinbürgerlichen und kleinbäuerlichen Elemente''"<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 9. Januar 1928: Arbeitsplan der KPD Bezirk Nordbayern für Januar/ Februar 1928</ref>. Deshalb sei die "bedeutendste Aufgabe" die Vorbereitung und Organisation von Massenkämpfen. Als Weg zu diesem Ziel sah es die KPD es als zielführend, alle Lohn- und Arbeitszeitbewegungen in ihrem Sinne zu beeinflussen und sich praktisch zur Führung der Streikbewegung zu machen. Dies entsprach der ausgegebenen Taktik des Zentralkomitee (ZK) in Moskau an die KPD, um im gegeben Augenblick vom Kampf um Lohnerhöhungen in den Kampf um die volle Staatsgewalt überzugehen<ref>Staatsarchiv Nürnberg, aus den Akten der Polizeidirektion vom 26. Januar 1928 und 4. April 1928</ref>. Der Zulauf zur KPD blieb aber nicht nur in Fürth, sondern in vielen anderen Städten aus. Zwar bewahrheiteten sich einige Annahmen, wie z.B. die hohe Arbeitslosigkeit und der Mietwucher, allerdings führte dies eher dazu, dass das sog. "''Proletariat''" zu den Nationalsozialisten statt zu den Kommunisten ging.  


Im Juli [[1931]] wurden die Ortsgruppen aufgefordert, in den bis dahin vernachlässigten Industrien die "Schaffung starker Betriebsgruppen der RGO ... sofort durchzuführen". Eine dieser "''vernachlässigten Industrien''" war neben der Glasindustrie die Rheinisch-Westfälischen Sprenstoff AG in Stadeln ([[Dynamit-Nobel]]). Auch hier war wieder das Ziel, durch Teilstreiks als wichtigste Waffe des Klassenkampfes den Generalstreik anzustreben. Der Generalstreik würde zwar nach eigenen Aussagen nicht den bewaffneten Aufstand ersetzen, jedoch stelle er "''in einer akut revolutiären Situation die Vorstufe des Aufstandes''"<ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, aus den Akten der Polizeidirektion vom 28. Oktober 1932</ref> dar.
Im Juli [[1931]] wurden die Ortsgruppen aufgefordert, in den bis dahin vernachlässigten Industrien die "Schaffung starker Betriebsgruppen der RGO ... sofort durchzuführen". Eine dieser "''vernachlässigten Industrien''" war neben der Glasindustrie die Rheinisch-Westfälischen Sprenstoff AG in Stadeln ([[Dynamit-Nobel]]). Auch hier war wieder das Ziel, durch Teilstreiks als wichtigste Waffe des Klassenkampfes den Generalstreik anzustreben. Der Generalstreik würde zwar nach eigenen Aussagen nicht den bewaffneten Aufstand ersetzen, jedoch stelle er "''in einer akut revolutiären Situation die Vorstufe des Aufstandes''"<ref>Staatsarchiv Nürnberg, aus den Akten der Polizeidirektion vom 28. Oktober 1932</ref> dar.


== KPD Verbot im Nationalsozialismus ==
== KPD Verbot im Nationalsozialismus ==
Die Nationalsozialisten zählten Kommunisten und Sozialisten zu ihren "''Hauptfeinden''". Durch die Reichtagsbrandordnung vom [[28. Februar]] [[1933]] wurde die systematische Verfolgung der Kommunisten legitimiert, welche die KPD als staatsfeindlich darstellte und diese verbot. In Fürth gab es Anfang [[1933]] ca. 150 Mitglieder in der KPD Ortsgruppe. Schon kurz nach der Machtergreifung erfolgten die ersten Hausdurchsuchungen und Verhaftungen von KPD Mitgliedern. Bereits Anfang März wurden die ersten KPD Mitglieder verhaftet und nach Dachau verschleppt, so z.B. [[Rudolf Benario]] und [[Ernst Goldmann]]. Am [[3. März]] [[1933]] wurde das Fürther KPD Büro in der [[Königstraße]] 26 durchsucht und von der Polizei geschlossen. Eine Versammlung für den folgenden Tag im [[Geismannsaal]] am [[4. März]] [[1933]] mit dem ehem. ZK Mitglied und ehem. Reichtstagsabgeordneten Hermann Remmele wurde abgesagt<ref>* Anmerkung: Bedingt durch die stalinistischen Säuberungsaktionen wurde Remmele am 7. März 1933 in Moskau verhaftet und noch am gleichen Tag zum Tode verurteilt. Die Erschießung fand ebenfalls noch am gleichen Tag statt.</ref>.  
Die Nationalsozialisten zählten Kommunisten und Sozialisten zu ihren "''Hauptfeinden''". Durch die Reichtagsbrandordnung vom [[28. Februar]] [[1933]] wurde die systematische Verfolgung der Kommunisten legitimiert, welche die KPD als staatsfeindlich darstellte und diese verbot. In Fürth gab es Anfang [[1933]] ca. 150 Mitglieder in der KPD Ortsgruppe. Schon kurz nach der Machtergreifung erfolgten die ersten Hausdurchsuchungen und Verhaftungen von KPD Mitgliedern. Bereits Anfang März wurden die ersten KPD Mitglieder verhaftet und nach Dachau verschleppt, so z.B. [[Rudolf Benario]] und [[Ernst Goldmann]]. Am [[3. März]] [[1933]] wurde das Fürther KPD Büro in der [[Königstraße]] 26 durchsucht und von der Polizei geschlossen. Eine Versammlung für den folgenden Tag im [[Geismannsaal]] am [[4. März]] [[1933]] mit dem ehem. ZK Mitglied und ehem. Reichtstagsabgeordneten Hermann Remmele wurde abgesagt<ref>* Anmerkung: Bedingt durch die stalinistischen Säuberungsaktionen wurde Remmele am 7. März 1933 in Moskau verhaftet und noch am gleichen Tag zum Tode verurteilt. Die Erschießung fand ebenfalls noch am gleichen Tag statt.</ref>.  


Zu den Reichstagswahlen durfte die KPD noch antreten, auch wenn schon ein Verbot ausgesprochen war. In Fürth erhielt die KPD am [[5. März]] [[1933]] 5003 Stimmen, das entsprach knapp 10 % der Wählerstimmen. Nur kurze Zeit später erfolgte die sog. "''Gleichschaltung''" durch die [[NSDAP|Nationalsozialisten]], die einherging mit dem Verbot aller kommunistischen und sozialistischen Organisationen und Parteien. Noch in der Nacht vom 10. auf den [[11. März]] [[1933]] erließ der Bay. kommisarische Innenminister und NSDAP Gauleiter von München, Adolf Wagner, die Auflösung und "''Inschutzhaftnahme sämtlicher kommunistischen Funktionäre''". Die MSPD (Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands - die heutige SPD) sollte zunächst noch unangetastet bleiben<ref>* Quelle: Hartmut Mehringer und Martin Broszat: Bayern in der NS-Zeit - Band 5, Oldenburg Verlag München 1983, S. 340 f.</ref>. An diesem Tag wurden insgesamt 20 Kommunisten verhaftet - bis Ende [[1933]] waren es über 100 Verhaftungen. [[Rudolf Benario]] und [[Ernst Goldmann]] wurden einen Monat später nach Dachau verschleppt und ermordet. Beide gelten als eine der ersten Opfer des Naziterrors in Dachau.
Zu den Reichstagswahlen durfte die KPD noch antreten, auch wenn schon ein Verbot ausgesprochen war. In Fürth erhielt die KPD am [[5. März]] [[1933]] 5003 Stimmen, das entsprach knapp 10 % der Wählerstimmen. Nur kurze Zeit später erfolgte die sog. "''Gleichschaltung''" durch die [[NSDAP|Nationalsozialisten]], die einherging mit dem Verbot aller kommunistischen und sozialistischen Organisationen und Parteien. Noch in der Nacht vom 10. auf den [[11. März]] [[1933]] erließ der Bay. kommisarische Innenminister und NSDAP Gauleiter von München, Adolf Wagner, die Auflösung und "''Inschutzhaftnahme sämtlicher kommunistischen Funktionäre''". Die MSPD (Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands - die heutige SPD) sollte zunächst noch unangetastet bleiben<ref>Hartmut Mehringer und Martin Broszat: Bayern in der NS-Zeit - Band 5, Oldenburg Verlag München 1983, S. 340 f.</ref>. An diesem Tag wurden insgesamt 20 Kommunisten verhaftet - bis Ende [[1933]] waren es über 100 Verhaftungen. [[Rudolf Benario]] und [[Ernst Goldmann]] wurden einen Monat später nach Dachau verschleppt und ermordet. Beide gelten als eine der ersten Opfer des Naziterrors in Dachau.


== KPD Gründung nach 1945 ==
== KPD Gründung nach 1945 ==
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