Lungenheilstätte: Unterschied zwischen den Versionen

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Damals noch nicht "Klinikum Fürth" (Kommunalunternehmen).
(Damals noch nicht "Klinikum Fürth" (Kommunalunternehmen).)
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|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth]
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Die '''Lungenheilstätte''' im Fürther [[Stadtwald]] - auch Waldkrankenhaus genannt - war ein Sanatorium zur Behandlung von Tuberkuloseerkrankungen (Tbc) bei Frauen und wurde am [[25. November]] [[1903]] in Betrieb genommen. Nach der Schließung am [[1. Juli]] [[1933]] wurde die Lungenheilstätte von der Stadt ab April [[1934]] an die SA, Gruppe Franken in Nürnberg, für ein SA-Schulungslager der [[NSDAP]] vermietet. Während des 2. Weltkrieges diente das Hauptgebäude als Hilfskrankenhaus als Ausweichstelle für das [[Klinikum|Stadtkrankenhaus]]. Nach dem Krieg wurde das Gebäude der ursprünglichen Nutzung wieder zugeführt, bis es [[1980]] als Gesundheitseinrichtung aufgegeben wurde. Seit [[2002]] sind im ehem. Waldkrankenhaus 24 private Wohnungen/Lofts unter dem Eigennamen "Wohnen im Ludwigspark" entstanden.  
Die '''Lungenheilstätte''' im Fürther [[Stadtwald]] - auch '''Waldkrankenhaus''' genannt - war ein Sanatorium zur Behandlung von Tuberkuloseerkrankungen (Tbc) bei Frauen und wurde am [[25. November]] [[1903]] in Betrieb genommen. Nach der Schließung am [[1. Juli]] [[1933]] wurde die Lungenheilstätte von der Stadt ab April [[1934]] an die SA, Gruppe Franken in Nürnberg, für ein SA-Schulungslager der [[NSDAP]] vermietet. Während des 2. Weltkrieges diente das Hauptgebäude als Hilfskrankenhaus als Ausweichstelle für das [[Stadtkrankenhaus]]. Nach dem Krieg wurde das Gebäude der ursprünglichen Nutzung wieder zugeführt, bis es [[1980]] als Gesundheitseinrichtung aufgegeben wurde. Seit [[2002]] sind im ehem. Waldkrankenhaus 24 private Wohnungen/Lofts unter dem Eigennamen "Wohnen im Ludwigspark" entstanden.  


== Entstehung um die Jahrhundertwende ==
== Entstehung um die Jahrhundertwende ==
[[Bild:Letalität Tbc Fürth 1905.jpg|mini|right|Tuberkulosesterblichkeit in [[Fürth]] von [[1881]] bis [[1912]]]]Neben der extrem hohen [[Nathanstift|Säuglingssterblichkeit]] zählte die Stadt [[Fürth]] Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls zu den am meisten von der Tuberkulose heimgesuchten Städten des Deutschen Reichs. Etwa 13 % aller Todesfälle in [[Fürth]] ließen sich auf die Tuberkulose zurückführen.<ref name="Krentz">E. Krentz: Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.</ref> Ursache waren in aller Regel die hohe Arbeitsbelastung im Allgemeinen und vor allem die schlechten Wohnungsverhältnisse und der völlig unzureichende Ernährungszustand der Fürther Bevölkerung im Speziellen. Als Maßnahme zur Bekämpfung der Tuberkulose wurde von der Stadt [[Fürth]] ein ganzes Bündel an Entscheidungen getroffen und in den folgenden Jahren umgesetzt. Als Erstes gründete Bürgermeister [[Georg Friedrich von Langhans]] eine Stiftung, in der u. a. [[1898]] die Fürther [[Aussteuerungs-Anstalt - Heiratskasse]] anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens eine Spende von 100.000 Mark beisteuerte und deren Rente zur Verzinsung des Anlagekapitals für die Lungenheilanstalt zur Verfügung stellte. Zusätzlich spendete die jüdische Fabrikantenfamilie [[Neumann]] in den 1890er Jahren ebenfalls 100.000 Mark in die Stiftung. Weitere 40.000 Mark kamen von dem Heilstättenverein Erlangen, mit dem Vorbehalt, dass künftig auch Patienten aus Erlangen in Oberfürberg mit versorgt werden, sowie 25.000 Mark vom "''Dt. Zentralkomitee zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke''". Nach einem weiteren Darlehen der Mittelfränkischen Versicherungsanstalt von 250.000 Mark zu 1,5 % Zinsen stand die Finanzierung zum Bau einer Heilstätte.<ref>Heilstätte Oberfürberg - Festschrift 1903 - 1953, Eigenverlag Fürth, 1953, S. 3</ref>   
[[Bild:Letalität Tbc Fürth 1905.jpg|mini|right|Tuberkulosesterblichkeit in [[Fürth]] von [[1881]] bis [[1912]]]]Neben der extrem hohen [[Nathanstift|Säuglingssterblichkeit]] zählte die Stadt [[Fürth]] Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls zu den am meisten von der Tuberkulose heimgesuchten Städten des Deutschen Reichs. Etwa 13 % aller Todesfälle in Fürth ließen sich auf die Tuberkulose zurückführen.<ref name="Krentz">E. Krentz: Öffentliche und private Wohlfahrtseinrichtungen allgemeiner Art in der Stadt Fürth, Erlangen, 1915, S. 19 f.</ref> Ursache waren in aller Regel die hohe Arbeitsbelastung im Allgemeinen und vor allem die schlechten Wohnungsverhältnisse und der völlig unzureichende Ernährungszustand der Fürther Bevölkerung im Speziellen. Als Maßnahme zur Bekämpfung der Tuberkulose wurde von der [[Stadt Fürth]] ein ganzes Bündel an Entscheidungen getroffen und in den folgenden Jahren umgesetzt. Als Erstes gründete Bürgermeister [[Georg Friedrich von Langhans]] eine Stiftung, in der u. a. [[1898]] die Fürther [[Aussteuerungs-Anstalt - Heiratskasse]] anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens eine Spende von 100.000 Mark beisteuerte und deren Rente zur Verzinsung des Anlagekapitals für die Lungenheilanstalt zur Verfügung stellte. Zusätzlich spendete die jüdische Fabrikantenfamilie [[Neumann]] in den 1890er Jahren ebenfalls 100.000 Mark in die Stiftung. Weitere 40.000 Mark kamen von dem Heilstättenverein Erlangen, mit dem Vorbehalt, dass künftig auch Patienten aus Erlangen in Oberfürberg mit versorgt werden, sowie 25.000 Mark vom "''Dt. Zentralkomitee zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke''". Nach einem weiteren Darlehen der Mittelfränkischen Versicherungsanstalt von 250.000 Mark zu 1,5 % Zinsen stand die Finanzierung zum Bau einer Heilstätte.<ref>Heilstätte Oberfürberg - Festschrift 1903 - 1953, Eigenverlag Fürth, 1953, S. 3</ref>   


Ergänzt wurde die Bekämpfung der Tuberkulose in der Bevölkerung ab [[1906]] mit der Schaffung eines "''Stadtarztes im Hauptamt, der neben seiner Tätigkeit als Schul- und Armenarzt die Stadt in allen ärztlichen und hygienischen Fragen''" beriet.<ref name="Krentz"/> Damit war [[Fürth]] eine der ersten Städte im Deutschen Reich, die eine Stelle für diesen Zweck schuf. Ab [[1909]] ergänzte die Stadt - auf Beschluss des Stadtrates - das Angebot zur Eindämmung der Tuberkulose, indem sie die Fürsorgestelle für Lungenkranke in der [[Blumenstraße]] 22 unter der Leitung des Stadtarztes errichtete.
Ergänzt wurde die Bekämpfung der Tuberkulose in der Bevölkerung ab [[1906]] mit der Schaffung eines "''Stadtarztes im Hauptamt, der neben seiner Tätigkeit als Schul- und Armenarzt die Stadt in allen ärztlichen und hygienischen Fragen''" beriet.<ref name="Krentz"/> Damit war [[Fürth]] eine der ersten Städte im Deutschen Reich, die eine Stelle für diesen Zweck schuf. Ab [[1909]] ergänzte die Stadt - auf Beschluss des Stadtrates - das Angebot zur Eindämmung der Tuberkulose, indem sie die Fürsorgestelle für Lungenkranke in der [[Blumenstraße]] 22 unter der Leitung des Stadtarztes errichtete.
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== Die Wiederinbetriebnahme der Heilstätte ==
== Die Wiederinbetriebnahme der Heilstätte ==
Gegen Ende des Krieges wurde das Waldkrankenhaus als Ausweichkrankenhaus für Wehrmachtsoldaten genutzt, da diese Einrichtung relativ unbeschadet den Kriegsverlauf überstanden hatte. Im Februar [[1945]] konnte ein Eisenbahnzug mit 60 Tuberkulosekranken infolge eines Bombenangriffs nicht mehr weiterfahren, so dass diese in Oberfürberg aufgenommen wurden. Da sich nach Kriegsende herausstellte, dass die Zahl der Tuberkulosekranken wieder massiv stieg, entschied man sich erneut, die Heilstätte wieder in Betrieb zu nehmen, obgleich außer den Betten vor Ort praktisch nichts mehr vorhanden war.<ref name="Ordner1">Klinikum Fürth, Ordner 1: Waldkrankenhaus, Zehnjahresbericht, Autor (vermutlich): Dr. Anton Kaltenhäuser, ca. 1955, S. 2</ref> Mit einem Aufwand von 423.313 Mark wurde im Laufe des Jahres [[1945]] aus dem "''heruntergewirtschafteten und teilweise verfallenen Haus, eine Heilstätte mit 105 Betten geschaffen. Das Haus musste buchstäblich vom Kellerboden bis zum Dachgeschoss völlig überholt werden und besitzt heute Operationssaal, Laboratorium, Röntgeneinrichtung und alle für ein modernes Krankenhaus erforderlichen Einrichtungen''".<ref name="Ordner1"/> Im April [[1945]] zogen somit erneut Tuberkulosekranke ein, in diesem Fall ein ganzer Lazarettzug aus Schlesien. Die Pflege übernahmen zunächst die Diakonissen aus Neuendettelsau, die ebenfalls noch am [[Klinikum Fürth|Städtischen Krankenhaus]] angesiedelt waren. Ab dem [[1. November]] [[1946]] wurde ein Facharzt bestellt und am [[13. Mai]] [[1947]] die Verselbständigung der Fachärztlichen Leitung beschlossen.  
Gegen Ende des Krieges wurde das Waldkrankenhaus als Ausweichkrankenhaus für Wehrmachtsoldaten genutzt, da diese Einrichtung relativ unbeschadet den Kriegsverlauf überstanden hatte. Im Februar [[1945]] konnte ein Eisenbahnzug mit 60 Tuberkulosekranken infolge eines Bombenangriffs nicht mehr weiterfahren, so dass diese in Oberfürberg aufgenommen wurden. Da sich nach Kriegsende herausstellte, dass die Zahl der Tuberkulosekranken wieder massiv stieg, entschied man sich erneut, die Heilstätte wieder in Betrieb zu nehmen, obgleich außer den Betten vor Ort praktisch nichts mehr vorhanden war.<ref name="Ordner1">Klinikum Fürth, Ordner 1: Waldkrankenhaus, Zehnjahresbericht, Autor (vermutlich): Dr. Anton Kaltenhäuser, ca. 1955, S. 2</ref> Mit einem Aufwand von 423.313 Mark wurde im Laufe des Jahres [[1945]] aus dem "''heruntergewirtschafteten und teilweise verfallenen Haus, eine Heilstätte mit 105 Betten geschaffen. Das Haus musste buchstäblich vom Kellerboden bis zum Dachgeschoss völlig überholt werden und besitzt heute Operationssaal, Laboratorium, Röntgeneinrichtung und alle für ein modernes Krankenhaus erforderlichen Einrichtungen''".<ref name="Ordner1"/> Im April [[1945]] zogen somit erneut Tuberkulosekranke ein, in diesem Fall ein ganzer Lazarettzug aus Schlesien. Die Pflege übernahmen zunächst die Diakonissen aus Neuendettelsau, die ebenfalls noch am [[Städtisches Krankenhaus|Städtischen Krankenhaus]] angesiedelt waren. Ab dem [[1. November]] [[1946]] wurde ein Facharzt bestellt und am [[13. Mai]] [[1947]] die Verselbständigung der Fachärztlichen Leitung beschlossen.  


Im Jubiläumsjahr [[1953]] war man noch voller Hoffnung, durch einen westlichen Anbau am Hauptgebäude die Küchen- und Wirtschaftsräume erweitern zu können. Ferner sollten Verwaltungsräume und mehr Platz für die physikalische Therapie gewonnen werden. Inzwischen wurden auch einige Betten für Schwangere aufgestellt, die an Tuberkulose erkrankt waren, so dass eine Entbindung ebenfalls in Oberfürberg möglich war. Jedoch war die Heilstätte im Stadtwald für die Stadt [[Fürth]] stets ein defizitäres Geschäft, so dass sie in den 1950er Jahren jährlich ca. 180.000 DM zusätzlich aufzubringen hatte. Gleichzeitig bot die Heilstätte 48 Personen eine Beschäftigung.
Im Jubiläumsjahr [[1953]] war man noch voller Hoffnung, durch einen westlichen Anbau am Hauptgebäude die Küchen- und Wirtschaftsräume erweitern zu können. Ferner sollten Verwaltungsräume und mehr Platz für die physikalische Therapie gewonnen werden. Inzwischen wurden auch einige Betten für Schwangere aufgestellt, die an Tuberkulose erkrankt waren, so dass eine Entbindung ebenfalls in Oberfürberg möglich war. Jedoch war die Heilstätte im Stadtwald für die [[Stadt Fürth]] stets ein defizitäres Geschäft, so dass sie in den 1950er Jahren jährlich ca. 180.000 DM zusätzlich aufzubringen hatte. Gleichzeitig bot die Heilstätte 48 Personen eine Beschäftigung.


== Das Ende der Heilstätte ==
== Das Ende der Heilstätte ==
[[Bild:Schreiben Stadt an Krankenkasse 1960 Waldkrankenhaus.jpg|mini|right|Schreiben an die Krankenkasse zwecks Übernahme der ehem. Tbc-Heilstätte Oberfürberg durch das Stadtkrankenhaus, 1960 ]]Die Patientenzahl ging stetig zurück, einmal wegen der besseren Ernährungssituation und zum anderen wegen des von Versicherungsanstalten forcierten Ausbaus ihrer eigenen Anstalten im Bundesgebiet. Auch das Angebot der Stadt [[Fürth]], die Heilstätte der Landesversicherungsanstalt zum Kauf anzubieten, rettete die Einrichtung nicht, da das Bundesverteidigungsministerium ebenfalls kein Interesse zeigte. Im Mai [[1956]] empfahl der Bay. Kommunale Prüfungsverband, die Heilstätte wegen ''Unwirtschaftlichkeit'' zu schließen. Am [[1. Oktober]] [[1958]] beschloss demzufolge der [[Stadtrat]] die Auflösung der Tbc.-Heilstätte und deren Überführung in eine Rehabilitationsabteilung des [[Stadtkrankenhaus]]es mit 85 Betten. Zuvor war bereits seit Mitte Mai [[1958]] das Haus nicht mehr mit Patienten belegt worden. Die pflegerische Versorgung der Patienten wurde bis zum [[31. März]] [[1958]] durch Diakonie-Schwestern des Mutterhauses Hensoltshöhe sichergestellt. Ihnen folgten im wesentlichen sog. "freie Schwestern", also nicht-konfessionell gebundene Krankenschwestern. Lediglich ein paar wenige Schwestern waren in der Folge von der Diakone Rummelsberg am Waldkrankenhaus beschäftigt. Ende 1950 arbeiteten knapp 50 Personen im Waldkrankenhaus, die fast alle ebenfalls vor Ort auch eine Wohnung hatten bzw. vor Ort direkt wohnten. Für Besucher waren Besuchszeiten vorgegeben, die strikt einzuhalten waren. So konnte man Dienstag und Donnerstag von 18 bis 19 Uhr seine Angehörigen besuchen, sowie am Sonntag von 14 bis 16 Uhr. Weitere Besuchszeiten waren nicht vorgesehen.<ref>Historisches Archiv Klinikum Fürth, Ordner 1, Schreiben vom 23. Oktober 1959 - Angaben hinsichtlich des Verkehrs mit dem Omnibus 74 nach Oberfürberg</ref>
[[Bild:Schreiben Stadt an Krankenkasse 1960 Waldkrankenhaus.jpg|mini|right|Schreiben an die Krankenkasse zwecks Übernahme der ehem. Tbc-Heilstätte Oberfürberg durch das Stadtkrankenhaus, 1960 ]]Die Patientenzahl ging stetig zurück, einmal wegen der besseren Ernährungssituation und zum anderen wegen des von Versicherungsanstalten forcierten Ausbaus ihrer eigenen Anstalten im Bundesgebiet. Auch das Angebot der [[Stadt Fürth]], die Heilstätte der Landesversicherungsanstalt zum Kauf anzubieten, rettete die Einrichtung nicht, da das Bundesverteidigungsministerium ebenfalls kein Interesse zeigte. Im Mai [[1956]] empfahl der Bay. Kommunale Prüfungsverband, die Heilstätte wegen ''Unwirtschaftlichkeit'' zu schließen. Am [[1. Oktober]] [[1958]] beschloss demzufolge der [[Stadtrat]] die Auflösung der Tbc.-Heilstätte und deren Überführung in eine Rehabilitationsabteilung des [[Stadtkrankenhaus]]es mit 85 Betten. Zuvor war bereits seit Mitte Mai [[1958]] das Haus nicht mehr mit Patienten belegt worden. Die pflegerische Versorgung der Patienten wurde bis zum [[31. März]] [[1958]] durch Diakonie-Schwestern des Mutterhauses Hensoltshöhe sichergestellt. Ihnen folgten im wesentlichen sog. "freie Schwestern", also nicht-konfessionell gebundene Krankenschwestern. Lediglich ein paar wenige Schwestern waren in der Folge von der Diakone Rummelsberg am Waldkrankenhaus beschäftigt. Ende 1950 arbeiteten knapp 50 Personen im Waldkrankenhaus, die fast alle ebenfalls vor Ort auch eine Wohnung hatten bzw. vor Ort direkt wohnten. Für Besucher waren Besuchszeiten vorgegeben, die strikt einzuhalten waren. So konnte man Dienstag und Donnerstag von 18 bis 19 Uhr seine Angehörigen besuchen, sowie am Sonntag von 14 bis 16 Uhr. Weitere Besuchszeiten waren nicht vorgesehen.<ref>Historisches Archiv Klinikum Fürth, Ordner 1, Schreiben vom 23. Oktober 1959 - Angaben hinsichtlich des Verkehrs mit dem Omnibus 74 nach Oberfürberg</ref>


Im Januar [[1959]] konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden. Zuvor wurde das Waldkrankenhaus für knapp 200.000 D-Mark renoviert. Hierzu wurden die beiden Liegehallen, jeweils links und rechts des Gebäudes, entfernt, um einen Anfahrtsweg für Krankenwägen zu schaffen. Ein ehem. Treppenhaus zur Parkseite musste ebenfalls weichen, hier entstand stattdessen ein kleiner Anbau vom Kellergeschoss bis zum Dach, incl. einem Krankenbettenaufzug. Zur Hofseite wurde auf das Kellergeschoss, in dem sich die Heizung befand, ebenfalls ein zweigeschossiger Bau errichtet, in dem im Erdgeschoss nun eine Wartehalle untergebracht werden konnte. Die Besonderheit der Wartehalle - an beiden Seiten wurde jeweils ein Aquarium eingebaut, in denen während der Wintermonate die Goldfische schwimmen sollten, die sonst im Sommer im Springbrunnen vor dem Haus beheimatet waren. Leiter der Einrichtung wurde Oberamtmann [[Michael Mödl]], der gleichzeitig auch Leiter des Städtischen Klinikums war.<ref>zk: Waldkrankenhaus - ein ruhiger Pol. In: Fränkischen Tagespost vom 20. Januar 1959</ref> Leiter der internistischen Abteilung war Dr. Fenn, während Dr. Hempe für die chirurgische Abteilung verantwortlich war. Zielgruppe für das Waldkrankenhaus waren primär Patienten, die nach einer Operation oder Bandscheibenproblemen mit einer Bewegungstherapie wieder schneller Gesund werden sollten. Weiterhin sollten Patienten nach einem Herzinfarkt oder mit chronischen Lungenerkrankungen im Waldkrankenhaus wieder zu Kräften kommen.  
Im Januar [[1959]] konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden. Zuvor wurde das Waldkrankenhaus für knapp 200.000 D-Mark renoviert. Hierzu wurden die beiden Liegehallen, jeweils links und rechts des Gebäudes, entfernt, um einen Anfahrtsweg für Krankenwägen zu schaffen. Ein ehem. Treppenhaus zur Parkseite musste ebenfalls weichen, hier entstand stattdessen ein kleiner Anbau vom Kellergeschoss bis zum Dach, incl. einem Krankenbettenaufzug. Zur Hofseite wurde auf das Kellergeschoss, in dem sich die Heizung befand, ebenfalls ein zweigeschossiger Bau errichtet, in dem im Erdgeschoss nun eine Wartehalle untergebracht werden konnte. Die Besonderheit der Wartehalle - an beiden Seiten wurde jeweils ein Aquarium eingebaut, in denen während der Wintermonate die Goldfische schwimmen sollten, die sonst im Sommer im Springbrunnen vor dem Haus beheimatet waren. Leiter der Einrichtung wurde Oberamtmann [[Michael Mödl]], der gleichzeitig auch Leiter des Städtischen Krankenhauses war.<ref>zk: Waldkrankenhaus - ein ruhiger Pol. In: Fränkischen Tagespost vom 20. Januar 1959</ref> Leiter der internistischen Abteilung war Dr. Fenn, während Dr. Hempe für die chirurgische Abteilung verantwortlich war. Zielgruppe für das Waldkrankenhaus waren primär Patienten, die nach einer Operation oder Bandscheibenproblemen mit einer Bewegungstherapie wieder schneller Gesund werden sollten. Weiterhin sollten Patienten nach einem Herzinfarkt oder mit chronischen Lungenerkrankungen im Waldkrankenhaus wieder zu Kräften kommen.  


Neben den beiden Hauptabteilungen des städtischen Krankenhauses wurden auch zwei Belegabteilungen im Waldkrankenhaus untergebracht. So gingen auch im Januar [[1959]] die Belegabteilungen für Augen-, Zahn- und HNO-Heilkunde in das Waldkrankenhaus. Insbesondere die Augenabteilung, die bereits seit [[1949]] auf dem Gelände des Klinikums an der [[Jakob-Henle-Straße]] lediglich in Baracken vor dem Haus untergebracht waren, mussten nun aus hygienischen Gründen ein neues Domizil suchen. Hier bot sich das Waldkrankenhaus mit 20 Betten als Belegabteilung an. Am [[17. November]] [[1959]] nahm die Augenabteilung seinen Betrieb auf. Insbesondere die Augenärzte Dr. Schlegel und Dr. Schuberth standen hier als Belegärzte in der Verantwortung. Der Betrieb der Augenabteilung im Waldkrankenhaus wurde erst am [[31. Januar]] [[1981]] wieder beendet bzw. die Belegabteilung wechselte erneut zum Klinikum Fürth. Damit verband sich auch der Wechsel des Ärzteteams von Drs. Schlegel-Schuberth zu Drs. [[Ober-Scharrer Gruppe|Ober-Scharrer]].  
Neben den beiden Hauptabteilungen des städtischen Krankenhauses wurden auch zwei Belegabteilungen im Waldkrankenhaus untergebracht. So gingen auch im Januar [[1959]] die Belegabteilungen für Augen-, Zahn- und HNO-Heilkunde in das Waldkrankenhaus. Insbesondere die Augenabteilung, die bereits seit [[1949]] auf dem Gelände des Krankenhauses an der [[Jakob-Henle-Straße]] lediglich in Baracken vor dem Haus untergebracht waren, mussten nun aus hygienischen Gründen ein neues Domizil suchen. Hier bot sich das Waldkrankenhaus mit 20 Betten als Belegabteilung an. Am [[17. November]] [[1959]] nahm die Augenabteilung seinen Betrieb auf. Insbesondere die Augenärzte Dr. Schlegel und Dr. Schuberth standen hier als Belegärzte in der Verantwortung. Der Betrieb der Augenabteilung im Waldkrankenhaus wurde erst am [[31. Januar]] [[1981]] wieder beendet bzw. die Belegabteilung wechselte erneut zum Stadtkrankenhaus, heutiges [[Klinikum Fürth]]. Damit verband sich auch der Wechsel des Ärzteteams von Drs. Schlegel-Schuberth zu Drs. [[Ober-Scharrer Gruppe|Ober-Scharrer]].  


In dieser Zeit ging man von einer durchschnittlichen Belegung von knapp 80 Betten aus, die mit 28.800 Pflegetagen mit einem jährlichen Zuschuss von 60.000 bis 100.000 DM veranschlagt wurden. Am [[19. Januar]] [[1959]] wurden 28 Patienten vom Stadtkrankenhaus mit dem Bay. Roten Kreuz in das Waldkrankenhaus verlegt. Der erste Patient kam mit dem Rettungswagen um 15.25 Uhr liegend an. Eine interne Aktennotiz vermerkte: ''... Der Transport wurde mit 7 Sanitätsfahrzeugen des Bayer. Roten Kreuzes durchgeführt. Es wurden 14 Patienten sitzend und 10 Patienten liegend befördert. 12 Patienten (7 Männer, 5 Frauen) wurden auf die medizinische Station und 12 Patienten (8 Männer, 4 Frauen) auf die chirurgische Station gelegt.''<ref>Historisches Archiv Klinikum Fürth, Waldkrankenhaus Ordner 1, Aktenvermerk vom 28. Januar 1959</ref>
In dieser Zeit ging man von einer durchschnittlichen Belegung von knapp 80 Betten aus, die mit 28.800 Pflegetagen mit einem jährlichen Zuschuss von 60.000 bis 100.000 DM veranschlagt wurden. Am [[19. Januar]] [[1959]] wurden 28 Patienten vom Stadtkrankenhaus mit dem Bay. Roten Kreuz in das Waldkrankenhaus verlegt. Der erste Patient kam mit dem Rettungswagen um 15.25 Uhr liegend an. Eine interne Aktennotiz vermerkte: ''... Der Transport wurde mit 7 Sanitätsfahrzeugen des Bayer. Roten Kreuzes durchgeführt. Es wurden 14 Patienten sitzend und 10 Patienten liegend befördert. 12 Patienten (7 Männer, 5 Frauen) wurden auf die medizinische Station und 12 Patienten (8 Männer, 4 Frauen) auf die chirurgische Station gelegt.''<ref>Historisches Archiv Klinikum Fürth, Waldkrankenhaus Ordner 1, Aktenvermerk vom 28. Januar 1959</ref>
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Seit [[1959]] bis einschließlich [[1981]] wurden im Waldkrankenhaus ca. 27.000 Patienten von knapp 38 Beschäftigten medizinisch versorgt. Die Anschaffungswerte der Gebäude und der Einrichtung betrugen bis dahin ca. 2 Mio. DM - ohne Grundstückswert.  
Seit [[1959]] bis einschließlich [[1981]] wurden im Waldkrankenhaus ca. 27.000 Patienten von knapp 38 Beschäftigten medizinisch versorgt. Die Anschaffungswerte der Gebäude und der Einrichtung betrugen bis dahin ca. 2 Mio. DM - ohne Grundstückswert.  


Im September [[1994]] gab die Stadt eine Verkaufsanzeige für das Sanatorium, das Ärztehaus, den Wasserturm, das Pförtner- und Verwalterwohnhaus auf. Bis dahin war hier ein Teil des Patientenarchivs des [[Klinikum Fürth|Klinikums Fürth]] untergebracht.
Im September [[1994]] gab die Stadt eine Verkaufsanzeige für das Sanatorium, das Ärztehaus, den Wasserturm, das Pförtner- und Verwalterwohnhaus auf. Bis dahin war hier ein Teil des Patientenarchivs des Stadtkrankenhauses und des späteren [[Stadtklinikum]]s untergebracht.


== Bauträgerübernahme ==
== Bauträgerübernahme ==
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* [[Hochbehälter|Hochbehälter Katzenstein]]
* [[Hochbehälter|Hochbehälter Katzenstein]]
* [[Waldheim Sonnenland]]
* [[Waldheim Sonnenland]]
* [[Städtisches Krankenhaus Fürth (ehemals)]]
* [[Städtisches Krankenhaus]]
* [[Klinikum Fürth]]
* [[Klinikum Fürth]]


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