Wasserversorgung der Lungenheilstätte: Unterschied zwischen den Versionen

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Einen Monat später berichtete die Fa. Gilde, dass der Brunnen nun auf eine Tiefe von 76,7 m gebohrt wurde, also um 22 m tiefer. Im Pumpversuch wurde zunächst eine Schüttung von 90 l/min festgestellt, die als Ziel angestrebt war. Aber nach längerem Pumpen sank die Fördermenge auf 50 l/min. Diese Ergiebigkeit war jedoch zu gering, um das nötige Tagesquantum sicherzustellen, und vor allem konnte kein Gewinn erzielt werden, zumal seit April des Jahres die Wasser-, Strom- und Gaspreise für gemeindliche Anwesen um 20 % ermäßigt wurden. Alle weiter geplanten Arbeiten wurden eingestellt und vermerkt, dass ein künftiges Aufgreifen dieses Vorhabens nur aus zwingenden Gründen veranlasst wäre.
Einen Monat später berichtete die Fa. Gilde, dass der Brunnen nun auf eine Tiefe von 76,7 m gebohrt wurde, also um 22 m tiefer. Im Pumpversuch wurde zunächst eine Schüttung von 90 l/min festgestellt, die als Ziel angestrebt war. Aber nach längerem Pumpen sank die Fördermenge auf 50 l/min. Diese Ergiebigkeit war jedoch zu gering, um das nötige Tagesquantum sicherzustellen, und vor allem konnte kein Gewinn erzielt werden, zumal seit April des Jahres die Wasser-, Strom- und Gaspreise für gemeindliche Anwesen um 20 % ermäßigt wurden. Alle weiter geplanten Arbeiten wurden eingestellt und vermerkt, dass ein künftiges Aufgreifen dieses Vorhabens nur aus zwingenden Gründen veranlasst wäre.


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== Verbesserung der Betriebsverhältnisse, Übernahme der Wasserversorgungsanlage der Heilstätte durch das städtische Betriebsamt ==
Es wurde weiter nach Möglichkeiten gesucht, den hohen Bedienungsaufwand für das Pumpwerk zu verringern und die Löschwasserversorgung für das Sanatorium für einen größeren Brandfall zu ertüchtigen. Andererseits waren die finanziellen Mittel begrenzt. Im Zuge der Lösungsfindung unterbreitete das Technische Betriebsamt am 4. September 1926 einen technisch und wirtschaftlich zweckmäßigen Vorschlag. Direktor Spitzfaden empfahl, die bestehende Pumpenanlage mit einer Kreiselpumpe von 4 bis 5 l/s Förderleistung, direkt gekoppelt mit einem Elektromotor, zu erweitern. Die Schaltung der Kreiselpumpe sollte dabei nach Wasserstand mittels Schwimmervorrichtung im Hochbehälter erfolgen, sodass die ständige Bedienung der Pumpenanlage im Pumpwerk wegfiele. Der Vorschlag glich im Prinzip dem von Tillmetz von 1908. Ein Mitlauf der alten Kolbenpumpe im Brandfall war dabei unnötig, da dieser Betriebsfall zu einer Minderleistung der Kreiselpumpe geführt hätte. Die Bereitschaft der alten Pumpe war für eine Reparatur der Kreiselpumpe oder ähnliche Fälle vorgesehen. Die Gesamtkosten wurden auf 4500 bis 5000 [[wikipedia:Reichsmark|Reichsmark]] (RM) beziffert.
 
Das Betriebsamt äußerte sich dabei mit Rücksicht darauf, dass bereits eine Anzahl privater Abnehmer an die Sanatoriumsleitung angeschlossen waren, zu eigenen Überlegungen, den Betrieb und die Verwaltung der Wasserversorgungsanlagen der Heilstätte selbst zu übernehmen. Allerdings kam man zu dem Schluss, dass die Beaufsichtigung der entfernten Anlage zu hohe laufende Kosten verursachen würde. Man verlangte aber vor Anschluss weiterer Angrenzer die Zustimmung des Betriebsamts einzuholen.
 
Am 19. Oktober 1926 führte die Feuerwehr eine Feuerlöschprobe am Sanatorium durch. Neben dem Brandmeister Schrank, dem Brandinspektor Rausch und dem Direktor Spitzfaden nahmen der Pfleger der Lungenheilstätte, Stadtrat [[Georg Pförtner|Pförtner]], der Verwalter Stadler und das männliche Personal der Anstalt daran teil. Es wurde ein neu zur Aufstellung gelangter Hydrant getestet, zusammen mit der Motorspritze der Feuerwehr. Der Dauerbetrieb funktionierte, auch konnte damit der Dachfirst bestrichen werden. Die Bedürfnisse der Feuerwehr wurden vollauf erfüllt, sodass keine weiteren Änderungen an den vorhandenen Hydranten und Leitungen notwendig wurden.
 
Die Leitung der Heilstätte, der Arzt Dr. Ziller und der Verwalter Stadler, wandten sich am 12. November 1926 an den Stadtrat, übergaben das Gutachten des Technischen Betriebsamts vom September und baten um einen entsprechenden Beschluss zur Verbesserung der Betriebsverhältnisse. Zugleich reichten sie den Vorschlag ein, die Wasserversorgung der Lungenheilstätte dem Technischen Betriebsamt zu übertragen.
Kurz darauf verhandelte der Pfleger Pförtner mit Generaldirektor Spitzfaden und Direktor [[Karl Graf|Graf]] vom Technischen Betriebsamt über diese Fragen. Das Betriebsamt erklärte sich bereit, die Kosten von ca. 5000 RM für die Einrichtung der automatischen Wasserversorgung zu übernehmen. Die Lungenheilstätte sollte das Pumpwerk, die Druckrohrleitung und den Wasserturm unentgeltlich an das Werk als Eigentum abtreten. Die Heilstätte hätte von Zeit zu Zeit nach den Pumpen zu sehen, ansonsten übernähme das Betriebsamt sämtliche Reparaturen. Über den Wasserpreis konnte noch keine Einigung herbeigeführt werden. Hier vertrat Pförtner die Auffassung, dass nachdem Burgfarrnbach das Wasser zum gleichen Preis wie Fürth bezieht, auch die Heilstätte genauso behandelt werde müsse. Pförtner beantragte die Behandlung dieser Thematik im Verwaltungsrat der Lungenheilstätte, der Mitte Dezember 1926 tagte. Dieser genehmigte grundsätzlich die vom städtischen Betriebsamt vorgeschlagene Modernisierung der Wasserversorgung und beschloss weitere Verhandlungen zu führen, um den normalen Wasserpreis zu erreichen.
 
Direktor Graf kümmerte sich federführend um die Ausgestaltung der Übernahmebedingungen und den Vermögensstand der Anlagen, um den künftigen Wasserpreis zu kalkulieren. Am 7. März 1927 legte der Verwaltungsrat der städtischen Werke nach Begutachtung des Abkommens mit der Lungenheilstätte den Wasserpreis auf 20 Pfennig pro Kubikmeter fest. Auch wurde beschlossen, die nötigen Mittel von etwa 5000 RM für die Herstellung der neuen Pumpenanlage aus dem Vermögen der Werke zu decken. Zwei Tage später erklärte sich der Verwaltungs- und Finanzausschuss mit diesen Festlegungen einverstanden. Schließlich stimmte der Stadtrat am 10. März 1927 diesen Beschlüssen zu.
Demgemäß gingen alle Wasserversorgungseinrichtungen der Heilanstalt ab 1. April 1927 – also nach rund 20-jährigem Bestehen – in Besitz und Verwaltung des städtischen Betriebsamts über. Die Lungenheilstätte übernahm die Verpflichtung, in nötigem Umfang für eine sachgemäße Bedienung der Anlage Sorge zu tragen, zumal sich in Kürze durch die modernisierte Anlage der Aufwand erheblich reduzieren würde. Sollte sich der allgemeine Wasserpreis in Fürth von 12 Pf/m<sup>3</sup> künftig ändern, so werde sich auch der Preis für die Heilstätte in gleichem Verhältnis ändern.
Das städtische Grundstücksamt und die Stadtkämmerei wurden über den neuen Sachstand unterrichtet. Die Verwaltung der [[Walderholungsstätte]] wurde vom Betriebsamt am 19. März über die geänderten Versorgungsverhältnisse in Kenntnis gesetzt.
 
Am 21. Juni 1927 wurde im Pumpwerk Oberfürberg die neu eingerichtete Pumpenanlage (Kreiselpumpe mit elektrischem Antrieb und Schwimmersteuerung) in Betrieb genommen. Am Folgetag unterrichtete Direktor Spitzfaden die Leitung der Heilstätte darüber und gab an, dass der Maschinenmeister Leonhard Faber über die Handhabung und Bedienung der Apparate entsprechend eingewiesen wurde.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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