Erntedankfestzug: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Erntedankfestzug 1817.jpg|miniatur|right|Der erste Erntedankfestzug [[1817]]; Radierung von [[Christian Friedrich Fues]]]]
[[Datei:Erntedankfestzug 1817.jpg|miniatur|right|Der erste Erntedankfestzug [[1817]]; Radierung von [[Christian Friedrich Fues]]]]
Der erste bekannte Erntedankfestzug fand [[1817]] nach den schweren Missernten von [[1815]]/16 als Dank für die gute Ernte statt. [[Christian Friedrich Fues]] illustrierte dies und "''lieferte ein hübsches illuminiertes Kunstblatt mit Abbildung des Festzuges, wovon in Fürth allein 230 Exemplare abgesetzt wurden.''"<ref>[[Fronmüllerchronik]] S. 228 f</ref>. Auch auf einer Schützenscheibe von [[1819]] ist das Fues-Motiv des Erntedankfestzug dargestellt. Darauf sind auch die Vertreter der Fürther Geistlichkeit dargestellt, die in späteren Zeiten gerne als der evangelische und katholische Pfarrer und der Rabbiner von Fürth interpretiert wurden, aber als Fürther Narrativ nicht der nachweislichen Überprüfung standhält. Es handelte sich ganz offensichtlich um eine nachträgliche Interpretation der Erntedankzugszene aus der Chronik von [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüller]]. Mit "Geistlichkeit" waren eher die Michelspfarrer [[Georg Tobias Christoph I. Fronmüller]], [[Christoph Ernst Gottlieb Link]] und Georg Michael Ebert gemeint. Die Vertreter der jüdischen Gemeinde wurden separat aufgeführt, wobei es sich dabei um Rabbiner [[Meschullam Salman Kohn]] handelte. Einen katholischen Pfarrer gab es zu der Zeit in Fürth noch nicht. Die Kirche "Zu unserer lieben Frau" wurde erst am [[6. Oktober]] [[1829]] eingeweiht und der erste röm.-kath. Pfarrer ist mit [[Theobald Zahnleiter]] ab 1837 aktenkundig.<ref>(vgl. [[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 250)</ref><ref>Vgl. dazu auch die Auflistung der Fürther Geistlichkeit im Adressbuch von 1819, Seite 45</ref>.
Der erste bekannte Erntedankfestzug fand [[1817]] nach den schweren Missernten von [[1815]]/16 als Dank für die gute Ernte statt. [[Christian Friedrich Fues]] illustrierte dies und "''lieferte ein hübsches illuminiertes Kunstblatt mit Abbildung des Festzuges, wovon in Fürth allein 230 Exemplare abgesetzt wurden.''"<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, S. 228 f</ref>. Auch auf einer Schützenscheibe von [[1819]] ist das Fues-Motiv des Erntedankfestzug dargestellt. Darauf sind auch die Vertreter der Fürther Geistlichkeit dargestellt, die in späteren Zeiten gerne als der evangelische und katholische Pfarrer und der Rabbiner von Fürth interpretiert wurden, aber als Fürther Narrativ nicht der nachweislichen Überprüfung standhält. Es handelte sich ganz offensichtlich um eine nachträgliche Interpretation der Erntedankzugszene aus der Chronik von [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüller]]. Mit „Geistlichkeit“ waren eher die Michelspfarrer [[Georg Tobias Christoph I. Fronmüller]], [[Christoph Ernst Gottlieb Link]] und Georg Michael Ebert gemeint. Die Vertreter der jüdischen Gemeinde wurden separat aufgeführt, wobei es sich dabei um Rabbiner [[Meschullam Salman Kohn]] handelte. Einen katholischen Pfarrer gab es zu der Zeit in Fürth noch nicht. Die [[Kirche "Zu Unserer Lieben Frau"|Kirche „Zu unserer lieben Frau“]] wurde erst am [[6. Oktober]] [[1829]] eingeweiht und der erste röm.-kath. Pfarrer ist mit [[Theobald Zahnleiter]] ab 1837 aktenkundig.<ref>vgl. [[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, S. 250</ref><ref>Vgl. dazu auch die Auflistung der Fürther Geistlichkeit im Adressbuch von 1819, Seite 45</ref>.


Die entsprechende Notiz in der [[Fronmüllerchronik]] lautet:</br>
Die entsprechende Notiz in der [[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik]] lautet:</br>
:''Der Zug ging nun unter Abfeuerung von Kanonen mit dem Wagen zur Stadt zurück. Am Eingange derselben wurde er von der Geistlichkeit, den königlichen und städtischen Beamten, sammt den Vorständen der jüdischen Gemeinde empfangen ...''<ref>[[Fronmüllerchronik]], S. 228 f</ref>.
:''Der Zug ging nun unter Abfeuerung von Kanonen mit dem Wagen zur Stadt zurück. Am Eingange derselben wurde er von der Geistlichkeit, den königlichen und städtischen Beamten, sammt den Vorständen der jüdischen Gemeinde empfangen ...''<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, S. 228 f</ref>.


Auch wenn [[1817]] ein "Erntedankfestzug" in Fürth durchgeführt wurde, begründete dies zunächst keine Tradition. Dieser Zug fand weder im Herbst noch im Zusammenhang mit der [[Kärwa]] statt. Vielmehr geht der heutige Kärwaumzug aus einem reinen '''Brauereiumzug''' hervor, der sich erst über hundert Jahre später etablierte und sich solch großer Beliebtheit erfreute, dass er in den 1950er Jahren schließlich auf den zweiten Sonntag ("Bauernsonntag") verlegt und zum "Erntedankfestzug" ausgebaut wurde.
Auch wenn [[1817]] ein „Erntedankfestzug“ in Fürth durchgeführt wurde, begründete dies zunächst keine Tradition. Dieser Zug fand weder im Herbst noch im Zusammenhang mit der [[Kärwa]] statt. Vielmehr geht der heutige Kärwaumzug aus einem reinen '''Brauereiumzug''' hervor, der sich erst über hundert Jahre später etablierte und sich solch großer Beliebtheit erfreute, dass er in den 1950er Jahren schließlich auf den zweiten Sonntag („Bauernsonntag“) verlegt und zum „Erntedankfestzug“ ausgebaut wurde.


== Route und Mitwirkende ==
== Route und Mitwirkende ==
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== Brotübergabe und Prolog ==
== Brotübergabe und Prolog ==
Beim Erntedankfestzug wird bei Eintreffen am [[Rathaus]] alljährlich dem [[Oberbürgermeister]] ein frischer Acht-Pfünder-Laib Brot überreicht, es bildet damit traditionell den Höhepunkt des Festzuges. Das Brot wird stets durch den Verein "[[Bühne Erholung 27 Fürth e. V.|Bühne Erholung 27]] e. V. vorgenommen, die ebenfalls den Prolog vor dem Oberbürgermeister vorlesen. Da in der Regel Kinder den "acht-Pfünder" während des Zuges tragen dürfen, wird das Brot vor der Veranstaltung ausgehöhlt damit es leichter zum tragen ist.
Beim Erntedankfestzug wird bei Eintreffen am [[Rathaus]] alljährlich dem [[Oberbürgermeister]] ein frischer Acht-Pfünder-Laib Brot überreicht, es bildet damit traditionell den Höhepunkt des Festzuges. Das Brot wird stets durch den Verein [[Bühne Erholung 27 Fürth e. V.]]vorgenommen, die ebenfalls den Prolog vor dem Oberbürgermeister vorlesen. Da in der Regel Kinder den „Acht-Pfünder“ während des Zuges tragen dürfen, wird das Brot vor der Veranstaltung ausgehöhlt damit es leichter zum tragen ist.


Der Prologtext beim Kärwazug nach der Brotübergabe vor der Ehrentribüne lautet:
Der Prologtext beim Kärwazug nach der Brotübergabe vor der Ehrentribüne lautet:
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* [http://www.michaelis-kirchweih.de Michaelis-Kirchweih Fürth]
* [http://www.michaelis-kirchweih.de Michaelis-Kirchweih Fürth]
* Stadt Fürth - Erntedankfestzug [http://www.fuerth.de/Home/Leben-in-Fuerth/Kirchweih/Erntedankfestzug.aspx online]
* Stadt Fürth - Erntedankfestzug [http://www.fuerth.de/Home/Leben-in-Fuerth/Kirchweih/Erntedankfestzug.aspx online]
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
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==Bilder==
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{{Bilder dieser Veranstaltung}}
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