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Fünfte Periode (1632).
Das benachbarte Forchheim war während dieser Zeit in kaiserlichen Händen geblieben. Der Commandant dieser Festung, Oberlieutenant Friedrich von Schlez, machte mit seinen Reitern verschiedene Ausfälle in die Nachbarschaft. Den Beamten Fürths und allen domprobsteilichen Unterthanen befahl er, dem Ver­
 
bote des Grafen von Solms zum Trotz, unter Androhung der Execution die wöchentliche Zahlung von 30 fl. zur Erhaltung seiner Soldateska. Aus dem Amte Cadolzburg wurden ganze Heerden Vieh nach Forchheim getrieben. Anfangs Juni
Das benachbarte Forchheim war während dieser Zeit in
wurden nach Fürth und die Umgegend mehrere markgräfliche Regimenter einquartiert, die aber zu vielen Klagen Veran­lassung gaben und ärger als der Feind in ihren Quartieren hausten, fo daß der König von Schweden sie „kassirte und ab­ schaffte". {{fnFC|238}} Der Wirth zum rothen Roß, Arnold Hannemann,
kaiserlichen Händen geblieben. Der Commandant dieser Festung,
bat bei dem Rath von Nürnberg um Entschädigung für den auf 1338 Gulden berechneten Schaden durch dritthalbjährige Einquartierung der Schönberg'schen Truppen, dann des Solm'schen und des zuletzt durchmarschirten schwedischen Kriegsvolkes. Seine ganze Wirthschaft war ruinirt und er selbst an den
Oberlieutenant Friedrich von Schlez, machte mit seinen Reitern
Bettelstab versetzt. {{fnFC|239}} — Gustav Adolf, welcher seinen siegreichen
verschiedene Ausfälle in die Nachbarschaft. Den Beamten Fürths
Zug bis an den Fuß der bayerischen Alpen ausgedehnt hatte, war durch die in Böhmen neuorganisirte Wallenstein'sche Armee, die Sachsen und Franken bedrohte, zur Rückkehr in unsere Gegend veranlaßt worden. Am {{Datum|7. Juni|1632}} kam er mit seinem 20,000 Mann starken Heere nach Fürth und Umgegend und hielt Revue. Der Proviant wurde von Nürnberg geliefert. Der Rath ließ ihn durch Christoph Fürer und Georg Christoph Volkammer in Fürth becomplimentiren. Sie verehrten dem
und allen domprobsteilichen Unterthanen befahl er, dem Ver­
König 5 Fässer Wein, die 255 fl. kosteten, 1 Lägel Rheinfall zu 39 fl., zwei Wagen mit Hafer und 4 Schaff mit Fischen. Die Speisen für die königliche Tafel, besonders aber das gebratene Fleisch und Geflügel nebst den Pasteten, ließ der Rath durch den hier anwesenden Küchenmeister in den Pfarrhof nach Fürth
bote des Grafen von Solms zum Trotz, unter Androhung der
schaffen, „damit Seine Majestät Alles nach ihrer Gelegenheit da­ selbst verzehren mögen." Man schickte ferner 70,000 Pfund Brod, 300 Eimer Bier und 20 in den Bänken geschlachtete Kühe für die Officiere ins Lager nach Fürth. Da besonders
Execution die wöchentliche Zahlung von 30 fl. zur Erhaltung
alle Officiere um Hafer baten, fo ließ man für den königlichen Hofstaat den Bedarf, dann für jeden Oberst 40 Metzen Hafer,
seiner Soldateska. Aus dem Amte Cadolzburg wurden ganze
Heerden Vieh nach Forchheim getrieben.Anfangs Juni
wurden nach Fürth und die Umgegend mehrere markgräfliche
Regimenter einquartiert, die aber zu vielen Klagen Veran­
lassung gaben und ärger als der Feind in ihren Quartieren
hausten, fo daß der König von Schweden sie „kassirte und ab­
schaffte"."°) Der Wirth zum rothen Roß, Arnold Hannemann,
bat bei dem Rath von Nürnberg um Entschädigung für den
auf 1338 Gulden berechneten Schaden durch dritthalbjährige
Einquartierung der Schönberg'schen Truppen, dann des Solm'schen und des zuletzt durchmarschirten schwedischen Kriegsvolkes.
Seine ganze Wirthschaft war ruinirt und er selbst an den
Bettelstab versetzt?^) — Gustav Adolf, welcher seinen siegreichen
Zug bis an den Fuß der bayerischen Alpen ausgedehnt hatte,
war durch die in Böhmen neuorganisirte Wallenstein'sche Armee,
die Sachsen und Franken bedrohte, zur Rückkehr in unsere
Gegend veranlaßt worden. Am 7. Juni kam er mit seinem
20,OM Mann starken Heere nach Fürth und Umgegend und hielt
Revue. Der Proviant wurde von Nürnberg geliefert. Der
Rath ließ ihn durch Christoph Fürer und Georg Christoph
Volkammer in Fürth becomplimentiren.
Sie verehrten dem
König 5 Fässer Wein, die 255 fl. kosteten, 1 Lägel Rheinfall zu
39 fl., zwei Wagen mit Hafer und 4 Schaff mit Fischen. Die
Speisen für die königliche Tafel, besonders aber das gebratene
 
Fleisch und Geflügel nebst den Pasteten, ließ der Rath durch
den hier anwesenden Küchenmeister in den Pfarrhof nach Fürth
schaffen, „damit Seine Majestät Alles nach ihrer Gelegenheit da­
selbst verzehren mögen."
Man schickte ferner 70,OM Pfund
Brod, 3M Eimer Bier und 20 in den Bänken geschlachtete
Kühe für die Officiere ins Lager nach Fürth. Da besonders
alle Officiere um Hafer baten, fo ließ man für den königlichen
Hofstaat den Bedarf, dann für jeden Oberst 40 Metzen Hafer,

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