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'''Ronhof''' ist ein Ortsteil von Fürth und wurde am [[1. Juli]] [[1927]] in die Stadt Fürth eingemeindet. Der Name bedeutet ''Hof bei gerodeten Bäumen''. Im 17. Jahrhundert kommt die Namensform ''Fronhof'' vor, die aber wohl aus dem mundartlichen ''af Ronhof'' abgeleitet ist.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=79}}</ref> | '''Ronhof''' ist ein Ortsteil von Fürth und wurde am [[1. Juli]] [[1927]] in die Stadt Fürth eingemeindet. Der Name bedeutet ''Hof bei gerodeten Bäumen''. Im 17. Jahrhundert kommt die Namensform ''Fronhof'' vor, die aber wohl aus dem mundartlichen ''af Ronhof'' abgeleitet ist.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=79}}</ref> | ||
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Version vom 17. September 2020, 00:34 Uhr
Ronhof ist ein Ortsteil von Fürth und wurde am 1. Juli 1927 in die Stadt Fürth eingemeindet. Der Name bedeutet Hof bei gerodeten Bäumen. Im 17. Jahrhundert kommt die Namensform Fronhof vor, die aber wohl aus dem mundartlichen af Ronhof abgeleitet ist.[1]
Zudem ist "der Ronhof" als Metonymie für den Sportpark Ronhof, Vereinsgelände und Stadion der SpVgg Fürth geläufig.
Geschichte
Ronhof entstand im 9./10. Jahrhundert und wurde erstmals 1396 im Berg'schen Reichslehenbuch zu Steinach urkundlich erwähnt. Lehensherr war der Dompropst von Bamberg. Im 16. Jahrhundert gab es 15 Bauernhöfe, was sich in den nächsten Jahrhunderten kaum änderte - im 19. Jahrhundert gab es 17.[2] 1589 erhielten Ronhof und Kronach von ihren Grundherren, den Nürnberger Patriziern, die gewünschte Gemein-Ordnung zum Ronhoff und und zu Cronach. Sie diente der inneren Selbstverwaltung, in die die Grundherren nicht hineinreden sollten. Dort wurde z. B. festgelegt, wie viele Bäume gefällt und wie viel Streu aus dem Wald geholt werden durften. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Ronhof, wie eigentlich alle umliegenden Orte, zerstört. Im Jahr 1732 erfolgte der offizielle Zusammenschluss mit Kronach, beide hatten aber eigentlich schon immer eine Gemeinde gebildet. Im Gegensatz zu Fürth und den meisten seiner später eingemeindeten Vororten wurden Ronhof und Kronach Ende des 18. Jahrhunderts zwar zur selben Zeit preußisch, kamen aber erst drei Jahre später, also 1809, zu Bayern, weil sie in der Zwischenzeit zur Markgrafschaft Bayreuth gehörten. Ab 1846 führte an Ronhof der Ludwig-Donau-Main-Kanal vorbei, dessen Bau bereits 1836 begonnen worden war.
Die kleine Gemeinde Ronhof hatte 1877 riesige Schulden, weil sie zwei landwirtschaftliche Maschinen, eine Dampf-Dreschmaschine und eine Dampf-Mahlmaschine, gekauft hatte, um "den Gemeindemitgliedern den Betrieb ihrer Ökonomie zu erleichtern", Diese Maschinen funktionierten aber nicht, sondern verschlangen erst Unsummen an Reparaturen, die nichts halfen, und mussten dann stillgelegt werden. Deshalb baten die Ronhofer beim Bayerischen König um die Erlaubnis, einen Bieraufschlag erheben zu dürfen, um ihre Schulden abbezahlen zu können. Da die Wirtshäuser, das "Goldene Lamm" in Ronhof und noch viel mehr das Kronacher "Wirtshaus Memmert", der spätere "Weigel" beliebte Fürther Ausflugsziele waren, halfen die durstigen Fürther Ausflügler mit jedem Schluck, die Ronhofer Schulden abzutragen.[3]
1878 erwarb die Stadt Fürth von der Gemeinde Ronhof ein Gelände entlang der Erlanger Straße, um den städtischen Friedhof dort anlegen zu können. Und die Stadt Fürth bemühte sich auch weiterhin um die Nachbargemeinde. So baute man 1906 die Pestalozzischule auf die grüne Wiese bei Ronhof. Der Sportpark der SpVgg Fürth am Laubenweg wurde 1910 angelegt und machte den Namen der Gemeinde deutschlandweit bekannt. Der Sportplatz hatte über 30 Tagwerk Größe und brachte einen ungeahnten Aufschwung für die dortige Gegend. Wanderten doch an Fußballspielen bis zu 25.000 Besucher dorthin.[4] 1914 wurde die Fürther Kläranlage auf Ronhofer Gebiet errichtet. Im selben Jahr wollte die Stadt Fürth Ronhof auch eingemeinden, scheiterte allerdings am Widerstand der Ronhofer Bevölkerung. Nach langjährigen Verhandlungen mit der Stadt erfolgte schließlich zum 1. Juli 1927 die Eingemeindung nach Fürth. Zu diesem Zeitpunkt zählte Ronhof 83 Häuser mit 502 Bewohnern. In den 1930er, vor allem aber in den 1950er und 1960er Jahren entstand abseits des alten Ortskerns und auf der westlichen Seite des alten Kanals ein neuer Stadtteil: Neu-Ronhof. 1934 erhielten Ronhof und Kronach ein Wasserleitungsnetz und der Stadtteil Neu-Ronhof die Gasversorgung. In vielen Reihenhäusern und etlichen hohen Wohnblocks sind in Neu-Ronhof auf engem Raum viele Menschen untergebracht. Für sie wurden auch zwei Kirchen gebaut, 1960 die Wilhelm-Löhe-Gedächtniskirche und 1973 die katholische Christophoruskirche. Ein Jahr später wurde zudem die Seeackerschule gebaut, nachdem die Pestalozzischule zu klein geworden war. Nach und nach wurden die Orte an die Kanalisation angeschlossen und die Straßen ausgebaut. Die Seeackerstraße wurde 1970 großzügig erweitert. Sie ist hier die wichtigste Verbindung zur Schnellstraße Nürnberg - Fürth - Erlangen, dem „Frankenschnellweg“.
In Ronhof befindet sich neben dem Hauptfriedhof auch der Neue Jüdische Friedhof. Auf der Trasse des alten Kanals verläuft seit 1972 der Frankenschnellweg. Ein kleines, etwa ein Kilometer langes Teilstück im Ortsteil Ronhof ist vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Bodendenkmal (D-5-6531-0193) ausgewiesen. Nur dort weicht die Trasse des Kanals auf Fürther Gebiet von jener des heutigen Frankschnellweges ab.[5][6]
Literatur
- Ronhof. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 304
- Ronhof. In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth. Lipp Verlag, 1994, 978-3-87490-571-8, S. 468-469.
- Barbara Ohm: Schlaglichter auf Ronhofs Geschichte, Weidestreit - Hausbau - Biersteuer - Eingemeindung. In: Fürther Heimatblätter, 1996/2, S.29 - 54
- Hans Moreth u. A.: 600 Jahre Ronhof 1396 - 1996. Fürth, Nordöstlicher Vorstadtverein, 1996, 72 S.
Lokalberichterstattung
- Volker Dittmar: Öko-Tauschgeschäft am Waldrand. In: Fürther Nachrichten vom 12. Februar 2010 online abrufbar
Siehe auch
Weblinks
- Liste der Baudenkmäler in Fürth - Ronhof - Wikipedia
Einzelnachweise
- ↑ Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 2005, 3-9807080-0-4, S. 79.
- ↑ Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 2005, 3-9807080-0-4, S. 80.
- ↑ Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 2005, 3-9807080-0-4, S. 81.
- ↑ Wunschel, Gottlieb: Ein Bild über Ronhof-Kronach, 1946, S. 1 a
- ↑ Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Bau- und Bodendenkmäler in der Stadt Fürth, S. 231 (Stand: 28.03.2019) - Denkmalliste online
- ↑ Verlauf Bodendenkmal D-5-6531-0193 - OpenStreetMap
Bilder
Kirche St. Christophorus vom Laubenweg aus, im Juni 2020
Grab Paul Mailaender und Frau Alice Mailaender, Neuer Jüdischer Friedhof, Erlanger Straße 99 im Mai 2020.
Familiengrab Foerster (ehem. Besitzer der Foerstermühle), Mai 2020
Neuer israelischer Friedhof, Leichen- und Wartehalle Rückseite im Mai 2020. Die christlichen Gräber wie hier ersichtlich wurden im 3. Reich ohne Rücksicht auf die Besitzverhältnisse in das Grabfeld der Jüdischen Gemeinde gesetzt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Jüdischen Gemeine dafür eine Ersatzfläche im nördlichen Bereich zugesprochen.
Erlanger Straße 88 mit Steinmetzbetrieb Siebenkäss
Grab Willi Sahlmann und Anna Sahlmann, Neuer Jüdischer Friedhof, Erlanger Straße 99 im Mai 2020.
Familiengrabmal Foerster (ehem. Besitzer der Foerstermühle), Mai 2020
Gräberfeld Neuer Jüdischer Friedhof an der Erlanger Straße 99 im Mai 2020.
Neuer israelischer Friedhof, Leichen- und Wartehalle Rückseite an der Erlanger Straße 99 im Mai 2020.
Ehrengrabfeld Erster Weltkrieg auf dem Hauptfriedhof, Mai 2020
Detail Erlanger Straße 88 mit Steinmetzbetrieb Heinz Siebenkäss
Grab Theodor Löwensohn und Rosie Löwensohn, Neuer Jüdischer Friedhof, Erlanger Straße 99 im Mai 2020.
Gräberfeld Neuer Jüdischer Friedhof an der Erlanger Straße 99 im Mai 2020.
Neuer israelischer Friedhof, Leichen- und Wartehalle Rückseite an der Erlanger Straße 99. Mit einem Gefäß mit 2 Griffen übergießen sich hier beim hinausgehen vom Friedhof gläubige Juden die Hände wegen der kultischen Verunreinigung.
Denkmal für die Brandopfer im Pulvermagazin auf dem Ehrengrabfeld des Hauptfriedhofs, Mai 2020
Grab Gabriel Eisenmann, im Hintergrund Gräber Artur Tannhauser und Julius Cohn 1865-1931, Neuer Jüdischer Friedhof, Erlanger Straße 99 im Mai 2020.
Einer der wenigen umgesetzten Grabsteine aus dem alten Friedhof an der Nürnberger Straße, heute Stadtpark, Mai 2020
Familiengrabmal Georg Götz, erschaffen von Johannes Götz, Mai 2020
Gräberfeld Neuer Jüdischer Friedhof an der Erlanger Straße 99 im Mai 2020.
Erlanger Straße am Hauptfriedhof (Blickrichtung Süden zur Mauerstraße), Mai 2020
Neuer israelischer Friedhof, Leichen- und Wartehalle Haupteingang an der Erlanger Straße 99 im Mai 2020.
Familiengrab Grundig auf dem Hauptfriedhof (mit Mutter und zweiter Ehefrau von Max Grundig), Mai 2020
Grab Albert Rosenfelder (Kommerzienrat), Salomon Bergmann und Hannah Regensburger, Neuer Jüdischer Friedhof, Erlanger Straße 99 im Mai 2020.
Gräberfeld Neuer Jüdischer Friedhof an der Erlanger Straße 99 im Mai 2020.
Erlanger Straße am Hauptfriedhof (Blickrichtung Norden nach Stadeln), Mai 2020
Neuer israelischer Friedhof, Leichen- und Wartehalle Gebäude Detail, Haupteingang an der Erlanger Straße 99 im Mai 2020.
Blick vom Laubenweg in die Kranichstraße, April 2020
Blick von der Storchenstraße in die Kranichstraße, April 2020
Spielplatz in der Rudolf-Schiestl-Straße am Frankenschnellweg, April 2020
Blick von der Kranichstraße in die Bohnenstraße, April 2020
Blick von der Bohnenstraße in die Kranichstraße, April 2020
Blick von der Seeackerstraße in die Bremer Straße, April 2020
Spielplatz in der Rudolf-Schiestl-Straße am Frankenschnellweg, April 2020
Blick vom Gewendeweg in die Bohnenstraße, April 2020
Blick von der Rudolf-Schiestl-Straße Richtung Gewendeweg, April 2020
Gedenkstein zum 25-jährigen Jubiläum der Ronwaldsiedlung vor der Ronwaldstraße 2a
Gedenkstein zum 25-jährigen Jubiläum der Ronwaldsiedlung vor der Ronwaldstraße 2a
Kunstobjekt an der Geschäftsstelle der Wohnungsgenossenschaft Fürth-Oberasbach, Cortenstahl, André Jeschar, 2018 (Alte Reutstraße 33)
SpVgg Fürth gewinnt das erste Heimspiel in der 2. Bundesliga gegen Armina Bielefeld
Außenanlage der Gaststätte "Land in Sonne" in der Ronwaldsiedlung.
Innenansicht der Gaststätte "Land in Sonne" in der Ronwaldsiedlung.
Wirtshaus Schild der Gaststätte "Land in Sonne" in der Ronwaldsiedlung.
Werbung in der FN vom Autohaus Thomas 1983
Kindergarten am Ronwaldbunker Gruppenfotos 1952+1953
Kindergarten am Ronwaldbunker Gruppenfotos 1952+1953
Ausschnitt aus den Fürther Nachrichten vom 23.5.1949 über´s "Kleeblatt"
Ausschnitt aus den Fürther Nachrichten vom 19.06.1948 über´s "Kleeblatt"
Ausschnitt aus den Fürther Nachrichten vom 17.12.1947 über´s "Kleeblatt"
Ausschnitt aus den Fürther Nachrichten vom 3.10.1946 über´s "Kleeblatt"
FN-Bericht vom 6. März 1946 über einen Munitionsunfall mit Kindern in der Kronacher Straße
Werbe Eintrag im Fürther Adressbuch 1931 der Firma Wilhelm Rögner