1938
Ereignisse[Bearbeiten]
- Im Juli herrscht in Stadeln und Mannhof die Maul- und Klauenseuche, sodass die dortigen Feuerwehren nicht an der Einweihung der neuen Vacher Luftschutzsirene teilnehmen können.[1]
- Am 28. Oktober 1938 wurden im Rahmen der sogenannten Polenaktion 54 polnische Juden und eine unbekannte Zahl von nichtjüdischen Polen aus Fürth ausgewiesen bzw. deportiert.[2] Die Polenaktion gab indirekt den Anlass für das Pariser Attentat von Herschel Grynszpan auf Ernst Eduard vom Rath, das wiederum dem nationalsozialistischen Regime als Vorwand für organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden in Deutschland und Österreich diente in Form von Pogromen um den 9. November noch im selben Jahr (siehe: Opfer des Nationalsozialismus).
- Am 9. November 1938 findet der erste traurige Höhepunkt der NS-Diktatur in Form von organisierten und gelenkten Gewaltmaßnahmen der Reichsprogromnacht statt. Im ganzen nazistischen Deutschen Reich werden Synagogen und jüdische Einrichtungen in Brand gesteckt und es kam zu zahlreichen Übergriffen auf jüdische Mitbürger, so auch in Fürth (siehe: Opfer des Nationalsozialismus). [3]
Personen[Bearbeiten]
- Max Grundig heiratet die Sopranistin Anneliese Jürgensen.
- Henry Kissinger gelingt die Emigration in die USA.
- Albert Uffenheimer erhält eine Aufforderung zur sofortigen Emigration und zieht nach London.
Geboren 1938
Person | Geburtstag | Geburtsort | Beruf |
---|---|---|---|
Gisela Naomi Blume | 15. November | Historiker | |
Inge Groß | Schweinfurt | Hausfrau | |
Karl Knöfel | 5. April | ||
Egon Milchthaler | Sportler, Trainer | ||
Helga Pavlicek | 9. April | ||
Robert Schmid | 9. Juni | Fürth | Fußballspieler |
Klaus Schmidt | 15. Januar | Teplitz-Schönau, Tschechoslowakei | Lehrer, Maler, Zeichner, Aquarellist |
Edda Schneider | 16. September | Künstler, Grafikerin | |
Uta Schwarz-Meixner | 5. Oktober | Sängerin, Gesangspädagogin | |
Gerhard Schwiedersky | 2. Februar | Beuthen | Geschäftsführer |
Gabriel Sellerer | 23. März | Freihausen/Oberpfalz | Ingenieur |
Stefan Traustel | 4. April | Berlin-Schmargendorf | Stadtoberinspektor |
Werner Zapf | 23. Januar | Fürth | Maler, Künstler |
Gestorben 1938
Bauten[Bearbeiten]
- HJ-Heim Stadeln (Architekt: Fritz Fronmüller) wird errichtet.
- Gemeinschaftsschule Stadeln, Gemeinschaftsschule Stadeln (Architekt: Fritz Fronmüller) wird errichtet.
- Stiftungsstraße 41, Transformatorenhaus in Ecklage wird errichtet.
- Bismarckturm, Feuersäule und Denkmal
zu Ehren Otto von Bismarcks (Architekt: Adam Egerer, Wilhelm Kreis) wird abgebrochen. - Nagelsäule, Fürther Nagelsäule, Kriegswahrzeichen des Ersten Weltkriegs (Architekt: Josef Zizler) wird abgebrochen.
- Schulhof 6, Wohnhaus mit Verwaltungsräumen wird abgebrochen.
- Der "Schulhof" mit u.a. der Fürther Hauptsynagoge von 1617 wird ab dem 9. November in der Reichsprogromnacht zerstört und dann völlig leergeräumt.
- Zur Schaffung eines für den geplanten Luftkrieg nötigen Platzes veranlasst die NSDAP den Abriss des Ludwigsbahnhofes. Die heutige Fürther Freiheit entsteht.
- wegen eines Besuch Adolf Hitlers wird die Eingangsüberdachung und das Rondell vor dem Stadttheater Fürth entfernt.
Politik und Wirtschaft[Bearbeiten]
- Ernst Voelk kauft den Modellbahnhersteller Trix.
- Die Brauerei Mailaender (Bergbräu) wird arisiert.
- Die Firma Eiermann und Tabor GmbH wird arisiert, das Stammkapital fällt den Eckart-Werke zu.
Verkehr und Technik[Bearbeiten]
- Bei einem Vorbereitungsflug für einen Rekordflug mit einem Prototyp der Junkers Ju 88 fält am 24. Februar 1938 einer der Motoren aus. Bei der anschließenden Notlandung in Fürth verunglückte die Maschine, Pilot und Bordingenieur kamen ums Leben.
Veröffentlichungen[Bearbeiten]
Untertitel | Autor | Genre | Verlag | Ausfuehrung | ISBNnr | |
---|---|---|---|---|---|---|
Das Königlich Bayerische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 6 (Buch) | Erinnerungsblätter deutscher Regimenter Band 88 | Oskar Bezzel | Biografie | Max Schick, München | Hardcover | |
Stadttheater Fürth 1938/39 (Broschüre) | Spieljahr 1938/39 | Stadt Fürth | Eigenverlag | Softcover |
Literatur[Bearbeiten]
- Fürth 1933 - 1939 in Fotoreportagen, Fürther Geschichtswerkstatt, 2000, 128 S.
- Fürth 1933 - 1945, Manfred Mümmler, 1995, 224 S.
- Das Tagebuch des Daniel Lotter, Fürth, 2001, 269 S.
Weblinks[Bearbeiten]
- Chajms Sicht: Unfassbare Bilder der Pogromnacht- online
- Gelsenzentrum - Portal für Stadt- und Zeitgeschichte. Fotoalbum: Pogromwoche November 1938 - online
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Freiwillige Feuerwehr Fürth-Vach: 125 Jahre - Freiwillige Feuerwehr Vach, Vach, 2010, S. 46-47
- ↑ Komitee zum Gedenken der Fürther Shoah-Opfer (Bearbeitung Gisela Naomi Blume): Memorbuch zum Gedenken an die von den Nazis Ermordeten Fürther Juden. Fürth 1997. S. 14.
- ↑ Chajms Sicht: Unfassbare Bilder der Pogromnacht- online
Gelsenzentrum - Portal für Stadt- und Zeitgeschichte. Fotoalbum: Pogromwoche November 1938 - online
Bilder[Bearbeiten]
Taharahaus im alten Jüdischen Friedhof mit Grabstein für Wilhelm Königswarter. Im Hintergrund Doppelscheune Rednitzstr. 34 u. Schlehenstr. 4, verputzter Anbau im Vordergrund Erweiterung des Taharahauses von 1870. Im Vordergrund zerstörter Grabstein, der im Bereich des heutigen Eingangs stand.
Ansichtskarte vom Klinikum Fürth und der Nottelbergstraße von 1938
Historischer Briefkopf der Konservenfabrik E. Arnoldt & Co von 1938
Historischer Briefkopf der Eckart-Werke von 1938.
Historischer Briefkopf der Fa. Schickedanz von 1938
Zeitgenössische Werbung vom Café Warmuth in Stadeln vor dem Krieg
Cafe Flora mit Biergarten und eigener Metzgerei in Dambach um 1938. Ehem. Treffpunkt der NSDAP.
Der ehem. Schulhof, heute zur neuen Lilienstraße zugehörig - 2017
Der Künstler Kato mit Ehefrau Atsuko bei der Einweihung des Synagogendenkmals am 4. Juli 1986. Daneben Dr. Helmut Richter, ehem. Leiter des Stadtarchives.
Badefreuden im Flussbad Fürth 1938
Badefreuden im Flussbad Fürth 1938
Badefreuden im Flussbad Fürth 1938
Badefreuden im Flussbad Fürth 1938
NS-Oberbürgermeister Franz Jakob mit Amtskette, 1938
Georg Spitzfaden, Generaldirektor des Städtischen Betriebsamts, 1938
Bergstraße mit sog. Perlmuttergäßchen, im Volksmund eher bekannt als "Schlezerbergla" (Durchgang zur Königstraße), im Winter; das große Gebäude rechts ist Bergstr. 22, links daneben Nr. 24 und die hohe Giebelseite von Königstr. 10 – Aufnahme von 1938
Der ehem. Ludwigsbahnhof während der Abbrucharbeiten 1938, im Hintergrund das ehem. Parkhotel
"Pimpfen" vom Deutschen Jungvolk und Hitlerjugend aus Stadeln mit Fahne auf dem Weg nach Fürth vor dem Batzenhäusla zu Feierlichkeiten. Im Hintergrund der noch unzerstörte Friedhofsteg. Aufnahme von 1938.
gemischtes Gespann mit Landwirt Michael Schrems jun. im Hof mit dem alten (heute noch stehenden) Bauernhaus Romminggasse 9, Aufnahme von 1938
die heutige Stadelner Straße als schmaler Feldweg, ein gemischtes Gespann mit Landwirt Michael Schrems jun. vom Hof heute Romminggasse 9 an der alten Heubrücke (Stadeln) mit "Juden unerwünscht" Schild. Bildmitte Frau Küttlinger vom Hof heute Fischerberg 20 und rechts Frau Popp auf dem Weg zum Heuwenden. Aufnahme von 1938
Links das frühere Gebäude mit ehem. Gaststätte Zum Wilden Mann (Stadeln) heute steht hier das Wohn- und Geschäftshaus Stadelner Hauptstraße 92, davor der ursprüngliche Standort vom Denkmal Stadeln (Kriegerdenkmal) später an die Christuskirche verlegt, Bildmitte das Gästehaus Kalb, rechts das alte "Storchenhaus" Fischerberg 1 in Stadeln, Gemälde von Rudolf Hofmann 1938
die südliche Ortseinfahrt von Alt Stadeln an der Stadelner Hauptstraße 1938 mit spielenden Kindern am Straßenrand und seltenen Verkehr durch ein "Adler" Personenfahrzeug. Links das Walmdachgebäude Stadelner Hauptstraße 63 danach ehemalige landwirtschaftliche Gebäude der Familie Büchel Stadelner Hauptstraße 67, ganz vorne das Muggenhöferhaus.
Landwirt Johann Ulrich Mannhof beim Eggen auf den heute längst überbauten Acker. Im Hintergrund die Mannhofer Kreuzung mit den beiden Bergler Häusern, Aufnahme von 1938
der ehem. Bürgermeister Ludwig Aßländer von Stadeln (Bildmitte) mit den Pfarrer von der Kirche St. Matthäus in Vach daneben mit Ehefrauen bei einer Stadtrundfahrt in Nürnberg, 1938
Blick in die Sommerstraße ab 1972 Rotdornstraße. Das Haus steht in der abbiegenden Gartenstraße ab 1972 Geranienweg 1. Ungefähr 50 Meter weiter wurde später die Turnvereinhalle vom Turnverein Vach 1903 e. V. gebaut. Aufnahme von 1938.
Zeitungsbericht Fränkische Tageszeitung über die Grundsteinlegung der "Julius-Streicher-Schule" Stadeln und Einweihung HJ Heim Stadeln am 28.8.1938. Mit Hitler Büste von Joseph Wittmann.
Im 3. Reich groß gefeierter "Heldengedenktag" 1938 mit Kranzschmuck am Stadelner Kriegerdenkmal 1914-1918, noch ohne Eintrag der zukünftigen Opfer des 2. WK 1939-1945, früherer Standort am Gästehaus Kalb, im Hintergrund das alte Feuerwehrhaus am Fischerberg 14.
im 3. Reich groß gefeierter "Heldengedenktag" 1938 mit Kranzschmuck am Stadelner Kriegerdenkmal 1914-1918, noch ohne Eintrag der zukünftigen Opfer des 2. WK 1939-1945, früherer Standort am Gästehaus Kalb am Fischerberg.
Blick von der heutigen Karl-Hauptmannl-Straße auf das Richtfest vom Kindergarten rechts, im Hintergrund die Gebäude hinter dem ehem. Gasthaus Goldener Engel (Stadeln) am 18. August 1939. Bildmitte der heutige Kiga Garten.
links Haus Fam. Leipold heute Fischerberg 8, weiter ehem. Bauernhaus Nr. 25 das "Schottengütlein" heute Fischerberg 6 der Familie Ziener, rechts die Ulrichs Scheune Stadelner Hauptstraße 89, Haus Fam. Hacker und das Waaghaula, Aufnahme von 1938
Alte, ehem. Bauernhaus Nr. 25 das "Schottengütlein" heute Fischerberg 6 mit Familie Jakob Ziener, Aufnahme ca. 1920
Familienfoto vom Bauernhof alte Nr. 28 heute Fischerberg 8 vl. mit Andreas Leipold, Leni Dalibor, geborene Leipold, Fritz Leipold (in Neuhof später verheiratet) und "Stefanie" Elisabeth Ulrich, die Witwe von Stefan Ulrich, Aufnahme von 1938
Am Vacher Markt 7 in Vach sowie Brunnen und Tränktrog am Plooz, 1938
Eine zeitgenössische Fototasche von der Firma Photo-Porst mit Aufdruck Filiale Fürth Schwabacher Straße 7, Erlangen Adolf-Hitler-Straße 60 und 2x in Nürnberg.
Foto vom Schulhof nach der Reichspogromnacht; Ansicht von der Mohrenstraße, hinter dem Tor links Schulhof 2 ("Neuschul"), rechts die "Altschul"
An der Waage am Fischerberg in Stadeln, Bildmitte Anwesen Fischerberg 6 und links Fischerberg 20, 1938; Gemälde von Rudolf Hofmann
Bauernhof und Muggenhöferhaus in Stadeln, Pferdegespann auf den Weg in die heutige Gebrüder-Grimm-Straße, 1938; Gemälde von Rudolf Hofmann
Romminggasse Blickrichtung Schrems Hof Romminggasse 9 in Stadeln, 1938; rechts Teil vom Gebäude Romminggasse 17a Gemälde von Rudolf Hofmann
Das Storchenhaus in Stadeln, rechts das später abgeerissene Bauernhaus Romminggasse 17 1938; Gemälde von Rudolf Hofmann
An der Waage am Fischerberg in Stadeln, 1938; rechts das 'Storchenhaus'; Bildmitte Gästehaus Kalb; Gemälde von Rudolf Hofmann
Südwestlicher Ortsrand am Regnitzgrund in Stadeln, Blick links auf den Schrems Hof Romminggasse 9 und rechts auf Scheunen der Familie Büchel, 1938; Gemälde von Rudolf Hofmann
Aufnahme im Regnitztal 1938 unterhalb der Vacher Straße im Hintergrund die Regnitztalbrücke in Stadeln
Thora-Kronen (כתר תורה) in
Aufbrechen des Schrankes mit den Thora-Kronen, Thora-Rollen auf dem Schrank, 10. November 1938
Verwüstete Synagoge mit Almemor in Nürnberg, Essenweinstraße, November 1938
Blick auf den Eingang zum "Schulhof" der Synagoge von der damaligen Lilienstraße aus, (links das Haus mit Gaststätte Blaue Grotte), vermutlich 10. oder 11. November 1938
Am Fischerberg in Stadeln im Jahr 1938; von links das Fischerhaus Hirschmann, der Bauernhof Küttlinger, im Hintergrund das Haus der Familie Schachtner, genannt das Storchenhaus - Fischerberg 1
Zeitgenössische Ansichtskarte vom Cafe Warmuth in Stadeln mit Beflaggung "Deutsche Arbeitsfront" im Gastraum, 1938
Die jüd. Synagoge nach der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938, rechts der zerstörte Westgiebel der Hauptsynagoge (=Altschul), gleich daneben, links hinten die zerstörte Mannheimer Schul
Die jüd. Synagoge nach der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938; auf der linken Seite die niedergebrannte Neuschul oder Kaalsschul und dahinter die Ruine der Hauptsynagoge, der Altschul.
Die jüd. Synagoge nach der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938. Blick von der Mohrenstraße; links die Neuschul, Mitte die Altschul, rechts das intakte Gebäude die Mohrenstraße 26
Die jüd. Synagoge nach der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938; Blick von der Südseite
Das Synagogendenkmal in der Geleitsgasse, 2017
Werkfrauengruppe 1938 im Hof des Verwaltungsgebäudes des Städtischen Betriebsamts, rechts das Elektrizitätswerk, im Hintergrund das Reichsbahnbetriebsamt sowie die Türme von Berolzheimerianum und Altem Krankenhaus