Anna Löwengart

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Anna Löwengart, geb. Bing (geb. 13. März 1877 in Nürnberg; gest. 1955 in Haifa / Israel), war die Tochter des Nürnberger Hopfenhändlers und Mitglied des Magistrats Berthold Bing[1] und dessen Ehefrau Hermine, geb. Bachmann.

Leben[Bearbeiten]

Sie heiratete in Nürnberg am 14. Juli 1897 Sally Löwengart. Aus dieser Ehe stammen drei zu Fürth geborene Söhne:[2]

  • Stefan Löwengart (1900–1984)
  • Ernst Löwengart (1902–1953)
  • Otto Löwengart (1909–?)

Sally Löwengart und Frau Anna spendeten im Juli 1922 von Bad Gastein aus 3.000 Mark zugunsten von Kleinrentnern und drei Jahre später noch einmal 200 Mark.[3]

Nach dem Suizid des Ehemannes musste Anna Löwengart in der NS-Zeit ihre Firmen- und Immobilienanteile - hier insbesondere das Haus Königswarter Straße 46, Wohnhaus mit angebautem Fabrikgebäude und Kontor für 45.000 Mark an Georg Götz am 18. Februar 1941 verkaufen. Der Kaufpreis ging auf ein Gestapo-Sonderkonto.[3] Ebenso musste die Villa (hier Hardenbergstraße 22) am 22. März 1941 für 50.400 Mark an Fritz Kammerer veräußert werden. Der Kaufpreis ging ebenfalls auf ein Gestapo-Sonderkonto.[3]
Sie selbst konnte Ende 1936 nach Palästina auswandern.[3] Von Haifa aus suchte sie noch um Rückerstattung im Nationalsozialismus entwendeter und versteigerter Kunstgegenstände[4], ebenso war ein Verfahren für die beiden Anwesen Uhlandstraße 35 und Königswarterstraße 46 beim Bayerischen Landesamt für Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung anhängig.[5]

Anna Löwengart wanderte nach Israel im Jahr 1934 aus. Zuvor war das Haus Hardenbergstraße 22 zu einer Art Sammelpunkt der Zionistischen Jugend und der "Shlichim" geworden.[6]

Adressen[Bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten]

Anna Löwengart erhielt 1917 das König-Ludwig-Kreuz und war 1923 Vorsitzende des Jugend-Fürsorge-Verbandes.[3]

Literatur[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. vgl. auch Stefan Löwengart: Familiengeschichte Bing, engl. Fassung April 1980. Dort wird auch die Beziehung zu Rudolf Diesel hervorgehoben, der von Berthold Bing maßgeblich gefördert wurde.
  2. Biografische Angaben nach Genealogieportal «Geni» - online
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Gisela Naomi Blume: Der neue jüdische Friedhof in Fürth, Neustadt/Aisch 2019, S. 684 f
  4. Dabei handelte es sich um die Holzplastik "Singender Engel" und ein Gemälde von Nicolaus Maes; siehe "F 168/2 Landgericht Offenburg" bei Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Freiburg - online (in Suchfunktion "Anna Löwengart" eingeben)
  5. Staatsarchiv Nürnberg: »Fürth-Dambach, Hardenbergstr. 22, Wohnhaus; Friedrich Kammerer; ehem. jüd. Eigentümerin: Anna Löwengart«, StAN YG 1804-20 bzw. »Fürth, Königswarterstr. 46, Wohnhaus u. Fabrikgebäude; Georg Götz; ehem. jüd. Eigentümer: Sigmund Rosenblüth, Ludwig Auerbach, Anna Löwengart, Fa. D. Schweizer oHG.« YG 3305-83
  6. Stefan Löwengart: "The Family Bing - From the Song of Songs to the Diesel Engine", 1980, Seite 27
  7. Adressbücher von 1889, 1891, 1893, 1895, 1896
  8. Adressbücher von 1899, 1901, 1903, 1905, 1907, 1909, 1911, 1913
  9. Adressbuch von 1926
  10. Adressbuch von 1935

Bilder[Bearbeiten]